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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nächsten Sessel sinken und zündete
eine Zigarette an. Gleich darauf erschien Fletcher. Er trug ein Sporthemd und
Hosen. Ich bemerkte, daß seine Augen leicht gerötet waren.
    »Setzen Sie sich, Fletcher«,
sagte ich, »ich habe mit Ihnen zu reden.«
    Er setzte sich mir gegenüber
und zündete sich eine Zigarette an. Johnny Torch tauchte wieder auf, lehnte
sich hinter Fletcher an die Wand und beobachtete mich.
    »Jeder Polyp in dieser
verdammten Stadt will mit mir quatschen«, sagte Fletcher. »Haben die denn
nichts Besseres zu tun?«
    »Schon möglich«, antwortete ich.
»Wir haben selten Gelegenheit, mit einer so bedeutenden Persönlichkeit, wie Sie
es sind, zu sprechen. Mit dem Mann, der versuchte, dem Syndikat in Las Vegas
die Stirn zu bieten. Wir wollen uns mit Ihnen unterhalten, solange wir dazu
Gelegenheit haben, Fletcher, bevor es zu spät ist.«
    »Wovon reden Sie überhaupt,
verdammt noch mal?« fragte er leise.
    »Von dem Burschen, der beim
Würfeln solches Glück hatte«, sagte ich. »Von dem Burschen, der Snake Eyes mit siebzigtausend
verließ und der als Belohnung ein Loch in den Hinterkopf bekam.«
    »Damit hatte ich nicht das
geringste zu tun«, sagte er mit müder Stimme. »Es gibt eben Leute, die haben
Glück. Wenn gar niemand Glück hätte, würde es keine Spieler geben.«
    »Das Syndikat glaubt aber, Sie
hätten etwas damit zu tun gehabt«, erinnerte ich ihn. »Jemand namens Fulton in
Las Vegas glaubt das.«
    »Da hat jemand seine große
Schnauze nicht halten können«, ereiferte sich Johnny Torch.
    Fletcher brachte ihn mit einem
Blick zum Schweigen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Ich
verstehe nicht, daß Sie das, was in Las Vegas geschah, interessiert, Leutnant.«
    »Wenn es mit der Ermordung von
Linda Scott zusammenhängt, interessiert es mich sogar sehr«, sagte ich. »Und
ich bin davon überzeugt, daß ein Zusammenhang besteht.«
    »Ich kann Sie nicht am Reden
hindern!« Er zuckte hilflos die Schultern.
    »Ich habe mir über den Fall
Gedanken gemacht«, sagte ich. »Von welcher Seite ich es auch betrachte,
Fletcher, Sie befinden sich in keiner beneidenswerten Lage.«
    »Was soll das heißen?« fragte
er kalt.
    »Sie haben dem Syndikat
siebzigtausend Dollar abgenommen und...«
    »Sie sind verrückt! Ich habe
nichts dergleichen getan!«
    »Okay«, sagte ich wohlwollend.
»Sie haben es also nicht getan, aber die anderen glauben, Sie hätten es getan,
und das ist genauso schlimm. Angenommen, Sie haben es getan, dann müssen Ihre
beiden Mädchen davon gewußt haben und, wie ich annehme, auch Johnny.«
    »Warum rufen wir keinen Anwalt,
Chef?« fragte Johnny mit schriller Stimme. »Das brauchen wir uns von ihm nicht
bieten zu lassen, ob er jetzt von der Polente ist oder nicht! Ich kann es
einfach nicht...«
    »Schnauze!« bellte Fletcher.
»Wenn du es nicht anhören willst, geh solange spazieren. Verschwinde!«
    »Okay«, murmelte Johnny. »Ich
höre zu, vielleicht gibt’s noch was zu lachen.«
    »Sie haben folglich
siebzigtausend, die Sie nicht ausgeben können«, fuhr ich in gleichmütigem Ton
fort. »Und Sie können das Geld nicht mal aufteilen, denn wenn einer von Ihnen
was davon ausgibt, weiß das Syndikat Bescheid. Dann wird Linda Scott ermordet.«
    »Was wollen Sie damit bei mir
erreichen, Leutnant?« fragte Fletcher. »Mich nervös machen? Soll ich jetzt
einen Mord zugeben, den ich nicht begangen habe?«
    »Ich dachte, Sie wüßten
vielleicht gern, wie ich über die ganze Sache denke«, sagte ich. »Meiner
Ansicht nach gibt es zwei Gründe, aus denen Linda Scott ermordet werden konnte.
Entweder das Syndikat ist davon überzeugt, daß Sie vier das Geld gemaust haben,
und ließ sie als erste töten, um Sie alle nacheinander fertigzumachen; oder
aber Sie haben sie umgebracht, weil Sie fürchteten, Linda würde zum Syndikat
gehen und auspacken, um ihren eigenen Kopf zu retten.«
    »Noch etwas, Leutnant?«
    »Wenn sie vom Syndikat
umgebracht wurde«, fuhr ich fort, »dann haben Sie auch nicht mehr lange zu
leben. Wie dem auch sei, der Tatverdacht gegen Sie ist jetzt ausreichend, um
Sie festzunehmen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die ganze Geschichte mit Las
Vegas«, sagte ich. »Sie sind kein Dummkopf, Fletcher, Sie verstehen genau, was
ich sage. Sie vier wußten, daß die einzige Möglichkeit, am Leben zu bleiben,
darin bestand, das Syndikat davon zu überzeugen, daß Sie die siebzigtausend
nicht gemaust hatten. Linda Scott war das schwächste Glied Ihrer Kette.

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