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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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an der Universität war es ihm noch nicht gelungen, seine ersten Gesuche für Forschungszuschüsse in eine so gute Form zu bringen, daß er sie einem wissenschaftlichen Schriftsteller, geschweige denn der Forschungskommission übergeben konnte.
    (Der Vorsitzende seiner Abteilung nahm es glücklicherweise recht gut auf. »Lassen Sie sich jetzt Zeit, Foster«, sagte er. »Bringen Sie Ihre Gedanken in Reih und Glied. Überzeugen Sie sich ganz genau von Ihrem Weg und wohin er führt, denn sobald Sie einen Zuschuß bekommen, ist damit Ihre Spezialisierung offiziell anerkannt, und Sie werden, komme, was da wolle, Ihre ganze Laufbahn hindurch nicht mehr von ihr loskommen.« Ein banaler Rat, aber hinter Banalitäten verbirgt sich oft Wahrheit, und Foster war sich dessen bewußt.)
    Foster sagte: »Meiner Ausbildung und Neigung nach gehöre ich der Hyperoptik, bei einem Nebeninteresse an der Gravitik. So habe ich mich bei meiner Bewerbung um die Stelle hier dargestellt. Offiziell ist das vielleicht noch nicht mein Spezialgebiet, wird es aber einmal sein. Und nichts anderes. Was die Neutrinik angeht, so habe ich mich nie mit dem Gebiet befaßt.«
    »Warum nicht?« wollte Potterley sofort wissen.
    Foster starrte ihn an. Diese Art nackter Neugier, wie es mit der beruflichen Stellung anderer Menschen bestellt war, machte ihn immer gereizt. Er sagte mit kaum merklichem Nachlassen an Höflichkeit: »Weil an meiner Universität kein Kursus in Neutrinik gegeben wurde.«
    »Guter Gott, wo waren Sie denn?«
    »Auf dem Massachusetts Institute of Technology«, sagte Foster ruhig.
    »Und dort wird Neutrinik nicht gelehrt?«
    »Nein.« Foster spürte, wie er rot wurde und sah sich zu einer Verteidigung genötigt. »Das ist ein ganz besonderes Spezialgebiet, das keinen großen Wert hat. Die Chronoskopie hat vielleicht einen gewissen Wert, aber sie ist die einzige praktische Anwendung – und ist eine Sackgasse.«
    Der Historiker blickte ihn eindringend an. »Sagen Sie mir eins. Wissen Sie, wo ich jemand finden kann, der sich mit Neutrinik beschäftigt?«
    »Nein, weiß ich nicht«, sagte Foster nur.
    »Schön. Kennen Sie dann eine Universität, auf der Neutrinik gelehrt wird?«
    »Nein, kenne ich nicht.«
    Potterley lächelte knapp.
    Foster gefiel das Lächeln nicht, weil es ihm beleidigend vorkam, und er wurde so ärgerlich, daß er sagte: »Ich möchte darauf hinweisen, Sir, daß Sie gegen die Grundsätze verstoßen.«
    »Was?«
    »Ich meine, Ihr Interesse als Historiker an irgend etwas Physikalischem ist ...« Er schwieg, weil er sich nicht überwinden konnte, das Wort auszusprechen.
    »Unmoralisch?«
    »Das ist das Wort, Dr. Potterley.«
    »Meine Forschungen haben mich dazu getrieben«, flüsterte Potterley.
    »Da müssen Sie sich an die Forschungskommission wenden. Wenn die zuläßt ...«
    »Ich bin dort gewesen und habe nichts erreicht.«
    »Dann müssen Sie offensichtlich die Sache aufgeben.« Foster wußte, daß er wie ein Tugendbold von Spießer redete, aber er wollte sich von diesem Mann nicht zu einer intellektuell anarchistischen Äußerung verleiten lassen. Er stand zu sehr am Anfang seiner Laufbahn, als daß er sich Dummheit leisten konnte.
    Die Bemerkung tat ihre Wirkung bei Potterley. Ohne Vorwarnung brach aus ihm ein unverantwortlicher Schwall sich jagender Worte hervor.
    Gelehrte, sagte er, konnten nur frei sein, wenn sie frei ihrer frei schweifenden Neugier folgen konnten. Eine Forschung, sagte er, die von den Mächten, die über das Geld verfügten, in vorgeplante Bahnen gezwängt wurde, verfiel der Sklaverei und trat auf der Stelle. Kein Mensch habe das Recht, sagte er, einem anderen intellektuelle Neigungen vorzuschreiben.
    Foster hörte sich alles ungläubig an. Ihm war nichts davon fremd. Er hatte auf dem College Jungen so reden hören, die Professoren schockieren wollten, und hatte sich selbst auf diese Weise ein- oder zweimal vergnügt. Jeder, der Wissenschaftsgeschichte studierte, wußte, daß früher viele Menschen so gedacht hatten.
    Und doch kam es Foster merkwürdig vor, ja fast widernatürlich, daß ein moderner Wissenschaftler solchen Unsinn von sich geben konnte. Niemand würde dafür eintreten, eine Fabrik so zu leiten, daß jeder Arbeiter machen könne, was ihm eben einfiele, oder ein Schiff zu lenken und dabei ständig auf die sich widersprechenden Einfälle der Mannschaft einzugehen. In beiden Fällen wäre selbstverständlich, daß es eine Art zentralisierter Überwachung gäbe. Und warum sollte das,

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