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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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wird.«
    Die Kaffeetasse erhoben, erstarrte Mandy. »Ist das Ihr Ernst?«, fragte sie. »Kein Scheiß?«
    »Eigentlich ist das zu viel gesagt«, berichtigte ich mich selbst. »Irgendjemand hat von einer auf Gladys Parks eingetragenen Nummer aus angerufen. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wer es war. Wir wissen lediglich, dass die Person einen Südstaatenakzent hatte.«
    »Hat sie Crystal erwähnt?«
    »Das ist mir nicht bekannt.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es nicht Crystal war?«, fragte sie. »Woher wissen Sie, dass es Gladys war?«
    »Einen Moment. Ich weiß gar nichts, und ich glaube auch nicht, dass Robert etwas weiß. Das Einzige, was wir wissen, ist das, was ich Ihnen gesagt habe. Eine Frau mit Südstaatenakzent hat bei Robert angerufen, sich nach Daryl Collins erkundigt und gesagt, dass sie umziehen müsste, falls er aus dem Gefängnis entlassen wird. Dann hat sie aufgelegt, bevor er ihr irgendwelche Fragen stellen konnte. Sie wollte ihm ihren Namen nicht nennen. Er hat ihn über ihre Telefonnummer herausgefunden. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Sie hat wirklich gesagt, dass sie umziehen müsste?«
    Ich musterte Mandy neugierig. Die Frage erschien völlig plausibel, aber in ihrem Tonfall lag eine scharfe Dringlichkeit. Die Stimme war noch immer gewitterwolkengrau, aber sie wirkte nun schwach und gepresst. Sie entsprach der Stille ihres Körpers, der die Anspannung eines zu stark gedehnten Gummibands zeigte. Ich
hatte das Gefühl, dass es sie ihre ganze Kraft kostete, mich nicht zu würgen, um die Information schneller aus mir herauszubekommen, aber ich hatte ihr alles gesagt, was ich wusste. Ich dachte an Pat Humphreys Bemerkung über Mandys Besessenheit, was den Fall betraf. Sie war immer noch besessen, dachte ich, genau wie damals.
    »Weiß er, wo sie ist?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Über die Telefonnummer wird man auch ihre Adresse herausfinden.«
    »Ich möchte mit ihm sprechen. Bitte verbürgen Sie sich für mich, okay?« Sie sah mich abwartend an.
    Ich dachte kurz nach. »In Ordnung«, stimmte ich zu, obwohl ich meine Bedenken hatte. Dann trank ich meinen Kaffee weiter.
    »Weiß Pat davon?«
    »Nein. Er hat überlegt, sie anzurufen, aber sie ist in Bezug auf Leroy ein bisschen unberechenbar.«
    Mandy lächelte, was ich ihr nicht übel nehmen konnte. Zweifellos war sie selbst im Zusammenhang mit diesem Fall viele Male als unberechenbar bezeichnet worden, und zwar mitunter von der Frau, von der ich gerade gesprochen hatte. Aber trotzdem war es Pat und nicht Mandy, der Robert und ich nicht genügend vertrauten, um ihr von dem Anruf zu erzählen.
    »Okay«, sagte sie.
    Ich saß einen Moment lang einfach nur da und nippte an meinem Kaffee. »Also …«, sagte sie dann ungeduldig.
    »Also was?« Ich war mir nicht sicher, was sie meinte.
    »Rufen Sie ihn an.«

    »Jetzt gleich?« Sie sah mich an, als hätte sie es mit einer Schwachsinnigen zu tun. »Schon gut«, sagte ich.
    Mandy ging ruhelos auf und ab, während ich mit Robert sprach. Als ich ihr das Telefon gab, grabschte sie danach, als müsste sie einen Notruf absetzen. Ich hörte ein paar Minuten lang zu, dann ging ich, seltsam beunruhigt wegen der Intensität, die von ihr ausstrahlte, nach draußen zu Großmutter. Ihre Blätter waren jetzt fast alle herausgekommen, und sie sah zum ersten Mal wieder bekleidet aus, seit sie sich im letzten Herbst ausgezogen hatte. Verglichen mit anderen Bäumen war Großmutter eine gut aussehende Nackte - Bäume wurde mit dem Alter immer attraktiver -, aber ich mochte sie lieber angezogen. Ich stand unter ihren Ästen und beobachtete, wie ihre olivgrünen Blätter im Sonnenlicht silbern funkelten.
    Ein paar Minuten später kam Mandy zu mir nach draußen.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte ich.
    »Es ist alles vereinbart. Ich fliege morgen nach Seattle, anschließend werden Robert Giles und ich uns mit Mrs Parks unterhalten. Er kennt den Fall nicht, deshalb würde es nichts bringen, wenn er allein hinfährt. Er könnte auch jemand aus Dallas hinzuziehen, aber es schien für ihn okay zu sein, wenn ich stattdessen komme, wofür ich sehr dankbar bin. Ich kenne den Fall wesentlich besser als jeder andere.«
    »Sie gehen weg?« Plötzlich fühlte ich mich ein wenig verloren, zurückgesetzt und im Stich gelassen.
    »Nur für ein paar Tage. Es muss sein. Mrs Parks weiß etwas, sonst wäre sie nicht verschwunden, als Sissy
ermordet wurde. Und vielleicht ist Crystal bei ihr. Es könnte die

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