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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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hörten. Beim Reden veränderten wir unsere Sitzpositionen. Irgendwann entledigte er sich seiner Schuhe und streckte sich ganz auf dem Bett aus. Ich streckte mich neben ihm aus, auf einen Ellbogen gestützt, und beobachtete, wie seine Augenlider immer schwerer wurden. Schließlich, weit nach zwei Uhr morgens, rollte Joshua auf die Seite und schaltete die Lampe auf seinem Nachttisch aus. Er ließ den Kopf zurück auf sein Kopfkissen fallen und schloss die Augen.
    Ich konnte immer noch sein Gesicht im Dunkeln ausmachen, so weit, dass ich sah, wie er immer wieder einnickte. Bevor er völlig einschlief, wollte ich ihm noch eine Frage stellen.
    » Joshua?«, flüsterte ich.
    » Hm?«
    » Du hast nie wirklich erklärt, warum ich dich Joshua nennen soll, wenn es niemand sonst tut.«
    » Hab ich nicht?« Seine Worte klangen gedämpft, hauptsächlich, weil er sich zu mir umdrehte, als er sie sagte. Es bedurfte nur einer kleinen Bewegung seinerseits, um mich zu berühren, um die Flammen auf meiner Haut erneut zu entfachen.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, wieder zur Vernunft zu kommen. » Nein, hast du nicht.«
    Gott sei Dank war Joshua fast eingeschlafen, denn ihm fiel offensichtlich nicht auf, wie sich meine Stimme überschlug. Ich schalt mich innerlich und befahl mir, mich nicht jedes Mal, wenn er mich beinahe berührte, wie ein Idiot zu benehmen.
    Joshuas Gemurmel riss mich aus meinen Gedanken. » Die Menschen, an denen mir am meisten liegt auf der Welt … dürfen mich Joshua nennen.«
    » Dann … gehöre ich zu diesen Menschen? An denen dir am meisten liegt?«
    Mein hoffnungsvolles Flüstern klang schon wieder so piepsig.
    » Mmhmm.« Der Anflug eines Lächelns umspielte Joshuas Lippen. Die Augen weiter geschlossen, legte er einen Arm um meine Taille. Ich spürte nichts außer einem schwachen Druck, aber … trotzdem. Joshua hatte den Arm um mich geschlungen. Im Bett.
    Ich räusperte mich und gab dann die albernste Zusatzfrage von mir, die mir einfiel.
    » Ähm … Ich habe noch eine Frage. Eine eigenartige.«
    » Schieß los«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen.
    » Sie ist wirklich eigenartig«, warnte ich ihn.
    Er stöhnte und machte ein Auge einen Spaltbreit auf, um mich anzustarren. Träge zog er eine Braue empor, als sei er selbst für dieses kleine Mienenspiel zu erschöpft. Ich seufzte und beeilte mich mit der Frage.
    » Ich habe mich bloß gefragt: Kannst du mich riechen?«
    » Hä?« Jetzt machte er beide Augen auf, wenn auch nur einen schmalen Spalt.
    » Sieh mal, ich – ich rieche für gewöhnlich nichts«, stotterte ich peinlich berührt. » Und ich, ähm … ich habe dich heute gerochen. Zweimal.«
    » Tatsächlich?« Die Augenbraue hob sich wieder. » Und wie war das?«
    » Schön.«
    » Ha! Weißt du, was noch eigenartig ist?« Er gähnte die Frage, und die Augen fielen ihm erneut zu. » Ich rieche dich für gewöhnlich auch nicht. Bloß ab und an.«
    » Und wie ist das?« Ich echote seine Frage, wobei ich versuchte, beiläufig zu klingen, während ich betete, dass ich nicht nach Ektoplasma oder verfaulten Bäumen oder dergleichen roch.
    » Schön«, murmelte er. » Süß. Nach Pfirsichen oder Nektarinen.«
    Im Dunkeln, mit geschlossenen Augen, konnte Joshua das strahlende Lächeln nicht sehen, das sich auf meinem Gesicht ausbreitete.
    » Das ist schön«, flüsterte ich, bevor ich mich neben ihn legte, immer noch von seinem Arm umschlungen.

19
    Während die Nacht in den Morgen überging und Joshua weiterschlief, kehrte ich in Gedanken widerwillig zu Eli zurück.
    Ich nahm Ruth sehr ernst, wenn sie sagte » Wir machen Jagd auf dich«. Sie und ihre Freunde – zweifellos andere Seher – wollten meinem Leben nach dem Tod ein Ende bereiten. Also musste ich eine Möglichkeit finden, mich gegen sie zur Wehr zu setzen, und zwar bald. Doch ich hatte das überaus merkwürdige Gefühl, dass ich das erst konnte, wenn ich mehr Informationen über mein Wesen als Geist zusammengetragen hatte. Ich musste wissen, wie Geister tatsächlich mit der Welt der Lebenden interagierten. Ich musste über meine Albträume Bescheid wissen und möglicherweise meinen Tod. Und ich musste wissen, ob Eli meinen Vater in der Unterwelt mit den anderen rastlosen, flüsternden Seelen in die Falle gelockt hatte.
    Ruth hatte mir diese Informationen am Vortag verweigert, sodass mir lediglich eine Quelle blieb. So ungern ich es auch zugab und so vorsichtig ich mich in seiner Gegenwart würde verhalten müssen, kannte Eli

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