Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
Gesicht, so als ob er Schmerzen hätte. Wenig
später lehnte er sich leise aufatmend in seinem Kissen zurück und
grinste sie bereits wieder frech an.
„Guten Morgen!“,
begrüsste ihn Cara etwas verlegen. „Offenbar hast du ziemlich
schlecht geschlafen – und geträumt!“ Sie hatte Mühe den Blick
von ihm zu wenden. Er sah völlig übernächtigt aus, jedes einzelne
seiner Lebensjahre zeichnete sich an diesem Morgen überdeutlich in
seinem Gesicht ab und dennoch fand ihn Cara einfach hinreißend.
Seine dunklen Haare standen wirr vom Kopf ab, die Narben in seinem
Gesicht und der dunkle Bartschatten ließen ihn verwegen aussehen,
während um seine sinnlichen Lippen ein seltsam verletzlicher Zug
lag.
„Wo waren wir gestern
Nacht stehen geblieben, Blütenkelch?“ Sein Stimme klang wie ein
tiefes, heiseres Krächzen. Lässig und selbstzufrieden ruhte er in
seinem Kissen, während seine Augen begehrlich über ihren Körper
spazierten.
„Nenn mich nicht so!“,
wies Cara ihn halbherzig zurecht. Er grinste nur, während er sich
ungeniert die haarige Brust kratzte. Das Geräusch verursachte Cara
ein Prickeln.
„Komm her zu mir,
kleine Lotusblume!“, knurrte er betont lüstern und klopfte dabei
einladend auf den Platz neben sich. „Ich tue dir nichts!“ Seine
Stimme klang sanft und unschuldig, doch sein Blick war es nicht. Cara
wusste genau, dass er etwas ganz anderes im Schilde führte. Dennoch
rutschte sie näher an ihn heran. „Zumindest nichts, was du nicht
auch willst!“, lachte er heiser und griff mit einer schnellen
Bewegung nach ihr. Doch im nächsten Moment erstarrte er in der
Bewegung, das Gesicht in Schmerz erstarrt. Lautlos fluchte er vor
sich hin, während er darauf wartete, dass die Schmerzen nachließen.
Cara schaute ihn besorgt
an. „Was ist los, Edan?“ Ihre Augen konnten nichts Ungewöhnliches
an ihm erkennen.
Edan hatte sich langsam
in die Kissen zurücksinken lassen, lag mit geschlossenen Augen da
und atmete langsam ein und aus.
„Edan!?“, fragte Cara
nochmals.
Er öffnete die Augen und
schüttelte nur abwehrend den Kopf: „Es ist nichts! Es wird schon
besser!“
Doch Cara sah, dass er
immer noch Schmerzen hatte.
„Nichts ist besser! -
Ist es dein Rücken?“, fragte sie ins Blaue hinein.
Edan antwortete nicht.
„Dreh dich um!“,
forderte ihn Cara kurzerhand auf. Edan schüttelte erneut abwehrend
den Kopf.
„Es geht gleich wieder.
Gib mir ein paar Minuten!“ Doch Cara hatte nicht vor, sich damit
zufriedenzugeben. Sie erinnerte sich, wie hart und trocken seine
Narben sich vorhin angefühlt hatten.
„Es sind deine Narben!
Hast du jeden Morgen diese Schmerzen?“, fragte sie ihn und wickelte
sich mangels Kleidung in eines der beiden Laken. Seine Augen
musterten sie schweigend. Als sie nur mit dem Laken bekleidet zur Tür
ging, hielt sie seine Stimme auf.
„Verdammt! Wo willst du so halbnackt hin?“ Das Misstrauen in seinen Augen war unübersehbar. Cara
lächelte ihm beruhigend zu.
„Ich bin gleich wieder
da! - Ehrenwort!“ Beide schauten sich einen Moment lang an und
schmunzelten dann wie auf Kommando. „Auch wenn du mich heute Nacht entehrt hast ...!“, fügte Cara mit hochroten Wangen frivol
hinzu. Schnell schlüpfte sie durch die Tür, bevor er etwas erwidern
konnte.
Auf nackten Sohlen tapste
sie hinüber in das dritte Schlafzimmer, das sie als Wäschekammer
und Stauraum nutzte. Sie kramte in einem der Regale, bis sie das
Passende gefunden hatte und lief damit schnell zurück zu Edan.
Von der heftigen
Schmerzattacke war ihm nichts mehr anzusehen. Entspannt lag er, der
Länge nach ausgestreckt, im Bett. Das dünne Laken über seiner
Körpermitte betonte die Konturen seines darunterliegenden Gliedes in
geradezu unanständiger Weise. Cara seufzte und hatte alle Mühe ihre
Augen im Zaum zu halten. Mein Gott, ich werde von dieser einen
Nacht doch nicht gleich liebestoll geworden sein?
„Dreh dich um!“,
forderte sie ihn auf. Edan hob argwöhnisch die Augenbrauen, doch als
Cara ihm den harmlosen Tiegel zeigte, den sie in ihren Händen hielt,
drehte er sich vorsichtig auf den Bauch.
Cara kletterte aufs Bett,
zog ihm das Laken vom Körper und setzte sich ungeniert auf sein
nacktes, weiß leuchtendes Hinterteil. Sie spürte, wie sich seine
Pobacken kurz unter ihr anspannten. Ungerührt davon, öffnete sie
den Cremetiegel und roch daran. Es war eine ihrer selbstgemachten
Cremes aus Calendula und Johanniskraut. Allerdings keine Duft-,
sondern eine Heilsalbe. Zum
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