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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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sie interessiert hätte. Stattdessen sagte sie: »Pippa, als ich kam, wussten Sie bereits von Naz Maliks Tod. Wer hat es Ihnen gesagt?«
    Pippa Nightingale blickte auf, die feinen Augenbrauen hochgezogen, und Gemma musste gegen den Impuls ankämpfen, den Blick von diesen merkwürdigen Augen abzuwenden.
    »Nun, Lucas natürlich«, antwortete sie.
     
    Ahmed Azad muss mehr Verwandte haben als die meisten Leute Bekannte, dachte Cullen, als er sich erschöpft an seinem Schreibtisch zurücklehnte und auf den Computerbildschirm starrte.
    Laut den Unterlagen der Einwanderungsbehörde, auf die Cullen zugegriffen hatte, hatte Azad bereits für Nichten, Neffen, Großnichten und Großneffen gebürgt, und dazu noch für ein paar Cousins zweiten Grades. Mohammed Rahman, der vermisste Großneffe, war nur der letzte Tropfen in einer Flut,
die über Jahre ins Land geströmt war. Und der junge Mohammed hatte im Restaurant seines Onkels gearbeitet, er hatte im Haus seines Onkels gewohnt und sich regelmäßig bei seiner Kontaktperson von der Staatsanwaltschaft gemeldet - bis er sich dann plötzlich nicht mehr gemeldet hatte. Mohammed Rahman war einfach spurlos von der Bildfläche verschwunden.
    Cullen hatte es mit sämtlichen Datenbanken versucht, die er kannte, einschließlich der vermissten Personen und der unidentifizierten Toten. Mohammeds Freunde und Bekannte waren von der Einwanderungsbehörde vernommen worden, aber Cullen würde eine zweite Befragungsrunde veranlassen müssen.
    Mit Lucas Ritchies ehemaliger Angestellter Kylie Watters hatte er auch nicht viel mehr Glück gehabt. Unter ihrer Sozialversicherungsnummer hatte es keinerlei Bewegungen gegeben, was bedeutete, dass sie keine Sozialleistungen bezog und auch nicht arbeitete, es sei denn schwarz. Die Handynummer, die Melanie ihnen gegeben hatte, war in der Tat nicht mehr gültig - der Anschluss war wenige Tage, nachdem Kylie aus Melanies Wohnung ausgezogen war, wegen nicht geleisteter Zahlungen gesperrt worden.
    Kylies Sozialversicherungsnummer verwies auf eine Adresse in Essex. Per Rückverknüpfung hatte er eine Telefonnummer gefunden, unter der er jedoch niemanden erreicht hatte. Das bedeutete zusätzliche Lauferei und Kleinarbeit, wie auch die Überprüfung von Lucas Ritchies Alibi für den Tag des Mordes an Naz Malik. Für die Adresse in St. John’s Wood, die Ritchie ihnen gegeben hatte, war als Inhaber ein Matthew Ritchie verzeichnet, und eine schnelle Recherche hatte ergeben, dass Matthew Ritchie Manager einer Plattenfirma war, mit zwei Kindern, deren Namen mit Lucas und Sarah angegeben waren. Also hatte Ritchie vielleicht die Wahrheit gesagt, was die Geburtstagsparty der Nichte betraf, doch um zu überprüfen, ob er für
die gesamte Zeit ein Alibi hatte, war wohl ein persönlicher Besuch erforderlich. Und Alibis von Familienmitgliedern waren immer ein wenig fragwürdig.
    Ein Blick auf die Uhr sagte Cullen, dass er an diesem Nachmittag nicht mehr dazukommen würde, sich Wohnungen anzusehen. Während er sein Handy zückte, um sich bei Kincaid zu melden, dachte er an den Anruf, den er vor einer Weile von Gemma erhalten hatte, als sie sich nach Roy Blakelys Adresse erkundigt hatte. Sollte er das erwähnen? Hatte sie es Kincaid gesagt, wie sie ihm versprochen hatte? So oder so, Cullen würde als Petzer dastehen, wenn er etwas sagte, und das ärgerte ihn. Was immer ihre Gründe sein mochten, sie mischte sich in Kincaids und seine Ermittlung ein, und das passte ihm nicht. Und was ihm noch weniger passte, war, dass er sich nicht darüber beschweren konnte.
    Aber er würde einfach nur den richtigen Zeitpunkt abwarten müssen.
     
    Betty Howard rief an, als Gemma gerade das Haus betrat. Sie stellte ihre Handtasche ab und jonglierte mit dem Handy, während sie gleichzeitig die Hunde zu streicheln versuchte, die aufgeregt an ihren Beinen hochsprangen. Keine achtlos über den Garderobenständer geworfene Anzugsjacke - Duncan war noch nicht zu Hause. Und auch von den Jungs war nichts zu sehen oder zu hören; Gemma nahm an, dass sie im Garten waren.
    Bettys volle Stimme war nur als fernes Echo zu hören, bis Gemma es endlich schaffte, das Handy ans Ohr zu halten. »- dass ich dich so bald schon behelligen muss, Gemma, aber Wesley arbeitet heute Abend im Café, und ich habe ein Treffen mit dem Karnevalskomitee - einen Kostüm-Krisengipfel.« Betty kicherte. »Würde es dir etwas ausmachen, auf Charlotte aufzupassen? Es wäre nur für ein, zwei Stunden.«
    Gemma merkte plötzlich,

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