Wenn du denkst, du hast mich schon
nun mal, Travis. Ich besitze keine modischen Kleider. Das Kleid, das ich anhatte, als du mit mir ausgegangen bist, hatte ich mir geliehen. Wenn es dir peinlich ist, wie ich …”
„Nein, Megan, so habe ich es nicht gemeint.” Er hielt ihr seine Hand hin. „Komm, Liebes, lass uns unsere Feier genießen. Schließlich heiratet man nicht alle Tage. Wollen wir das Beste daraus machen!”
8. KAPITEL
Megan empfand ein eigenartiges Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Als sie sich umdrehte, sah sie Travis mit seinem Bruder Zack über die Wiese auf sich zukommen.
Im Lauf des Nachmittags hatte Travis seine Jacke wie auch seine Krawatte ausgezogen. Er hatte die obersten drei Knöpfe seines Hemdes geöffnet und die Ärmel bis zu den Ellenbogen aufgekrempelt. Die Hose seines Anzugs wirkte wie maßgeschneidert und betonte seine sehnigen, muskulösen Beine.
Kaum war er bei ihr, umarmte er sie und drückte ihr wohl für die Augen der Zuschauer einen Kuss auf die Wange. „Na, hast du mich vermisst?” begrüßte er sie.
Sie lachte und ging auf sein Spiel ein. „Sehr.”
„Das höre ich gern”, erwiderte er, doch so leise, als wäre es nur für ihre Ohren bestimmt.
Verwirrt schaute sie zu ihm auf. „Zack meint, es wäre Zeit, die Musik spielen zu lassen, damit wir tanzen können.”
„Wer hat bloß all diese Regeln, Rituale und Sitten für Hochzeiten aufgestellt?” erkundigte sie sich seufzend. „Ich bin schon darauf angesprochen worden, dass ich so wenig brautmäßig gekleidet bin.”
„Nun, mein Schatz, siehst du nicht, dass du als einzige Frau Stiefel und Jeans trägst?
Immerhin ist es deine Hochzeit, die hier gefeiert wird.”
„Das ist es ja gerade. Mir scheint, da es meine Hochzeit ist, sollte ich mich auch kleiden dürfen, wie es mir gefällt.”
Er ließ seine Hand tiefer gleiten, umfasste vielsagend ihre Hüften und zog sie an sich. „Du hast keine Beschwerde von mir gehört, dass du so eine enge Jeans trägst, oder?”
„Travis!” Sie versuchte, sich von ihm zu lösen, aber zum Vergnügen der anderen war sein Griff zu fest.
Spielerisch biss er ihr ins Ohrläppchen und flüsterte: „Nicht doch, Schatz. Genieß es, es gehört dazu.”
Als sie sich umschaute, das wissende Lächeln und die verständnisvollen Blicke anderer verheirateter Paare auf sich ruhen sah, erkannte sie, dass er recht hatte. Die Scherze und die Neckerei gehörten ebenso dazu wie der Brautstrauß und die Ringe.
Sie entspannte sich. Sofort ließ er sie los. „Komm, wir kümmern uns um die Musik.” Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem tragbaren Kassettenrecorder.
„Ich kann gar nicht tanzen.”
„Unsinn. Du hast in Austin auch mit mir getanzt.”
„Das war etwas anderes. Sie erwarten doch eher Rührseliges und Gefühlvolles zu Anfang.
Langsam tanzen kann ich nicht.”
„Verlass dich einfach auf mich, Schatz. Ich lasse dich nicht im Stich.”
Travis hielt Wort, und so lief es besser, als sie gedacht hätte. Er suchte eine einfache Melodie aus einem bekannten Country-und Westernalbum aus und führte sie auf die Terrasse am Haus. Nachdem sie eine Runde gedreht hatten, gesellten sich die anderen zu ihnen.
Ein neues Stück setzte ein, und Travis hielt sie im Arm, während ein paar andere sich zum Square Dance aufstellten.
„Das war gar nicht schlecht, oder?” fragte er.
„Nein. Danke für deine Hilfe.”
„He, das Schlimmste ist vorbei. Wir haben den Kuchen angeschnitten und die Geschenke ausgepackt. Wir können jetzt jederzeit gehen.”
„Jemand hat mich gefragt, wo wir unsere Flitterwochen verbringen. Das ist das erste Mal, dass ich überhaupt daran gedacht habe.”
„Den wenigen, die mich gefragt haben, habe ich geantwortet, dass wir sie noch nachholen wollen, weil wir im Augenblick zuviel zu tun hätten.”
Mona trat zu ihnen und erkundigte sich: „Wo wollt ihr beide heute übernachten?”
Megan sah Travis an, der offenbar wartete, was sie dazu sagte. „Ich dachte, wir fahren nach Hause - ich meine, auf die Ranch.”
„Möchtet ihr, dass ich Mollie und Maribeth einlade, bei uns zu bleiben? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr lieber für euch sein …”
„Danke, Mom, das ist nicht nötig”, unterbrach Travis sie. „Das Haus der O’Briens ist groß genug, und wir werden schließlich alle zusammen dort wohnen. Wir können uns auch gleich daran gewöhnen. Ich glaube bloß, dass wir jetzt schon fahren. Megan ist müde, und ich muss meine Siebensachen, die ich im Wagen habe, noch
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