Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
kippen, während ich auf Allys Antwort warte. O Mann, Leute, es war echt komisch ⦠Sie hat einen Riesenblumenstrauà bekommen ⦠Sie hat sogar gelächelt.
Ally schlägt sich die Hand vor den Mund, ihre Augen quellen hervor. »O Mann, Leute, das habe ich ja total vergessen euch zu erzählen â¦Â«
Jemand hält mir von hinten die Augen zu und ich bin dermaÃen nervös, dass ich einen kleinen Schrei ausstoÃe. Die Hände über meinen Augen riechen nach Fett und â natürlich â Zitronenmelisse. Lindsay, Ally und Elody lachen sich kaputt, als Rob die Hände von meinen Augen nimmt. Als ich zu ihm aufsehe, lächelt er, aber um die Augen herum wirkt er angespannt und ich kann erkennen, dass er unglücklich ist.
»Gehst du mir jetzt aus dem Weg?«, fragt er und zupft am Träger meines Tanktops, als wäre er fünf.
»Eigentlich nicht«, sage ich und versuche freundlich zu klingen. »Wieso?«
Er nickt mit dem Kopf zum Getränkeautomaten. »Ich hab bestimmt eine Viertelstunde da hinten gestanden.« Seine Stimme ist leise; er ist ganz offensichtlich nicht besonders glücklich darüber, dieses Gespräch vor meinen Freundinnen zu führen. »Du hast mich nicht angeguckt oder bist mal rübergekommen oder so.«
Am liebsten würde ich sagen: Du hast mich länger warten lassen, aber das würde er natürlich nicht kapieren. Als ich ihn da mit seinen abgewetzten New-Balance-Turnschuhen scharren sehe, wird mir auÃerdem bewusst, dass er gar nicht so übel ist. Stimmt schon, er ist selbstsüchtig und nicht übermäÃig schlau und trinkt zu viel und flirtet mit anderen Mädchen und bringt es im Leben nicht fertig, einen BH aufzuhaken, ganz zu schweigen von dem, was danach kommt, aber einesTages wird er etwas erwachsener werden und ein Mädchen richtig glücklich machen.
»Ich gehe dir nicht aus dem Weg, Rob, es ist nur â¦Â« Ich atme aus und zögere. Ich habe noch nie mit jemandem Schluss gemacht und all die Klischees gehen mir durch den Kopf. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. (Nein, es liegt wohl an ihm. Und an mir.) Lass uns Freunde bleiben. (Wir waren nie Freunde.) »WeiÃt du, zwischen uns â¦Â«
Er blinzelt mich an, als versuchte er etwas in einer Fremdsprache zu lesen. »Du hast doch meine Rose bekommen, oder? In der fünften Stunde? Du hast die Nachricht gelesen?«
Als würde es das besser machen. »Um ehrlich zu sein«, sage ich und versuche, nicht ungeduldig zu klingen, »habe ich deine Rose nicht bekommen. Ich habe die fünfte Stunde geschwänzt.«
»Miss Kingston.« Elody gegenüber legt die Hand auf die Brust und tut so, als wäre sie schockiert. »Sie enttäuschen mich.« Mehr Gekicher.
Ich werfe ihr einen bösen Blick zu und wende mich dann wieder an Rob. »Aber darum geht es nicht. Die Sache ist â¦Â«
»Ich habe keine Rose von dir bekommen«, sagt Rob und ich sehe, dass er langsam anfängt, zwei und zwei zusammenzuzählen: Irgendetwas stimmt nicht. Wenn Rob denkt, kann man beinahe sehen, wie die Zahnräder in seinem Hirn ineinandergreifen.
Ich habe heute Morgen im Rosenraum noch etwas verändert. Beim C habe ich vorsichtig Robs Rosen durchsucht, die Rose von Gabby Haynes, seiner Exfreundin, übersprungen, die ihm schrieb: Wann treffen wir uns wie versprochen mal wieder, SüÃer? , und meine mitsamt der Nachricht, über der ich stundenlang gegrübelt habe, weggenommen.
Lindsay, die das Ganze immer noch für Spaà hält, gibt Rob einenKlaps auf den Arm. »Nur Geduld, Rob«, sagt sie und zwinkert ihm zu. »Deine Rose kommt schon noch.«
»Geduld?« Rob guckt mürrisch, als würde ihm das Wort einen schlechten Geschmack im Mund verursachen. Er verschränkt die Arme und starrt mich an. »Schon kapiert. Es gibt keine Rose, stimmtâs? Hast duâs vergessen oder was?«
Irgendwas in seiner Stimme führt dazu, dass bei meinen Freundinnen schlieÃlich der Groschen fällt. Sie verstummen und sehen entgeistert abwechselnd Rob und mich an.
Ich will es noch mal neu formulieren: Eines Tages wird er ein Mädchen aus einer Studentinnenverbindung richtig glücklich machen, eine Blondine namens Becky mit KörbchengröÃe D, der es nichts ausmacht, begrapscht zu werden wie mariniertes Fleisch.
»Ich hab es nicht vergessen  â¦Â«, hebe ich an,
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