Wenn die Sinne erwachen - Teil 3
männlichen Falmouth-Erben in die Welt gesetzt hatte, könnte sie mit ihm, John Scott, eine Liaison beginnen, ohne auf Adelstitel und Geld verzichten zu müssen.
Aber auch diesen Gedanken verwarf John sofort wieder. Er fühlte instinktiv - Lillian war wie er! Beide besassen sie einfach zuviel Anstand und Skrupel, um sich so ruch- und hemmungslos zu verhalten.
Damit schied allerdings auch die dritte und letzte Möglichkeit aus, die ihm noch einfiel, um Lillian für sich zu gewinnen. Er könnte Lillian den Vorschlag machen, als Kindermädchen auf Rosewood Manor zu bleiben. Aber auch hier könnte er ihr wiederum nur die Position seiner heimlichen Geliebten anbieten und dass auch noch unter den Augen seiner Frau!
Egal wie John es auch drehte und wendete, Lillian Fowley war für ihn so unerreichbar wie der Mond. Der Gedanke schmerzte ihn zutiefst und er fühlte sich fürchterlich.
Dabei stand ihm die Hölle erst noch bevor: Morgen Vormittag musste er Lillian an seiner Hand vor den Traualtar führen und sie auch noch eigenhändig diesem rotgesichtigen Bock übergeben!
Allein der Gedanke war wie ein Schlag in seine Magengrube. Was da von ihm verlangt wurde, überstieg seine Kräfte! Er höchstpersönlich musste morgen seine kleine, unschuldige Lillian einem Schwein zum Fraß vorwerfen!
John Scott griff nach der Whiskey-Flasche und sog wie wild daran. Erst als die Wärme des Whiskeys den tobenden Schmerz in seinem Körper langsam zu betäuben begann, setzte er die Flasche wieder ab.
Er griff sich einen Stapel Decken und breitete sie vor dem Kamin aus. Das Feuer der Flammen tauchte den kleinen Raum in ein warmes Licht und warf zuckende Muster an die Wand.
Es ist die letzte Nacht, die meine Lillian als Jungfrau verbringen wird , hämmerte es in seinem Kopf. Morgen abend um diese Zeit wird sie von ihrem Mann …
John spürte einen heftigen Würgereiz, gleich darauf stieß es ihm sauer auf. Der Geschmack auf seiner Zunge war bitter, wie das Gefühl, das sich um sein Herz gelegt hatte.
Mit leeren Augen starrte er an die Decke und flehte den Himmel an, ein Wunder geschehen zu lassen.
Schickt mir einen Engel , flehte er inständig, oder einen Teufel, oder einfach irgendjemanden, der diesen furchtbaren Schmerz von meinem Herzen nimmt!
Auf seinem Gesicht breitete sich ein seliges Lächeln aus, als er bemerkte, dass der Himmel endlich ein Einsehen mit ihm und sein stummes Flehen erhört hatte.
Seine whiskeyvernebelten Augen sahen plötzlich eine schmale Gestalt vor sich stehen, die langsam ihr Cape ablegte und nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet, auf ihn zu kam.
Als er in das Gesicht des zarten Wesens schaute, drohte eine Stichflamme sein Herz zu verbrennen: Er schaute direkt in das Gesicht seiner geliebten Lillian!
John kniff die Augen zusammen, doch als er sie öffnete, stand diese wunderbare Frau noch immer vor ihm und lächelte ihn mit ihren tief violettfarbenen Augen strahlend an.
„ Lillian?!“, krächzte John ungläubig.
Doch statt einer Antwort lächelte ihn dieser Engel, mit dem Gesicht seiner geliebten Lillian, nur weiterhin schweigend an. Langsam öffnete der Engel Knopf für Knopf seines Nachthemdes.
John begann heftig zu schlucken und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er war sich nicht sicher ob er träumte, oder einfach nur so hemmungslos betrunken war, dass er schon Wahnvorstellungen hatte.
Er schaute erneut auf und im gleichen Moment blieb ihm das Herz stehen.
Der Engel hatte sein Nachthemd geöffnet und stand fast nackt vor ihm … die Schatten des Kaminfeuers züngelten über die alabasterfarbene Haut des Engels, die ohne jeden Makel war. Die kleinen, herrlichen Brüste waren von zartrosa Spitzen gekrönt und schrien geradezu danach, von seinen Händen und Lippen berührt zu werden.
Johns Blick wanderte gierig über diesen wunderbar und perfekt geformten Körper mit den sanft gerundeten Hüften und dem zarten, blonden Dreieck zwischen den langen, schlanken Schenkeln …
Er stöhnte schmerzlich auf und verfluchte den Himmel, der ihm schon wieder eines dieser herrlichen Trugbilder geschickt hatte …
Doch dieses Mal war etwas anders. Das Trugbild löste sich nicht wie sonst im Nebel auf… Es stand immer noch lächelnd vor ihm und ließ jetzt ganz langsam das Nachthemd über die Schultern gleiten.
„ Ich gewähre Euch das Recht der ersten Nacht, Mylord!“, hörte er die Engelsgestalt leise sagen, während sie langsam auf ihn zu trat.
John erstarrte, als er gewahr wurde, dass
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