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Wenn du lügst

Wenn du lügst

Titel: Wenn du lügst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Salter
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anderem als seines Spitzelns getötet und damit Mandy vielleicht ihren Seelenfrieden wiedergegeben. »Sie weiß es nicht«, fuhr Mandy fort. »Falls Crystal mehr über den Streit gewusst hat, dann hat sie es ihrer Mutter nicht gesagt.«
    Mandy klang seltsam. Sie war eindeutig aufgeregt, aber da schwang noch etwas anderes in ihrer Stimme mit. Früher hatte sie bei jeder noch so dünnen Spur geklungen, als hätte sie im Lotto gewonnen. Diesmal nicht. »Wie fühlst du dich?«, fragte er vorsichtig.

    »Ich weiß nicht.« Er wartete. »Ich glaub, ich hab es wieder getan.«
    »Was getan?«
    »Dasselbe wie beim letzten Mal. Breeze hat gesagt, ich würde einem toten Mädchen helfen«, fügte sie hinzu, »und dabei ein lebendes in Gefahr bringen.«
    »Wie meint sie das?«, fragte Mac.
    Sie erzählte ihm von Lily und dass sie sie und Breeze allein gelassen hatte, obwohl sie wusste, dass Leroy kommen würde. Mac hoffte, dass Mandy ihn nicht fragen würde, ob er Breeze’ Meinung zustimmte.
    »Das macht mir zu schaffen. Als Breeze diese Bemerkung gemacht hat, war ich stinksauer auf sie, und ich habe auf dem Weg hierher die ganze Zeit in Gedanken mit ihr darüber diskutiert. Aber dann habe ich angefangen, das Ganze noch mal für mich durchzugehen, weißt du. Ich hab das Gespräch mit ihr noch mal abgespielt und mich selbst beobachtet, als würde ich mich von außen sehen. Ich fühle mich wie eine Idiotin.«
    Jetzt hatte sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Was meinst du damit?«, fragte er behutsam.
    »Ich glaube noch immer«, erklärte sie langsam, »dass Roosevelt umgebracht wurde, weil ich ihn zum Spitzel gemacht hatte, dass ich so sehr darauf fixiert war, Leroy festzunageln, dass ich noch nicht einmal daran gedacht habe, dass er eine Vierjährige im Haus hatte und was sie ihr antun könnten.«
    Mac öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann schloss er ihn wieder. Er hatte diese alten Antworten schon Hunderte Male gegeben. Jeder Spitzel hatte irgendeine Familie. Wer hätte damit rechnen können,
dass irgendjemand - einschließlich der Collins-Brüder - eine Vierjährige töten würde?
    »Aber dann hab ich mich so, ich weiß nicht, davon fortreißen lassen, dass ich nichts anderes mehr sehen konnte. Ich meine, jetzt, nachdem diese Sache wieder angefangen hat, nachdem sich herausgestellt hat, dass Leroy wirklich damit zu tun hatte, war es wieder wie damals.«
    »Aber«, wandte Mac ein, »wir wissen noch immer nicht, ob Leroy sie getötet hat, weil ihr Vater zum Verräter wurde.«
    »Das ist nicht der springende Punkt, Mac.«
    Er kam nicht mehr mit. »Der springende Punkt ist der, dass da jetzt ein weiteres Mädchen in die Sache verwickelt ist und ich mit ihr exakt dasselbe gemacht habe. Ich hab sie völlig übersehen. Weil ich auf Sissy Harper fixiert war. Was tue ich da bloß? Ich jage meinen eigenen Schatten. Ich gehe von einer Sache zur nächsten, ohne mich darum zu kümmern, wer dabei auf der Strecke bleibt. Ich mache es schon wieder. Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt. Ich scheine bei dieser Sache kein Gleichgewicht zu finden.«
    »Kommst du nach Hause?«, fragte er und wünschte sich sehnlichst, dass sie ja sagen würde.
    »Nein, ich habe morgen noch eine letzte Sache zu erledigen. Ich muss sicherstellen, dass Mrs Parks unter entsprechenden Schutz gestellt wird, dann kehre ich, vermutlich morgen Abend, nach Blackbeard’s Isle zurück. Leroy weiß nichts von alldem. Er ist noch immer hinter ihr her. Aber Mac, bete zu Gott, dass er nicht früher dort eintrifft als ich. Ich stehe das nicht noch mal durch.«

    »Möchtest du, dass ich hinkomme? Zu zweit könnten wir sie beide im Auge behalten.«
    »Deine Dienstmarke könnte ebenfalls auf dem Spiel stehen. Falls sie es herausfinden.«
    »Scheiß auf sie«, erwiderte Mac, »wenn sie keinen Spaß verstehen.«
    Mandy lachte. »Lass mich mal die Lage checken. Falls Leroy noch nicht aufgetaucht ist, ruf ich dich an. Ich könnte die Hilfe vermutlich gut gebrauchen.«
    Na, das ist ja ganz was Neues, dachte er, dass Mandy von ihm oder sonst jemand Hilfe annahm.
    »Wir waren schon immer besser als Team«, sagte er und fragte sich im selben Moment, ob er zu weit gegangen war.
    Doch Mandy erwiderte schlicht: »Ja, ich weiß.«

    Lily wartete, bis Breeze zu Bett gegangen war, dann kam sie aus ihrem Zimmer und schaltete den Computer ein. Bestimmt hatte ihre Mutter wieder geschrieben. Die E-Mails waren in letzter Zeit länger und trafen häufiger ein. Ihre Mom wirkte inzwischen

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