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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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Männer zu hart rannehme?!“
Edan
nickte langsam. Pickett schaute fragend in die Runde der anderen
Offiziere. Diese bestätigten die Aussage des Commanders mit
zustimmenden Blicken und Kopfnicken.
„Wie explosiv?“, wollte
Pickett wissen.
„Unter Deck kommt es immer häufiger zu …
Handgreiflichkeiten!“
„Und an Deck?“
„Noch nicht.“
Pickett drehte nachdenklich den Fuß seines funkelnden
Weinglases. „Im Klartext – die Männer werden zunehmend
aggressiver?“
Wieder nickten seine Offiziere einheitlich. Auf
Picketts Gesicht erschien ein seltsames Lächeln. „Gehe ich richtig
in der Annahme, dass Sie alle, wie Sie hier sitzen, mir empfehlen
würden, den Männern wieder ihre tägliche Ration Rum zu kommen zu
lassen?“ Er reckte sein Kinn etwas nach oben und schaute seine
Herren Offiziere der Reihe nach an. Wie nicht anders zu erwarten,
nickten erneut alle Männer mit dem Kopf.
„Nun meine Herren,
dann muss ich Sie leider enttäuschen. Denn bis jetzt verläuft alles
wunderbar nach Plan!“ Picketts Augen begannen zu funkeln, als er
die verblüfften Gesichter der durchweg viel jüngeren Männer sah.
Diese bornierten Adelssprösslinge hatten in seinen Augen keine
Ahnung, was sie in den nächsten Wochen noch erwarten würde. Vor
allem vor New Orleans!
Nur sieben der Offiziere am Tisch waren
schlacht- und kampferprobt, der Rest waren Papiersoldaten,
Grünschnäbel, unerfahrene Taugenichtse! Die britische Marine litt
derart unter Geld- und Personalnot, dass sie an jeden Adelsspross ein
Offizierspatent verkaufte, der genügend blaues Blut und Geld
vorweisen konnte, egal ob er nun für die See und den Krieg taugte,
oder nicht. Vermutlich auch mit ein Grund, warum sein erster Offizier
bereits in so jungen Jahren einen derart hohen Posten inne hatte. Der
Bedarf an Seeleuten und Offizieren der britischen Marine war nahezu
unersättlich. Wer mit seiner Seeflotte auf allen sieben Weltmeeren
so präsent war wie die britische Marine, der hatte Mühe, seine
Schiffe bemannt zu bekommen.
Pickett widerte die verfehlte
Personalpolitik der Royal Navy zutiefst an. Viele tapfere Männer wie
er, mussten diesen gedankenlosen Leichtsinn der britischen Marine mit
dem Leben bezahlen. Dreizehn der Männer am Tisch, taugten in seinen
Augen noch nicht einmal dazu, seine Stiefel zu putzen. Es würde
verdammt schwer werden, mit diesen Idioten, eine Schlacht zu
gewinnen. Sie befanden sich verdammt noch mal im Krieg! Das, was sie
vor New Orleans erwartete, würde alles andere als eine gemütliche
Teeparty werden!
Pickett genoss es den jungen Männern eine
Lektion in Sachen Kriegs- und Menschenführung zu erteilen.
Selbstzufrieden lehnte er sich in seinen Lehnsessel zurück und ließ
sich jedes Wort auf der Zunge zergehen.
„Ich werde die Stimmung
sogar noch etwas anheizen, meine Herren! Ab sofort erhalten die
Männer nur noch jeden dritten Tag eine Portion Rum!“ Überraschtes
Schweigen erfüllte die Offiziersmesse. Pickett kümmerte sich nicht
weiter darum und fuhr fort: „Ich mache das natürlich nicht ohne
Grund, meine Herren. Wir stehen unmittelbar vor einer Schlacht! Wir
wissen nicht, was uns vor New Orleans erwartet. Vermutlich aber ein
Bollwerk aus amerikanischen Schiffen! Der Feind wird uns zahlenmäßig
überlegen sein. Was ich in New Orleans brauche, sind harte, wütende,
durch und durch aggressive Männer, die sich geradezu mit Freuden auf
den Feind stürzen werden, um an diesem ihre ganze aufgestaute Wut
auslassen zu können. Je aggressiver die Männer sind, umso mehr
Schlagkraft haben wir. Nahkämpfe gewinnt derjenige, der die
aggressiveren Männer hat!“ Pickett hielt kurz inne, um seine Worte
wirken zu lassen.
„Ab sofort gibt es nur noch jeden dritten Tag
Rum. Das Einsatz- und Kampftraining auf allen Gefechtsstationen wird
ab sofort intensiviert! Ich will die Männer zweimal täglich üben
sehen – morgens und abends!“ Pickett genoss das blanke Entsetzen
in den Gesichtern seiner Offiziere. „Das wäre alles, meine Herren!
- Wegtreten!“ Zufrieden schaute er zu, wie seine Offiziere zackig
aufstanden, salutierten und dann im Entenmarsch die Offiziersmesse
verließen.
„Außer Euch, Commander!“, hielt Pickett Edan
zurück. Mit einer Handbewegung bedeutete er dem dunkelhaarigen Mann
mit dem undurchdringlichen Blick wieder Platz zu nehmen.
„Ich
kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Ihr meine Meinung ganz
offensichtlich nicht teilt!“, kam er ohne Umschweife zum Thema,
nachdem Edan wieder Platz genommen

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