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Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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versteigern. Bei der
guten Ausbildung, die sie bei ihm genossen hatte, war sie ihr Gewicht
in Gold wert, grinste er selbstzufrieden in sich hinein.
    Cara hingegen
verzweifelte langsam. Sie tat alles was er von ihr verlangte, aber
bislang hatte er sie noch nicht ein einziges Mal mit an Deck
genommen. Sie wußte in zwei Tagen würden sie in St. Louis anlegen,
die Zeit drängte. Sie ertrug dieses Leben nicht mehr lange. Sie
fühlte sich unglaublich schmutzig, entwürdigt und krank – sie war
kurz davor ihren Ekel nicht mehr länger ertragen oder verstecken zu
können. In den vergangenen Tagen hatte sie wirklich alles getan, was
er von ihr verlangte hatte. Aber völlig umsonst.
    Verzweifelt schloss sie
die Augen. Sie schämte sich vor sich selbst und konnte sich nicht
mehr im Spiegel betrachten, ohne an all die furchtbaren Dinge zu
denken, die er von ihr verlangt hatte. Ihre Selbstachtung existierte
nicht mehr. Ihr Stolz existierte nicht mehr. Ihre Würde existierte
nicht mehr. Sie war geworden, was sie nie für möglich gehalten
hatte: eine Hure!
    Sie kannte jede
empfindliche Stelle am Schwanz eines Mannes. Sie wußte wo und wie
sie reiben, lutschen oder saugen musste, um einem Mann den
größtmöglichen Orgasmus zu verschaffen. Sie wußte auf welche
Reize, Blicke und Gesten Männer sofort reagierten. Sie wußte wie
sie sie zum Wahnsinn treiben konnte - mit ihren Händen, ihrem Mund
oder ihrem Geschlecht.
    Cara schwor sich, wenn
sie das hier überleben sollte, würde sie nie wieder etwas mit einem
Mann zu tun haben wollen. Sie würde nie wieder irgendeinen Schwanz
in ihre Nähe lassen - oder gar anfassen! Als erstes würde sie sich
einen Revolver kaufen und jeden Mann erschießen, der sich ihr auf
weniger als zehn Schritte näherte. Ihr Hass auf Männer kannte keine
Grenzen mehr. Sie verabscheute Geschlechtsverkehr zutiefst und war
sich sicher, dass dies die überflüssigste Sache der Welt war.
    Das einzige Zugeständnis,
dass Devalier ihr bislang gemacht hatte war, dass er sie stundenweise
allein in der Kabine ließ, während er sich an Deck vergnügte oder
neue, reiche Opfer für seine Betrügereien suchte. Er wirkte
unglaublich smart mit seinen klaren, blauen Augen, den engelsblonden
Locken und seiner charmanten, redegewandten Art. Keiner würde hinter
seinem freundlichen Gesicht und der zuvorkommenden Art einen Ganoven
übelster Sorte vermuten.
    Cara genoss die Zeit, in
der er nicht in der Kabine war. Sie war immer noch angekettet, doch
er hatte die Kette so verlängert, dass sie frei umhergehen konnte,
die Kabinentür aber für sie unerreichbar blieb. Wohin könnte
ich auch schon fliehen? , fragte sie sich verbittert.
    Sie nutzte das Alleinsein
jedoch, um seine Sachen zu durchwühlen, in der Hoffnung einen
Schlüssel oder ein Messer für ihre Handschellen zu finden. Das
einzige was ihr jedoch in die Hände fiel, waren mehrere hundert
Dollar und ein vergilbter Fetzen Papier, den er als Lesezeichen in
einer ledergebundenen Bibel aufbewahrte. Cara lachte bitter. Die
Bibel und Jean-Baptiste Devalier? Welch ein Hohn! Sie hatte ihn nicht
einmal darin blättern, geschweige denn, darin lesen sehen.
    Neugierig faltete sie den
Zettel auseinander. Es war ein vergilbter Steckbrief mit dem Kopf
eines jungen Mannes. Ihr Blick wanderte zur Kopfgeldsumme, die in
großen Ziffern aufgedruckt war: Eintausend Dollar. Das war verdammt
viel Geld. Unglaublich viel Geld! Neugierig las Cara für welches
Verbrechen der junge Mann gesucht wurde: Mord und Raub an zwei
älteren Damen. Der Steckbrief war alt und stammte aus Vicksburg.
Cara sah sich das Bild des Jungen genauer an. Es war tatsächlich ein
Junge darauf abgebildet. Er schien nicht viel älter als sechzehn
oder siebzehn Jahre zu sein. Die Augen kamen ihr seltsam bekannt vor.
Im selben Moment fuhr ihr ein gewaltiger Schreck in die Glieder.
Dieses verdammte unschuldige Jungengesicht, das sie da anstarrte, war
Jean-Baptiste Devalier! Viel jünger zwar, bestimmt zehn oder
fünfzehn Jahre, aber kein Zweifel - oh Gott - es war unbestreitbar
dieser elende Scheißkerl! Er war nicht nur ein verfluchter
Vergewaltiger, sondern auch ein Mörder!
    Sorgsam faltete Cara das
Papier wieder zusammen und legte es nervös genau an die Stelle
zurück, an der sie es gefunden hatte. Eilig räumte sie seine Sachen
wieder weg. Er hatte zwei alte Frauen umgebracht! Mein Gott! Sie
hatte mit einem … ! Kraftlos ließ sie sich aufs Bett sinken. Ihr
Gesicht war schneeweiß. Und sie hatte gedacht, es könnte

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