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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Wolkendecke brach. Es musste beinahe Mittag sein.
    Während meines Wartens war fast ein ganzer Tag verstrichen, ohne dass Eli zurückgekehrt war. Ohne dass die dunkle, schreckliche Welt zurückgekehrt war, die er mir gezeigt hatte.
    Der Wald vor mir blieb eben das: ein normaler, lebendiger Wald mit normalen, lebendigen Bäumen. Ich warf einen raschen Blick über die Schulter. Der Fluss, der nun wieder trüb-grün war, floss rasch auf die High Bridge zu, unter der sich nichts außer dem Fluss selbst befand.
    Ich zwang meinen Körper, sich zu entspannen, und streckte dann eine Gliedmaße nach der anderen. Diese Maßnahme war unnötig, da meine toten Muskeln kaum dazu neigten, sich zu verkrampfen, selbst wenn sie viele Stunden lang die gleiche Haltung einnahmen. Trotzdem schien die Geste angemessen. Ich wollte meinen neuen Vorsatz sowohl in meinem Körper als auch in meinem Geist spüren – meinen Vorsatz, niemals zuzulassen, dass Eli die Kontrolle über mich gewann.
    Dieser Vorsatz fühlte sich wichtig an – ja, sogar unabdingbar –, denn ich hatte den Verdacht, dass ich ihm wiederbegegnen würde. Obwohl Eli versprochen hatte, sich eine Zeit lang fernzuhalten, hatte er mir gleichzeitig gesagt, dass es vieles an ihm und unserer Art gab, wovon ich nichts wusste oder was ich nicht verstand, Dinge, die er mir unweigerlich erklären würde. In seinen Worten hatte zweifellos eine Drohung gelegen, insbesondere angesichts des schrecklichen Ortes, den er mir gezeigt hatte.
    Doch obwohl ich keine Ahnung hatte, was mein Dasein als Geist betraf, war ich nicht mehr ahnungslos bezüglich gewisser anderer Dinge. Ich zweifelte nicht daran, dass ich beim nächsten Mal, wenn der Wind über meine Haut peitschte, wissen würde, dass Eli da war. Er konnte mich nicht an jenen dunklen Ort mitnehmen, ohne dass ich vorher merken würde, dass er da war. Dieses Wissen schenkte mir einen gewissen Trost.
    Ich wusste, ich würde weiter warten, Ausschau halten, Angst haben. Doch ich weigerte mich, weiter an diesem Fluss zu verweilen. Weil ich mich nicht von Nebel oder Angst gefangen nehmen lassen wollte. Und weil es laut Sonnenstand beinahe zwölf Uhr Mittag sein musste.
    Am Vortag hatte ich beschlossen, mich nicht noch einmal mit Joshua zu treffen. Ich hatte vorgehabt, mich zu verstecken und die frühere Verwirrung wieder von mir Besitz ergreifen zu lassen. Doch nach Elis plötzlichem Auftauchen hegte ich nicht die Absicht, jemals wieder in den Nebel zurückzukehren. Ich hatte vor, so wach und lebendig wie möglich zu bleiben.
    Und Joshua half mir, mich sehr lebendig zu fühlen. Er war der Grund für all die Veränderungen, all das Neue. Der Grund, weshalb ich aus dem Nebel erwacht war.
    Ich konnte es kein bisschen besser erklären, als ich erklären konnte, warum ich nach dem Tod völlig verloren herumgeirrt war oder warum ich es jetzt nicht tat. Doch an den neuen Sehnsüchten, die mich nach Joshuas Unfall erfüllt hatten, hatte sich nichts geändert. Sie waren lediglich heftiger geworden, zielgerichteter. Noch stärker als im ersten Moment, in dem ich ihn sah, wollte ich in seiner Nähe sein. Vielleicht wollte ich ihn spüren, nur noch ein einziges Mal. Alles, selbst der Anblick, wie er vor mir davonliefe, sobald er die Wahrheit erfahren würde, war das Risiko wert.
    Jetzt hatte ich ein neues Ziel. Ich starrte ein letztes Mal auf den Fluss und sein Ufer und sog das Bild des grünen Wassers und des sommergelben Grases in mich auf. Dies war der Schauplatz so vieler Veränderungen, die ich erlebt hatte: vom Leben zum Tod … und vielleicht zurück zu so etwas wie einem Leben? Vielleicht. Es war die Mühe wert, zumindest zu versuchen es herauszufinden.
    » Bis dann«, sagte ich laut zum Wasser.
    Und ich rannte los. Meine nackten Füße flogen über Schlamm und Gras hinweg, als ich den Fluss und die High Bridge weit hinter mir ließ.
    Als ich den Park erreichte, blieb mir nur noch wenig Zeit. Eine Uhr über einer gewaltigen hölzernen Tribüne vor dem Parkeingang zeigte 11 Uhr 50 an.
    Ich verlangsamte meine Schritte, bis ich die von Zedern gesäumte Straße, die zum Picknickbereich führte, beinahe entlangschlenderte. Obwohl ich meilenweit gelaufen war, war ich nicht außer Atem oder irgendwie zerzaust. Dennoch war ich zappelig, glättete unsichtbare Falten im Rock meines Kleides und fuhr mir mit den Händen durch die dicken Wellen in meinem Haar. Ich fühlte mich … furchtbar nervös. Schwache Nerven blieben einem wohl sogar im Tod

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