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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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wahr?«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Blondel.
    »Das müssen jetzt so um die …«
    »Achthundert Jahre ist das jetzt her, genau auf den Tag sogar«, half ihm Giovanni auf die Sprünge.
    »Ehrlich? Ach, du meine Güte! Wie die Zeit vergeht …«
    »Achthundert Jahre«, wiederholte Giovanni langsam.
    »Vor genau achthundert Jahren haben Sie sich einfach davongemacht und damit Ihren Vertrag gebrochen und uns in eine höchst unangenehme Lage gebracht.«
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    »Ich glaube nicht, daß Sie schon meinen Kollegen Mister Goodlet kennengelernt haben«, wich Blondel lächelnd vom Thema ab. »Guy, das hier sind die Brüder Giovanni, Iachimo und Marco Galeazzo. Die drei sind in der« – er überlegte kurz – »Zeitarbeits-branche tätig und machen natürlich auch noch andere Sachen.«
    Die Galeazzo-Brüder blickten Guy kurz an, dann wandten sie sich wieder Blondel zu, der noch immer lächelte.
    »Mister Goodlet ist ein Historiker«, log Blondel.
    »Er ist sogar von der Behörde für Geschichtsüberwachung. Die hängt doch irgendwie mit dem Finanzamt zusammen, nicht wahr, Guy?«
    Ein letzter Funke angeborenen Verstands veran-laßte Guy dazu, einfach ruhig sitzenzubleiben, lieber nichts zu sagen und wie ein Souvenir vom Mount Rushmore versteinert dreinzublicken.
    »Ich verstehe. Bestimmt kann er sich irgendwie ausweisen«, sagte Giovanni an Blondel gewandt.
    »Allerdings kann ich das. Möchten Sie meinen Ausweis sehen?« erkundigte sich Guy.
    »Falls es Ihnen nichts ausmacht, ja«, beharrte Giovanni Galeazzo.
    Guy nickte. »Gut. Ich muß ihn nur eben holen. Er steckt da vorn in der Decke, wenn Sie also kurz entschuldigen würden …« Er beugte sich über den Tisch, stöberte in der Decke herum, zog den Revolver heraus und preßte ihn Marco, der zu seiner Linken saß, unauffällig unter dem Tisch in die Seite.
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    Blondel dachte kurz nach. Dann setzte er seinen Hut auf Marcos Kopf, der sich nicht zu rühren traute, und stellte grinsend fest: »Glauben Sie mir, Marco, auch wenn Sie mich jetzt nicht verstehen, aber auf diese Weise sind Sie sehr viel weniger gefährdet als ohne Hut.«
    Nach einem langen und recht unbehaglichen Schweigen meinte Giovanni mit seufzender Stimme:
    »Das klingt ja alles sehr gerissen und wirkt auch höchst beeindruckend, aber irgendwie bringt uns das kein Stück weiter, oder?«
    Blondel zuckte nur die Achseln.
    »Jedenfalls entnehme ich daraus, daß Ihr Freund in Wirklichkeit kein Historiker ist, stimmt’s?«
    »Richtig, außerdem kann man ihn nicht gerade als Kunstschützen bezeichnen«, antwortete Blondel grinsend. »Aus dieser geringen Entfernung könnte er allerdings durchaus den einen oder anderen von Ihnen …«
    »Schon gut, schon gut, das brauchen Sie uns jetzt nicht alles zu erzählen«, unterbrach ihn Giovanni mit finstrer Miene. »Gewalt überlassen wir lieber denen, die sich nicht mehr anders weiterzuhelfen wissen.«
    »Nun, das spricht nur für Sie, meine Herren«, pflichtete Blondel ihm bei. »Du meine Güte, ist es wirklich schon so spät?«
    »Also gut, ich habe verstanden«, lenkte Giovanni ein.
    »Wir machen Ihnen ein Angebot.«
    »Ich kenne Ihre ganzen Angebote zur Genüge«, 128
    antwortete Blondel. »Versuchen Sie lieber nicht, uns aufzuhalten. Ich hänge sehr an diesem Hut, und sollte er ein weiteres Loch bekommen, eignet er sich nur noch für den Mülleimer. Ach ja, und danke für die letzte Runde.«
    Dann stand er auf und nahm die Decke in die Hand.
    Giovanni schüttelte den Kopf. »Moment noch, Blondel! Wir können Ihnen bei Ihrer Suche bestimmt behilflich sein … natürlich nur, wenn Sie Ihrerseits bereit sind, auch uns zu helfen.«
    Blondel runzelte skeptisch die Stirn, dann setzte er sich, die Decke quer über den Knien haltend, wieder hin, wobei seine Körperhaltung bis zu einem gewissen Grad an Whistlers Gemälde ›Die Mutter‹ erinnerte.
    »Als ich Ihnen das letztemal zugehört habe, meine Herren, lief das letztendlich nur darauf hinaus, daß mir mein eigenes Gesicht von dreißigtausend Satin-jacken entgegenstarrte.« Mit mürrischer Miene fügte er hinzu:
    »Ich habe achthundert Jahre gebraucht, um dar-
    über hinwegzukommen.«
    »Ich gebe ja zu, daß wir bei der Vermarktung Ihrer Person vielleicht etwas übertrieben haben«, räumte Giovanni ein. »Trotzdem sind und bleiben Sie nun mal ein Künstler, der sich im Grunde nichts anderes wünscht als aufzutreten. Sie brauchen die Kommuni-kation mit der breiten Masse und sind gegenüber Ihrem Publikum eine

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