Wenn du denkst, du hast mich schon
mit rübernehmen. Vielleicht kann Dad die beiden nachher nach Hause bringen.”
„Bobby Metcalf ist mit dem Wagen seines Vaters gekommen. Er wird sie bestimmt mitnehmen”, mischte sich Megan ein.
Mona umarmte sie und winkte ihnen nach, als sie unauffällig ums Haus zu Travis’ Wagen gingen. Zum Glück hatte wenigstens niemand sein Auto geschmückt.
„Ich dachte mir schon, dass du nicht gern bleiben wolltest, bis wir von allen verabschiedet werden”, bemerkte Travis und half ihr beim Einsteigen.
„Um Himmels willen, bloß nicht. Mir hat es vollauf gereicht.”
„Du hast dich wacker gehalten. Aber ich fand, es war wichtig, dass es wie eine normale Ehe aussieht.”
„Ich auch.” Spontan beugte sie sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du so verständnisvoll bist.”
Überraschenderweise hatte Megan sich entspannt, obwohl sie wieder mit Travis allein war.
Sicher lag es daran, dass er so tat, als wäre es mehr eine organisatorische Aufgabe, zu heiraten und zusammenzuziehen, als eine Herzensangelegenheit.
Wieder hielten sie an der Hintertür. Travis wandte sich ihr zu. „Ich möchte nur klarstellen, dass das, was vorhin hier passiert ist, nicht wieder vorkommen wird. Mach dir also keine Sorgen, dass ich dich in irgendeiner Weise bedränge.”
„Mache ich mir auch nicht.”
Donnerwetter, er schien enttäuscht. Fast hätte sie sich bei dem Gedanken ein Lächeln nicht verbeißen können. Ihn störte es wohl, dass sie ihm vertraute. Und tatsächlich vertraute sie ihm im Moment mehr als sich selbst.
Sie konnte nicht vergessen, wie seine Küsse und Berührungen eine Menge neuer und wunderbarer Gefühle in ihr ausgelöst hatten. Nach den Zeremonien und Feiern heute fühlte sie sich auf jeden Fall richtig verheiratet und vermochte nicht, den Gedanken, dass sie ebensogut nun ein Bett teilen und die intime Nähe in einer Ehe erleben konnten, restlos zu verdrängen.
Doch diese so unbekannten Gefühle waren ihr nicht ganz geheuer. Jedenfalls wollte sie sich vorerst noch nicht darauf einlassen und eine solche Entscheidung treffen. Schließlich hatte sie ein ganzes Jahr Zeit, um herauszufinden, ob und inwieweit sie diese ehelichen Freuden genießen wollte.
Megan stieg aus und nahm gleich ein paar von Travis’ Taschen an sich, während er die Kartons auslud und auf der Veranda abstellte.
Da sie das Gepäck gemeinsam abluden, dauerte es nicht lange, bis sie alles ins Haus gebracht hatten. Das Schlafzimmer war ein Eckraum und hatte ursprünglich aus zwei Zimmern bestanden. Einer ihrer Vorfahren hatte die Trennwand durchbrochen und Platz für ein Bad und einen begehbaren Kleiderschrank abgetrennt.
Megan deutete auf die Badezimmertür. „Handtücher, Shampoo und Seife sind hier.
Manchmal, wenn das andere Bad besetzt ist, benutze ich das hier auch.”
„Warum ist denn nach dem Tod deiner Eltern niemand von euch hier eingezogen?”
„Wir haben darüber gesprochen. Wochen später, nachdem Freunde uns geholfen hatten, die Sachen unserer Eltern zusammenzupacken, wollte ich schon in dieses Zimmer ziehen. Die Mädchen waren noch so klein, sie wollten lieber in ihrem Zimmer bleiben, weil Mom es für sie hergerichtet hatte. Und mir ging es nicht viel anders. Außerdem wollte ich für alle Fälle in ihrer Nähe sein. Hier ist es sehr ruhig. Du müsstest dich ungestört fühlen.”
Ein breites Doppelbett stand im Raum. Megan ignorierte es. „In der Kommode ist sicher genug Platz für deine Sachen, und wie du sehen kannst, ist der Schrank groß. Soll ich dir beim Auspacken helfen?”
„Morgen vielleicht. Ich glaube, für heute haben wir genug getan. “
„Bis morgen früh.”
„Megan?”
Sie blieb im offenen Türrahmen stehen. „Ja?”
„Du kannst gern jederzeit das Bad benutzen. Mir macht es nichts aus, es mit dir zu teilen.”
Es brannte nur eine Lampe, und sein Gesicht lag im Schatten, so dass sie seinen Ausdruck nicht sehen konnte. Sie nickte und wusste nicht, was sie erwidern sollte. Die warmherzige, freundliche Atmosphäre war verschwunden, und eine eigenartige Spannung befiel sie. Mit einem hastigen „Gute Nacht” zog Megan sich in ihr Zimmer zurück.
Das Bad mit ihm teilen. Das Bett mit ihm teilen. Das Leben mit ihm teilen.
Das brachte sie nicht alles auf einmal fertig. Sie wollte sich nicht von Travis Kane verletzen lassen. Er hatte sein eigenes Leben und war meistens unterwegs. Ihre Verantwortung hingegen lag hie r. Was sollte sie machen, wenn sie sich
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