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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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Ashley war. Und dass ich tot war.
    Ich sagte nichts. Es ging nicht.
    Langsam stand Joshua von seinem Stuhl auf. Als würde er kapitulieren, hielt er die Hände vor sich ausgestreckt. Es erinnerte mich an die Art, wie er sich mir vor drei Tagen auf der High Bridge Road genähert hatte. Als rechnete er damit, dass ich jeden Augenblick davonlaufen würde.
    Mit bedachtsamen Bewegungen hob er die Hände zu meinen Wangen, doch ohne mich zu berühren. Er sah mir direkt in die Augen und hob die Brauen, warnte mich vor seinem nächsten Schritt oder bat vielleicht um Erlaubnis.
    Obwohl ich nicht reagierte, musste er wohl ein gewisses Einverständnis meinerseits gespürt haben. Er senkte beide Hände auf meine Wangen und hielt behutsam mein Gesicht umschlossen. Ich stand völlig reglos da, selbst als es sich anfühlte, als hätten seine Hände mir Abdrücke auf die Haut gebrannt. Joshua beugte sich vor und drückte mir, ganz sanft, die Lippen auf die Stirn, gleich über einer Augenbraue.
    Der Kuss versetzte mir am ganzen Körper einen Schlag. Das Gefühl war intensiver als alles, was ich bisher gespürt hatte – die reinste Stoßwelle, die meine Wirbelsäule hinabschoss und jede einzelne Gliedmaße entlang. Die Heftigkeit ließ mich aufkeuchen, und meiner Kehle entrang sich ein leiser Schrei.
    Auf das Geräusch hin wollte Joshua zurückweichen, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, doch ich packte seine Hände und hielt sie an meinen Wangen fest. Mit geschlossenen Augen versuchte ich, ruhig zu atmen. Ich schüttelte den Kopf zu einem Nein, zwang ihn, sich nicht zu bewegen.
    Er fügte sich, stand dicht bei mir, eine Seite meines Gesichts in der linken Hand, während er mir die andere Wange mit den Fingerspitzen der rechten streichelte. Nach einer Weile ging mein Atem endlich gleichmäßiger und kam etwas weniger besorgniserregend und keuchend hervor. Ein paar Sekunden später ließ ich seine Hände los und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass es mir wieder besser ging. Alles andere als gut. Aber besser.
    Joshua strich mir nochmals mit den Fingern über die Wange und ließ dann die Hände sinken. Auch ohne die Augen aufzuschlagen, spürte ich, wie er sich von mir entfernte. Irgendwo einen Meter hinter mir hörte ich ihn herumrascheln. Langsam öffnete ich ein Auge, dann das andere. Ich drehte den Kopf, um einen Blick auf mein Foto in dem Jahrbuch zu erhaschen, das unschuldig auf der Tischplatte lag.
    Ich starrte immer noch das Bild an, als Joshua wieder um mich herumkam und etwas daneben auf den Tisch legte. Es war ein Telefonbuch.
    » Du versuchst, die Ashleys aufzuspüren?« Mir versagte die Stimme, als hätte ich sie stundenlang nicht mehr benutzt, statt nur Minuten.
    » Nur wenn du willst«, flüsterte Joshua.
    » Schlag es auf«, sagte ich, ohne den Blick von dem Schreibtisch zu wenden.
    Joshua beugte sich vor mir über das Telefonbuch. Er blätterte jede einzelne pergamentdünne Seite um, bis er eine bestimmte gefunden hatte. Mit dem Zeigefinger fuhr er die Namen mit A entlang und hielt dann inne, sodass sein Finger auf der Mitte der Seite ruhte. Ich beugte mich zu ihm und starrte auf die Stelle, auf die er zeigte.
    Neben einer Telefonnummer und Adresse stand ein einzelner Name. Ein sehr vertrauter Name.
    Ashley, E.
    Ich starrte die Zeile eine Ewigkeit an. Ich starrte sie an, als die Glocke zum Unterrichtsschluss läutete. Ich starrte sie an, während die anderen Schüler ihre Sachen zusammenpackten und mich und Joshua wie angewurzelt in der hintersten Reihe der Bücherei zurückließen.
    Endlich rührte ich mich.
    » E. Ashley – das ist wahrscheinlich meine Mom, Elizabeth. Ich weiß nicht, warum dort nicht der Anfangsbuchstabe meines Dads steht. Er heißt Todd. Todd Ashley.«
    Meine Stimme klang ausdruckslos, emotionslos. Dennoch befiel mich ein leichtes Zittern.
    Das Bild jenes gedruckten Namens und seines fehlenden Begleiters schwirrte mir im Kopf herum. Dann mischten sich kurzzeitig aufleuchtende andere, verschwommenere Bilder darunter. Die Gesichter, die zu diesen Namen gehörten. Die Gesichter meiner Familie.
    Vergessene Gesichter. Unglaublicherweise vollkommen vergessen. Und doch waren sie hier, wie die Rückblenden aus meiner Erinnerung – nahmen in meinen Gedanken Gestalt und Form an.
    Ich schlang die Arme um mich, umarmte mich selbst ganz fest. Joshua kam näher, berührte mich beinahe, aber nicht wirklich. So blieben wir eine Weile – zehn Minuten hätten genauso gut zehn Stunden sein können, was mich

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