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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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auch nur so zu tun, als ob sie ihn verlassen würde. Sie schien einfach aufzugeben, und sie war ständig völlig zugedröhnt. Ich bin fast gar nicht mehr an sie rangekommen.
    Ich weiß nicht, aber jetzt klingt sie wieder verändert. Mehr wie davor, nur besser. Ich habe keine Ahnung. Sie hat ihn früher nicht verlassen, auch wenn sie geklungen hat, als ob sie es tun würde.«
    »Es heißt, die meisten Menschen geben das Rauchen zehnmal auf, bevor es klappt«, sagte Mandy. »Wer weiß? Vielleicht ist dies das Mal, wo es klappt?«
    Vielleicht, dachte Lily. Oder vielleicht ist es nur eins der zehn.

    »Mandy, Sie haben gesagt, dass Sie früher wütend waren. Was haben Sie dagegen unternommen?«
    »Nicht viel. Ich habe mir davon nur wieder und wieder mein Leben versauen lassen. Entschuldige die Ausdrucksweise. Manchmal klingst du gar nicht wie dreizehn, und dann vergesse ich es. Die Wut ist nicht völlig weg. Ich werde noch immer über manche Dinge wütend, aber es hält jetzt nicht mehr die ganze Zeit über an und richtet sich nicht gegen alles. Aber da ist eine Sache, über die ich immer noch wütend bin«, fuhr sie fort. »Ich denke, man kann nicht aufwachsen wie ich, ohne wütend zu sein.«
    »Ich merke es noch nicht mal, wenn ich wütend bin«, sagte Lily. »Zumindest manchmal. Es kommt vor, dass mir die Leute sagen, dass ich wütend bin, und ich erst mal keine Ahnung habe, wovon sie reden. Dann fühle ich, dass ich wieder diesen Knoten in meinem Bauch habe. Ich glaube, er ist meine Wut. Er wird immer enger und - ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Wenn er nicht meine Wut ist, weiß ich auch nicht was sonst.«
    »Er ist deine Wut«, sagte Mandy, »wenn er sich anfühlt wie ein Tier, das an dir herumnagt.«
    »Ja. Das trifft es ziemlich genau.«

    Robert Giles arbeitete gerade an einem Schriftsatz, als das Telefon klingelte. Er sah nicht auf, sondern wartete, wer es war, bevor er entscheiden würde, ob er ranging; wenn er jedes Gespräch annähme, würde er überhaupt nichts erledigt bekommen. Er erkannte die Stimme der
Frau nicht und wollte gerade die Lautstärke herunterdrehen, als ihm auffiel, dass sie einen Südstaatenakzent hatte. Da er nicht viele Südstaatler in Seattle kannte, dachte er an die Dallas-Verbindung und fragte sich, ob dies etwas mit Daryl Collins zu tun haben könnte. Er zögerte, dann stellte er lauter.
    »Mr Giles, ich muss mit Ihnen reden. Ich hätt da mal ne kurze Frage. Ich hab schon im Gefängnis angerufen, aber die wussten die Antwort nicht. Die haben gemeint, ich soll besser Sie anrufen. Ich probier’s später noch mal …«
    Robert nahm den Hörer ab. »Hier spricht Robert Giles.«
    »Mr Giles, Sie kennen mich nicht, aber ich hab ne Frage wegen Daryl Collins, und im Gefängnis haben sie gesagt, ich soll Sie anrufen.«
    »Mit wem spreche ich?«
    Es folgte eine Pause. »Das ist nicht wichtig. Ich hab bloß ne Frage.«
    Robert legte den Füller beiseite und setzte sich auf. »In Ordnung, also, was kann ich für Sie tun?«
    »Stimmt es, dass Sie den Kerl rauslassen werden?«
    Er dachte einen Moment nach. Es war eine öffentliche Information. Warum also nicht? »Vielleicht«, sagte er. »Wir sind noch nicht sicher. Es besteht die Chance, dass er in Haft bleibt, aber er wird seine Strafe in ein paar Monaten verbüßt haben und dann vermutlich entlassen werden.«
    »Warum sollten Sie so was tun wollen, nen Typen wie Daryl Collins auf freien Fuß setzen?«, fragte sie. »Man sollte meinen, dass Sie ihn drin behalten, jetzt, wo Sie
ihn endlich geschnappt haben. Hat schließlich lang genug gedauert. Und jetzt wollen Sie umkippen und ihn wieder rauslassen? Der wird direkt mit dem weitermachen, was er immer gemacht hat. Lassen Sie den Kerl frei, und es werden Menschen zu Schaden kommen.«
    »Ich kenne Leute, die genauso denken wie Sie«, sagte Robert, »aber er hat seine Zeit abgesessen.«
    »Dieser Mann hat seine Zeit nicht abgesessen für alles, was er getan hat.«
    »Das ist mir auch schon zu Ohren gekommen, aber es ist schwer, Zeugen zu finden.«
    »Gegen den Mann kann man keine Zeugenaussage machen«, sagte die Stimme. »Warum reden Sie so nen Unsinn? Da kann man gleich ne Kugel nehmen und sie sich eigenhändig ins Hirn jagen. Sie wollen ihn wirklich rauslassen?«
    »Ich fürchte, uns wird keine andere Wahl bleiben. Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer geben, kann ich dafür sorgen dass man Ihnen Bescheid gibt. Daryl Collins wird nichts davon erfahren.«
    »Würde nichts

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