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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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Kindern gewesen sein, die bei der Geburt vertauscht wurden.«
    »Ihre Frau?«
    »Billie. Sie macht gerade Urlaub in Spanien. Amüsiert sich da mit einer Weibertruppe - so’ne Art Junggesellinnenabschied für unsere Nichte.«
    Um das Thema Junggesellinnenabschiede machte Gemma lieber einen Bogen. »Haben Sie Kinder?«
    »Nein. Ich denke, das ist wohl ein Grund, warum wir immer so an Sandra gehangen haben, auch wenn sie manchmal ein ziemlich vorlautes kleines Luder war. Da ist sie nach ihrer Mutter geschlagen, aber im positiven Sinn.«
    »Sie haben mir noch nicht gesagt, warum Naz und Sandra nicht wollten, dass Charlotte irgendetwas mit Gail zu tun hatte.«
    Blakely schwieg einen Moment und sagte dann: »Sie wissen, dass Sandra ihren Vater nie kennengelernt hat und dass ihre Schwester Donna und die Jungen ihre Halbgeschwister sind? Und Donna und die Jungen haben auch verschiedene Väter?«
    »Aber die Söhne haben denselben Vater?«
    »Ja, der hat sich ein bisschen länger gehalten, obwohl er, soviel ich weiß, schon nicht mehr da war, als Terry geboren wurde. Donnas Vater war derjenige, der am längsten geblieben ist, aber der war ein richtiges Arschloch. Hat von Gails Stütze gelebt.«
    »Und Gail hat keinen von ihnen je geheiratet?«
    »Nein. Gails Mutter hat ihr mit den Kindern geholfen, aber sie lebt nicht mehr. Das war das alte Bethnal Green, mit Großfamilien, wo jeder jedem geholfen hat. Nicht, dass das bei Gail irgendwas gebracht hätte, aber immerhin hat es verhindert, dass Sandra so wurde wie Gail. Sie weiß einfach nicht, was gut für sie ist, diese Gail. Ist mit jedem ins Bett gegangen, seit sie zwölf
war. Seitdem haben die Kerle sie immer ausgenutzt, einschließlich ihrer zwei Taugenichtse von Söhnen. Und die beiden Mädchen waren ihr immer schon völlig egal.«
    »Aber trotz dieser Familie hat Sandra es geschafft, etwas aus ihrem Leben zu machen«, sagte Gemma.
    »Und sie haben es ihr nicht gedankt, glauben Sie mir. ›Etepetete‹ haben sie sie genannt und ›aufgeblasene Zicke‹.«
    »Ihre Brüder auch? Ich habe gehört, dass sie sich nicht verstanden haben. Und dass Naz glaubte, sie könnten etwas mit ihrem Verschwinden zu tun haben.«
    Roy verzog angewidert das Gesicht. »Kev und Terry sind zwei arbeitsscheue Flegel, die Sandra nichts als Ärger gemacht haben, seit sie ein kleines Mädchen war. Und ja, Naz ist zu mir gekommen und wollte, dass ich sage, ich hätte sie an dem Tag gesehen, aber das habe ich nicht. Und warum hätten sie ihr etwas antun sollen? Sie war der einzige Mensch, der ihnen garantiert aus der Patsche geholfen hätte, wenn sie mal richtig Mist bauten.
    Ganz zu schweigen davon, dass mit Sicherheit irgendwas durchgesickert wäre, wenn sie ihr wirklich etwas angetan hätten. Die zwei könnten die Klappe nicht halten, selbst wenn es sie Kopf und Kragen kosten würde, und hier in der Gegend funktioniert die Buschtrommel immer noch gut.«
    »Gab es sonst noch jemanden, mit dem Sandra sich nicht verstand, abgesehen von ihrer Familie?«
    Blakely griff nach Gemmas leerem Wasserglas und fuhr mit dem Daumen am Rand entlang. »Sandra hatte … Beziehungen. Sie interessierte sich für Menschen. Und sie hat sich mit den Bangladeschis eingelassen, was für viele der alteingesessenen Familien aus dem East End nie in Frage käme. Die Einzige, die mir einfällt, mit der sie zerstritten war, ist Pippa, aber darüber hat sie nie reden mögen.«
    »Pippa?«, fragte Gemma. Der ungewöhnliche Name weckte sofort ihr Interesse.

    »Pippa Nightingale. Hat eine Galerie in der Rivington Street. Sie war Sandras Mentorin seit dem Studium, und sie hat jahrelang Sandras Arbeiten vertreten.«
    »Tut sie das nicht mehr?«
    »Ich glaube nicht. Wie gesagt, Sandra hat kaum darüber gesprochen. Sie könnten Pippa selbst fragen. Ihr Laden nennt sich ›The Nightingale Gallery‹.«
    »Mr. Blakely …« Gemma zögerte. Sie wollte die harmonische Verbindung, die sie zu Sandras Freund aufgebaut hatte, nicht gefährden, aber sie wusste, dass sie die Frage stellen musste. »Als Sandra verschwand, gab es Gerüchte, dass sie möglicherweise … dass es da einen anderen Mann -«
    »Blödsinn!« Er stand auf. »Ich weiß nicht, wer das in die Welt gesetzt hat, aber ich habe auch das Gerede mitbekommen, als Sandra verschwand. Es war damals Quatsch, und es ist immer noch Quatsch. Niemand, der Sandra wirklich kannte, hätte es auch nur eine Sekunde lang geglaubt, und es hat Naz das Leben zur Hölle gemacht.«
    »Es tut mir

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