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Wenn die Würfel fallen

Wenn die Würfel fallen

Titel: Wenn die Würfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er
hörte, wie die Brünette Ihre Adresse angab und...«
    »Das habe ich heute schon
zweimal gehört«, unterbrach ich ihn. »Ich gebe ja gerne zu, daß ich den Sheriff
hätte sehen sollen.«
    Aber Polnik hörte mir gar nicht
zu. Seine Augen hatten einen verträumten Ausdruck, und der Blick war in die
Ferne gerichtet. »Sagen Sie mal, Leutnant! Wie kommen Sie zu einer solchen Frau?«
    »Ganz einfach«, erklärte ich.
»Sie brauchen lediglich ’ne Heimbastlerausrüstung. Oder Sie reden mal mit Ihrer
Alten darüber«, schlug ich vor.
    »Niemand redet mit meiner
Alten«, sagte er nachdrücklich. »Sie redet mit den Leuten, und niemand hat
Gelegenheit, auch nur ein Wort zu entgegnen — ich auch nicht.«
    Ich leerte mein Glas und nickte
dem in der Nähe stehenden Ober zu. Polnik sah ihn kommen und trank hastig sein
Glas aus. »Nochmal das gleiche«, sagte ich, und der Ober fegte die leeren
Gläser vom Tisch.
    »Was wollten Sie wissen,
Leutnant?« fragte Polnik plötzlich. »Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen
helfen könnte.«
    »Hatte Johnny Torch ein
unwiderlegbares Alibi?«
    »Ich glaube schon, aber
eigentlich doch nicht.« Polnik kratzte sich nachdenklich am Ohr. »Man konnte
sich in der Bar an ihn erinnern, aber niemand wußte, um welche Zeit er kam und
wann er ging.«
    »Fanden sich Tatspuren in Ninas
Wohnung?«
    »Keine einzige«, entgegnete er.
»Keine Fingerabdrücke, einfach gar nichts. Der Eispickel stammte aus der Wohnung.«
    »Das einzige, was Lavers gegen
Fletcher vorbringen konnte, war ein Motiv, für das er keine Beweise hatte und
die Tatsache, daß er kein Alibi besaß«, sagte ich. »Bis Gabrielle auftauchte.«
    »Mensch!« sagte Polnik, und
sein Atem ging schwer. »Die braucht bloß einmal ihre Posaune zu blasen, und ich
komme!«
    »Ich hätte das Thema nicht noch
mal anschneiden sollen«, sagte ich.
    Der Ober, der die
frischgefüllten Gläser brachte, war meine Rettung. Polnik wurde durch das Bier
abgelenkt.
    »Was tut der Sheriff jetzt,
nachdem Fletcher freigelassen werden mußte?« fragte ich.
    »Da fragen Sie mich zuviel,
Leutnant«, sagte Polnik unglücklich. »Ich glaube, er macht nichts anderes mehr,
als sich zu überlegen, wie er Sie ordentlich fertigmachen kann. Sie hätten
hören sollen, was er Sie alles genannt hat, als er wieder in seinem Büro war!«
Er war sichtlich schockiert. »Wissen Sie, Leutnant, einige der Wörter würde ich
mich nie zu meiner Frau zu sagen getrauen.«
    »Ich weiß Ihr Mitgefühl zu
schätzen«, sagte ich. »Wissen Sie etwas Genaueres, was er mit mir vorhat?«
    Polnik kratzte sich wieder am
Kopf. »Er sprach am Telefon mit der Polizei von Las Vegas. Ließ sich über Ihre
Brünette Auskunft geben.« Seine Augen begannen sich wieder zu verschleiern,
deshalb stieß ich mit dem Ellbogen gegen sein Bierglas, was ihn in die
Gegenwart zurückrief.
    »Und weiter?«
    »Ich hörte, wie er eine Weile
mit Inspektor Martin sprach. Jeder konnte ihn hören, die Wände platzten
beinahe. Dann sprach er mit dem Büro des Distriktstaatsanwalts. Ich glaube, er
telefonierte auch mit dem Commissioner und dem Bürgermeister. Er redete eine
Menge, Leutnant, hauptsächlich über Sie.«
    »Wenn man Ihnen zuhört, könnte
man auf den Gedanken kommen, daß Lavers mich nicht leiden mag«, sagte ich.
    Polnik rieb nachdenklich seine
Nase. »Geht mich zwar nichts an, Leutnant, aber ich hoffe, Sie haben das
Mädchen an einem sicheren Ort versteckt!«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die haben ihr heute ganz schön
zugesetzt. Wie ich die Sache sehe, war sie ein paarmal nahe daran, die Nerven
zu verlieren. Ich will nicht anzüglich werden, Leutnant, aber wenn ich eine
Stunde allein mit ihr gewesen wäre, ohne daß Sie oder der Anwalt ihr den Rücken
gestärkt hätten... Verstehen Sie, Leutnant? Deshalb sage ich, ich hoffe, daß
Sie sie gut versteckt haben!« Er bekam wieder diesen verträumten Ausdruck.
»Vielleicht eine kleine Cabana am Strand... Sogar ein Motel wäre nicht mal so
übel; mit so einer Frau!«
    »Klar«, sagte ich. »Ich habe
sie gut versteckt — in meiner Wohnung!« Meine Dummheit war schon nicht mehr zu
überbieten.
    »Leutnant!« Polnik war fast den
Tränen nahe. »Soll das ein Witz sein? Sagen Sie, es ist ein Witz!«
    »Ich glaubte, besonders schlau
zu sein, und vergaß die offensichtlichsten Dinge«, sagte ich. »Ich fahre am
besten gleich in meine Wohnung.«
    »Das würde ich an Ihrer Stelle
unterlassen, Leutnant«, sagte Polnik mit Bestimmtheit. »Lavers hat mit

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