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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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legte letzte Hand an seine Glasur. Dann nahm er eine Schüssel mit sorgfältig in Scheiben geschnittenen Erdbeeren und begann den Rand der Torte damit zu verzieren.
    »Ich werde später noch bei ihr vorbeischauen«, sagte Gemma. »Aber zuerst muss ich nach Battersea, um nach Hazel zu sehen.«
    Wesley sah sie verdutzt an. »Aber kommt Hazel denn nicht zum Tee? Ich habe extra das beste Teeservice rausgeholt.« Er deutete auf ein Tablett auf der Arbeitsfläche, auf dem er Gemmas kostbare Clarice-Cliff-Teekanne samt Tassen bereitgestellt hatte. »Ich dachte, ich mache schon mal die Glasur fertig, bevor sie kommt. Dann könnt ihr zwei mit den Kindern Kuchen essen, und den Rest nehme ich für Mum und Charlotte mit nach Hause.«
    Gemma starrte nicht minder perplex zurück. »Wes, wie kommst du darauf, dass Hazel zum Tee kommt? Ich versuche seit einer Stunde vergeblich, sie anzurufen, und Tim hat sie schon seit gestern nicht mehr erreicht. Ich mache mir Sorgen um sie.«
    Wesley runzelte die Stirn und sagte: »Aber sie war bei meiner Mutter, als ich ging. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie anschließend hierherkommt.«

    »Bei deiner Mutter?« Gemmas Verwirrung wuchs. »Wieso war Hazel bei deiner Mutter?«
    Nun sah Wesley sie an, als wäre ihr plötzlich die Nase aus dem Gesicht gefallen. »Na, um Charlotte zu sehen, was sonst?«
     
    »Na, jetzt ist er natürlich vorgewarnt«, meinte Cullen, als das Tor von Azads Anwesen hinter ihnen klickend ins Schloss fiel. Er warf Neal Weller einen missbilligenden Blick zu.
    »Wir haben uns lediglich in Erinnerung gebracht«, gab Weller zurück. »Bilden Sie sich nicht ein, dass Sie Azad so leicht hätten überrumpeln können. Die Frage ist einzig und allein, ob er mehr weiß, als er uns gesagt hat.«
    »Und glauben Sie, dass es so ist?«, fragte Kincaid, während sie in Richtung Commercial Street zurückgingen.
    »Azad zieht es vor, mit den Behörden zu kooperieren, solange es nicht seine eigenen Interessen berührt, und er hat erst dann abweisend reagiert, als ich den verschwundenen Neffen erwähnte.« Weller blieb an der Straßenecke stehen. »Und das hat mich, ehrlich gesagt, überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass er auf die Provokation reagieren würde - dafür ist er normalerweise viel zu abgeklärt. Vielleicht sieht er ja nach Maliks Tod schwarz für seinen Prozess.«
    »Wird er Louise Phillips als Anwältin behalten?«, fragte Kincaid.
    Sie waren an der alten Pferdetränke vor der Christ Church stehengeblieben. Der Strom der Passanten floss um sie herum, als wären sie drei beanzugte Felsbrocken in einem Bachlauf. Weller kratzte sich das stopplige Kinn, während er über die Antwort nachdachte. »Er hält nicht viel von Frauen, die Karriere machen«, sagte er nach einer Weile. »Aber im Moment hat er wohl keine große Wahl, und ich vermute, dass ihm das gar nicht passt.«
    »Louise Phillips zufolge hatte Naz wegen Azads Fall kalte Füße bekommen«, sagte Kincaid. »Vielleicht fürchtete Azad, dass
Malik Schwierigkeiten machen würde. Er war jedenfalls sehr schnell bei der Hand mit Schuldzuweisungen für Maliks Tod.«
    »Es ist etwas anderes, ob man jemandem die Schuld zuschiebt oder ob man selbst verantwortlich ist.«
    »Sie hören sich fast an, als ob Sie ihn mögen«, bemerkte Cullen.
    »Ist ja nicht verboten.« Weller zuckte mit den Achseln und sah auf seine Uhr. »Ich muss los. Na denn, Leute, bis morgen früh in alter Frische auf dem Revier. Und danke für die Einladung.« Er hob die Hand zum Gruß, machte kehrt und verschwand in der Menge.
    »Unverschämter Kerl«, brummte Cullen. »Für wen hält der sich eigentlich?«
    »Wir wildern in seinem Revier, Doug«, meinte Kincaid. »Er kennt hier jeden Winkel - er kann Dinge richtig einschätzen, die wir noch nicht einmal wahrnehmen würden.Wir brauchen ihn.« Sein Achselzucken war ebenso beredt wie das von Weller. »Wenigstens vorläufig. Ich habe den Verdacht, dass Azad nicht der Einzige ist, der mehr weiß, als er sagt.«
    »Sie glauben, dass Weller in die Sache verwickelt ist?«
    »Nein. Warum hätte er uns einschalten sollen, wenn dem so wäre?« Kincaid schüttelte den Kopf. »Aber irgendetwas ist da … ich kann nur noch nicht genau sagen, was es ist.« Er blickte sich um. Die ersten Läden schlossen, Passanten eilten mit Einkaufstüten vorüber, und die Fassade der Kirche glänzte golden im Licht der sinkenden Sonne. »Ich muss jetzt auch los. Ich will noch in Naz Maliks Haus vorbeischauen.«
    »Ich komme

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