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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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ich würgen.
    Joshua. Eli sprach von Joshua und dessen Autounfall.
    » Du … du hast was gemacht?«, brachte ich schließlich keuchend hervor.
    » Nein, wir haben etwas gemacht. Zusammen«, sagte Eli mit einem aufgeregten Glänzen in den Augen. » Wie ein Team. Ich meine, wir hatten offensichtlich keinen Erfolg, denn ich habe gesehen, wie es der Junge aus dem Wasser geschafft hat. Aber trotzdem habe ich dich beobachtet, wie du ihn verfolgt hast und immer noch versucht hast, ihn umzubringen.«
    Eli strahlte, als mache ihn seine Fehlinterpretation meiner Handlungen tatsächlich stolz auf mich. » Du hast dich als Naturtalent erwiesen, Amelia. Als idealer Köder.«
    Mir drehte sich der Kopf, und ich hatte das komische Gefühl, dass ich vielleicht in Ohnmacht fallen könnte, wenn ich mich nicht zusammenriss.
    Wie war das? Eli glaubte, dass ich Joshua absichtlich von der High Bridge gelockt hatte, während ich in Wirklichkeit bloß meinen Tod im Fluss noch einmal durchlebte? Und dann, während ich Joshua ermunterte, zu schwimmen und sich in Sicherheit zu bringen, dachte Eli, ich hätte tatsächlich instinktiv Anzeichen des Bösen an den Tag gelegt?
    Ich musste mich ermahnen, mich auf die wichtigste Einzelheit dieser Enthüllung zu konzentrieren: die ganze Zeit über war der gezielt agierende Beobachter – der echte Bösewicht – Eli gewesen.
    Der Gedanke an Eli, wie er einen aktiven Part bei Joshuas Unfall spielte, ließ mich mir meine eigene Todesszene neu vorstellen, wobei ich Elis Gestalt über den grünlich-schwarzen Wogen des Flusses einfügte. Eli, der mir zusah, wie ich würgte und mich abkämpfte, und der sein arrogantes Grinsen grinste. Vielleicht noch eine Gruppe schwarzer Gestalten am Rand, die beobachteten, wie er mich beobachtete.
    Diese neue Vorstellung ließ meinen Tod sogar noch schrecklicher wirken, sofern das überhaupt möglich war. Aber es hätte mich wirklich nicht überraschen sollen angesichts dessen, was er mir eben über seine Rolle bei Melissas Tod erzählt hatte.
    » Du hast gesagt … du hast meinen Tod auch g-gesehen«, stotterte ich und schluckte die gewaltige Woge des Zorns hinunter, die sich aus mir zu ergießen drohte. Ich musste. Es war die einzige Möglichkeit, etwas über meinen Tod zu erfahren, von der einzigen Person … dem einzigen Wesen, das ihn mit angesehen hatte. » Bin ich gesprungen, wie du es getan hast? Oder bin ich gefallen, wie Melissa?«
    Er betrachtete mich aufmerksam. » Du erinnerst dich nicht?«
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    Unerwarteterweise setzte Eli sich wieder auf die Schlinge des Asts. Das schwache fanatische Glühen verschwand aus seinen Augen, und das vertraute Grinsen machte sich wieder auf seinem Gesicht breit. Jetzt erkannte ich, was für ein Ausdruck es wirklich war: die Miene von jemandem, der glaubt, sämtliche Karten in der Hand zu halten.
    » Vielleicht werde ich dir eines Tages von deinem Tod erzählen«, sagte er. Er beugte sich vor und fuhr mit seinen schmalen Fingern durch die Luft über meiner Wange. » Doch das soll vorerst ein Geheimnis bleiben. Damit du begreifst, wie sehr du mich brauchst.«
    Ich erschauerte und zuckte dann zurück, als habe er versucht, mich mit einem Brandeisen zu berühren.
    » Ich werde dich nie wieder › brauchen‹, Eli«, knurrte ich.
    Elis Grinsen verschwand. » Was meinst du damit, Amelia? Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Wir sind füreinander bestimmt.«
    » Wir. Sind. Nicht. Füreinander. Bestimmt.« Ich sprach jedes Wort sorgfältig aus, damit Eli nicht entgehen konnte, was ich meinte.
    » Aber ich … habe dich gerettet«, stotterte er.
    Dieses eine Wort – » gerettet« – zerstörte den letzten Rest Selbstbeherrschung, der meinen Zorn in Zaum gehalten hatte. Ich stieß mich mit den Händen vom Boden ab und stand auf.
    » Mich gerettet?«, schrie ich. » Du hast mich nicht gerettet! Du hast das genaue Gegenteil davon getan, mich zu retten. Ich weiß mit Sicherheit, dass du mir hättest helfen können. Du hättest etwas tun können, bevor mein Herz zu schlagen aufhörte. Aber das hast du nicht. Du hast mich sterben lassen.«
    Eli machte Anstalten, etwas zu sagen, doch ich fuhr fort, wütend und laut: » Es ist mir egal, ob es Teil deiner angeblichen › Mission‹ war. Denn das ist nicht alles, was du mir angetan hast. Selbst nach deiner verdammenswerten Beteiligung an meinem Tod hast du es nicht dabei bewenden lassen. Du hast die ganze Zeit abgewartet, während ich verloren und voller Angst

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