Wenn du denkst, du hast mich schon
bin ich wieder zurück. Könnten wir den Samstag darauf heiraten? Am Achten?”
„Ob Mollie es schafft, das Kleid in der kurzen Zeit zu nähen, weiß ich nicht.”
„Gut, ich rufe dich in ein paar Tagen an. Bis dahin weißt du, was sie dazu meint und was der Pastor gesagt hat. Sicher können wir dann etwas besser planen.”
„Gut.”
„Megan?”
„Hm?”
„Es wird alles prima laufen. Mach dir keine Sorgen.”
„So leicht kann man nicht über seinen Schatten springen.”
„Sicher. Aber denk dran, dass du nicht mehr die ganze Last der Verantwortung allein tragen musst. Ich bin für dich da. Vielleicht ist es ein Anfang, wenn du mir die Sorgen überlässt, ja?”
„Welche denn?”
„Wo ich schlafen werde, wenn wir verheiratet sind, unter anderem.”
„Travis!”
„Dazu hast du nichts gesagt.”
„Das kannst du dir aussuchen. Wir haben zwei leere Schlafzimmer, die wir als Abstellräume benutzen. Eines davon ist das Zimmer meiner Eltern. Keine von uns wollte aus ihrem eigenen Zimmer ausziehen. Deshalb steht es noch leer.”
„Aha. Ein Schlafzimmer, das groß genug ist für zwei Personen. Das klingt vielversprechend.”
„Travis, bitte, komm nicht auf irgendwelche Ideen …”
„Zu spät. Jetzt habe ich schon Ideen.”
„In der Hinsicht bin ich mir noch nicht sicher, wie unsere Beziehung laufen soll. Bestimmt macht das eine komplizierte Situation nur noch komplizierter.”
„Das hängt von uns ab.”
„Aber wir kennen uns doch nicht so gut, dass …”
„Himmel, Frau, wie viele Jahre sollen wir uns noch kennen, ehe …”
„Als Erwachsene kennen wir uns doch noch gar nicht, verstehst du? In den vergangenen Jahren haben wir uns weder gesehen noch miteinander gesprochen, noch sind wir ausgegangen oder …” Sie brach ab.
„Oder haben uns geküsst? Oder haben miteinander geschmust und geknutscht?”
„Du weißt genau, was ich meine.”
„Schon gut”, gab er amüsiert nach. „Du hast gewonnen. Ich verspreche dir, dich nicht zu bedrängen, außer dem Tisch auch das Bett mit mir zu teilen. Ist das ein Vorschlag?”
Zum Glück konnte er ihr Gesicht nicht sehen. Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. „Ja.”
„Leider kann ich dir nicht versprechen, dass ich nicht von dir träume”, erwiderte er heiser.
„Und für das, was wir in meinen Träumen machen, bin ich nicht verantwortlich. Ich melde mich bei dir, Megan. Bis dann.”
7. KAPITEL
„Kannst du nicht wenigstens einen Moment stillhalten?” schimpfte Mollie, während sie Megan den Schleier ins Haar steckte.
„Bin ich froh, wenn das alles endlich vorbei ist. Ich kann gar nicht begreifen, dass die Leute soviel Aufhebens davon machen.”
Mollie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihre Schwester, die in einem der Nebenräume der Kirche stand. „Du siehst wunderschön aus, Megan”, flüsterte sie. „Wirklich wunderschön.”
Megan raffte das Satinkleid zusammen und ging zu dem großen Spiegel hinüber, den Mollie vorhin aufgestellt hatte. Überrascht betrachtete sie sich darin.
Wieder einmal war Mollie ein kleines Wunder gelungen. Das eierschalenfarbene Satinkleid umschmeichelte ihre Brüste und ihre Taille und ging unterhalb der Hüften in einen weitschwingenden Rock über, der bis zum Boden reichte. Der Ausschnitt reichte knapp bis zum Ansatz ihrer Brüs te. Die Ärmel waren lang und fielen bis über den Handrücken.
Sie musterte ihr Gesicht hinter dem Schleier. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Das überraschte sie nicht, so wie sie den ganzen Morgen herumgehetzt war.
Sie wandte sich zu Mollie um, die sie lächelnd musterte. Mollie hatte nicht nur das Brautkleid genäht, sondern mit Hilfe von ein paar Freundinnen auch ihr eigenes sowie Maribeths Brautjungfernkleid. Mollies war pastellgelb und Maribeths hellgrün.
Jemand klopfte an die Tür. Ehe einer von ihnen „herein” sagen konnte, ging sie schon auf, und Maribeth huschte in den Raum. Sie hielt einen Blumenstrauß in der Hand. „Zum Glück ist dein Brautstrauß noch gekommen. Sieht er nicht herrlich aus?” Ohne eine Antwort abzuwarten, redete sie weiter: „Die Kirche ist brechend voll. Ich kann es gar nicht glauben, dass so viele Leute zur Hochzeit gekommen sind.”
Megan seufzte. „Ich verstehe nicht, warum dich das überrascht. Ich glaube, die ganze Gemeinde ist eingeladen.”
„Die Kanes sagen schon jedem, dass der Empfang bei ihnen stattfindet. Es wird eine großartige Feier.”
Travis’ Vater, Frank, hatte angeboten,
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