Wenn die Sinne erwachen - (Teil 1), erotischer, historischer Roman (German Edition)
ihr
die Wangen herunter und befreiten sie Tropfen für Tropfen, von den
unendlichen Qualen der vergangenen zwei Wochen.
Kapitel
14
Cara erwachte von den
sengend heißen Tränen, die ihr in Strömen die Wangen
herunterliefen und ihr Kissen durchtränkten. Angstvoll schaute sie
sich um und atmete dann erleichtert auf, als sie die vertrauten
Schatten ihres Zimmers erkannte. Sie war zu Hause in New Orleans! Sie
hatte nur wieder einen dieser grauenvollen Albträume gehabt, die sie
ab und an noch heimsuchten! Dankbar bekreuzigte sie sich und
vergewisserte sich so doppelt, dass sie tatsächlich nur geträumt
hatte und die furchtbarste Zeit ihres Lebens schon viele Jahre hinter
ihr lag. Anfangs hatte sie fast jede Nacht diesen schrecklichen
Albtraum wieder und wieder durchlebt, doch je mehr Zeit verging, umso
mehr war es ihr gelungen, die Dämonen der Vergangenheit in den
hintersten Winkel ihrer Seele zu verbannen. Cara fröstelte. Sie rieb
sich nachdenklich die Oberarme, bis ihre Haut zu prickeln begann.
Warum kehrten die Schatten der Vergangenheit ausgerechnet jetzt so
heftig und lebendig zu ihr zurück?
Unwillkürlich kamen ihr
zwei dunkel funkelnde Augen in den Sinn. Cara vergrub ihr Gesicht im
Kissen und versuchte ihn sofort wieder aus ihren Gedanken zu
verbannen. Es war wie verhext. Sie wollte nicht an diesen Mann
denken! Nicht an ihn und auch an keinen anderen Mann! Sie wollte nie
mehr wieder etwas mit einem Mann zu tun haben! Schon gar nicht mit
einem so gefährlichen, wie dem Besitzer dieser dunklen Augen, mit
dem sie in anderen, wunderbaren Träumen so oft jene Dinge tat, die
sie bei Devalier zutiefst verabscheut hatte. Verwirrt stellte sie zum
wiederholten Mal fest, dass sich diese Dinge bei ihm nicht
grausam, sondern – ganz im Gegenteil - wunderbar anfühlten! Und
nicht nur das! Errötend dachte Cara daran, wie in ihren Träumen
nicht er , sondern sie jene Dinge einforderte, die sie
eigentlich nie mehr wieder mit einem Mann tun wollte! Schnell verbot
sie sich weiter darüber nachzudenken. Stattdessen rief sie sich in
Erinnerung, wie arrogant und selbstgefällig er auf dem French Market
zu ihr gewesen war.
Bald, Cara! Schon
sehr, sehr bald - gehörst du mir!, hallte
seine raue Stimme in ihrem Kopf wider. Selbst jetzt noch, Stunden
später, jagten ihr seine Worte immer noch eine Gänsehaut über den
Rücken.
Blödsinn, v ersuchte
Cara ihr Unbehagen zu vertreiben. Ich bin eine freie Frau.
Gegen meinen Willen gehöre ich niemandem mehr!
Im
gleichen Moment biss sie sich auf die Lippen. In ihren Träumen
gehörte nicht sie ihm, sondern er ihr !
Ich will nicht mehr an
ihn denken, verdammt! Ich will nur mein schönes, ruhiges Leben
zurück! Verschwinde endlich aus meinen Gedanken, verdammter Edan
Chandler !
Wütend
schlug sie mit der Faust auf ihr Kissen ein. Im gleichen Moment
meinte sie sein kehliges Lachen zu hören. Dieser Mann war schlimmer
als die Pest!
Cara
schaute aus ihrem Fenster. Draußen war es noch dunkel, bis zum
Morgen konnte es allerdings nicht mehr weit sein. Dennoch war an
Schlaf nicht mehr zu denken. Zu groß war Caras Angst vor ihren
Träumen. Sowohl vor denen mit Devalier, als auch vor denen mit Edan
Chandler. Mühsam zwang sie sich an etwas Alltägliches zu denken.
Doch immer wieder schoben sich zwei dunkle, grinsende Augen zwischen
ihre Gedanken.
Entnervt
gab Cara schließlich auf und ging in die Küche. Sie machte Feuer in
dem alten Ofen und wollte sich gerade etwas Milch erhitzen, als sie
leise, tapsende Schritte auf der Holzveranda hörte. Caras
Nackenhaare stellten sich auf. Rasch packte sie die Winchester, die
immer griffbereit neben der Ofenbank lehnte und entsicherte sie
geschickt. Im nächsten Moment rumpelte etwas gegen den alten
Schaukelstuhl ihrer Mutter und gleich darauf hörte sie eine nur
allzu vertraute Stimme bitterböse, irische Flüche ausstossen.
Erleichtert stellte sie die Winchester an ihren Platz zurück und
ging dann hinaus auf die Veranda.
„ Wo
kommst du jetzt her?“, fuhr sie ihren sturzbetrunkenen Vater an,
der sich mühsam am Schaukelstuhl ihrer Mutter festhielt, um nicht
das Gleichgewicht zu verlieren.
„ Mach
ver ...verdamm … nochma … Licht!“, nuschelte Jim Riordan in
seinen roten Bart, ohne mit einem Wort auf die barsche Frage seiner
Tochter einzugehen. Cara zündete eine Petroleumlampe an und
leuchtete ihm damit direkt ins Gesicht.
„ Nicht!“
Jim Riordan schirmte seine von Alkohol und Rauch geröteten Augen
gegen das plötzliche Licht
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