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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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bringen«, sagte die Stimme, »wenn Sie meine Nummer hätten. Muss umziehen. Wieder mal. Werd die Zelte abbrechen und mich davonmachen. Wenn der Typ seine Visage auf der anderen Seite der Gefängnismauern zeigt, muss ich weit über alle Berge sein.«
    »Warum müssen Sie …«, aber sie hatte aufgelegt.
    Robert blieb einen Moment still sitzen und dachte nach. Wahrscheinlich war sie nur jemand, der Daryl hier oben begegnet war und Grund hatte, ihn zu fürchten. Robert hatte die Akten gelesen und wusste, dass Daryl
vor dem Raubüberfall erst kurz in Seattle gewesen war, aber es konnte hier trotzdem Leute geben, die Angst vor ihm hatten. Vermutlich hinterließ Daryl auf Schritt und Tritt Menschen, die sich vor ihm fürchteten.
    Aber die Frau hatte einen Südstaatenakzent gehabt, und das schien ein allzu großer Zufall zu sein. Doch woher wollte er überhaupt wissen, dass sie aus Seattle angerufen hatte? Sie könnte aus Texas angerufen haben. Ihm fiel ein, dass der Anrufbeantworter die Nummern der Anschlüsse speicherte, von denen aus angerufen wurde, und das Gerät hatte sich eingeschaltet, bevor er abgenommen hatte. Er überprüfte die Vorwahl - 206 - der Anruf war aus Seattle gekommen. Er notierte den Rest der Nummer, schaltete seinen Computer ein und zog ein Telefonbuch zu Rate. Die Nummer gehörte einer Frau namens Gladys Parks.
    Er griff zum Hörer und wählte Pat Humphrey an, dann hängte er rasch auf, als es zu klingeln begann. Vielleicht war Pat nicht der richtige Ansprechpartner für diese Sache. Pat hatte schon zuvor überstürzt gehandelt und damit Breeze in Gefahr gebracht. Sie war irrational, was Leroy Collins betraf, und er war sich nicht sicher, ob sie nicht wieder etwas Unbesonnenes tun würde. Er starrte das Telefon an, während er nachdachte, dann rief er Breeze an.
    »Wie gut kennst du die Akte von Daryl Collins?«, fragte er, sobald sie abgehoben hatte.
    »So gut, wie man dreitausend Seiten an Berichten kennen kann«, erwiderte sie. »Was heißen soll, nicht übermäßig gut.«
    »Bist du je auf den Namen Gladys Parks gestoßen?«

    »Nein, wer ist das?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er, »aber sie hat mich gerade angerufen.« Dann schilderte er ihr das Telefonat.
    »Falls sie aus Texas ist«, sagte Breeze langsam, »dann kennt sie vielleicht jemand, der mit dem Fall zu tun hat.«
    »Falls sie das ist. Ich war eben dabei, Pat anzurufen, habe es mir dann aber anders überlegt. Ich will nicht, dass noch jemand Schwierigkeiten mit Leroy oder Daryl bekommt. Diese Frau hat jetzt schon Angst vor ihm. Ich vermute, aus gutem Grund.«
    »Wie wär’s mit Mandy Johnson, meinem neuen Bodyguard? Sie ist mit Lily zum Strand gegangen, aber sie werden bald zurück sein. Du weißt, dass sie niemand unten in Texas von Parks erzählen wird. Wenn sie herausfinden, dass sie hier ist, wird sie gefeuert. Und sie kennt diese Akte vermutlich besser als irgendjemand sonst. Außerdem …«, fügte sie hinzu, dann brach sie ab und dachte nach.
    »Was?«
    »Ich habe nie begriffen, warum Daryl Texas verlassen hat. Warum ist er nach Seattle gekommen? Vielleicht weiß diese Frau etwas darüber.«
    »Sprich mit Johnson«, sagte Robert. »Ich werde hier sein.«

kapitel 20
    »Wer ist Gladys Parks?«, fragte ich Mandy, als sie und Lily kurze Zeit später zurückkamen. Lily war sofort in ihr Zimmer und zu ihren Kopfhörern verschwunden.
    »Gladys Parks?« Mandy runzelte die Stirn. »Wo sind Sie auf den Namen gestoßen?«
    »Sie zuerst«, sagte ich.
    »Crystal Parks war Roosevelt Harpers Freundin. Sie war noch ein Mädchen - ich kann mich nicht mehr genau an ihr Alter erinnern, aber sie war jung -, und sie war die meiste Zeit über auf Drogen. Sie hat bei ihrer Mutter gelebt. Ich glaube, die hieß Gladys. Auf jeden Fall fing der Name mit G an.
    Nach den Morden habe ich versucht, Crystal zu finden, aber sie war verschwunden. Ich vermute, dass sie sie ebenfalls umgebracht haben, aber ihre Leiche ist nie aufgetaucht. So was ist öfter vorgekommen. Ich weiß nicht, wo sie ihre Leichen entsorgt haben, in jedem Fall sind damals mehrere Personen spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Wir haben sie oder ihre Mutter nie gefunden. Ich bin viele Male in ihr Wohnviertel zurückgegangen, aber niemand hat je zugegeben, zu wissen, was mit ihnen passiert war. Jetzt sind Sie dran. Warum fragen Sie?«

    »Gladys Parks ist in Seattle. Sie hat gerade Robert Giles angerufen, um sich zu erkundigen, wann Daryl Collins aus dem Gefängnis entlassen

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