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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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hin, in die Reihe. Es muss total bescheuert aussehen, wie wir in unseren Röcken und Strumpfhosen die Straße entlangmarschieren, mit offener Jacke, damit man unsere pelzbesetzten Tanktops sieht.
    Auf unserem Weg zum Eiscafé kommen wir an Hunan Kitchen vorbei. Durch die schmutzigen Fensterscheiben entdecken wir Alex Liment und Katie Carjullo, die sich über eine Schüssel mit irgendwas beugen.
    Â»Ooh, Skandal«, sagt Lindsay und zieht die Augenbrauen hoch, obwohl es eigentlich nur ein halber Skandal ist. Alle wissen, dass Alex Brianna McGuire seit drei Monaten mit Katie betrügt. Alle außer Brianna natürlich.
    Briannas Familie ist streng katholisch. Sie ist hübsch und sieht ganz sauber aus, so als hätte sie sich jedes Mal, wenn man sie trifft, gerade das Gesicht geschrubbt. Angeblich spart sie sich bis zur Hochzeit auf. Das sagt sie zumindest, allerdings glaubt Elody, dass Brianna vielleicht eine Lesbe ist, die ihr Coming-out noch vor sich hat. Katie Carjullo ist erst in der Elften, aber wenn die Gerüchte stimmen, hat sie schon mit mindestens vier Typen geschlafen. Sie ist eine der wenigen Schüler aus Ridgeview, die nicht aus einer reichen Familie stammen. Ihre Mutter ist Friseurin und ob Katie überhaupt einen Vater hat, weiß ich gar nicht. Sie wohnt in einem der abgewrackten Mietshäuser direkt hinter der Reihe. Ich hab mal gehört, wie Andrew Singer sagte, dass ihr Zimmer immer nach Hühnerfleisch süßsauer riecht.
    Â»Lass uns reingehen und Hallo sagen«, schlägt Lindsay vor und fasst nach meiner Hand.
    Ich zögere. »Ich leide unter akutem Zuckerentzug.«
    Â»Hier. Nimm dir eins.« Sie holt eine Schachtel Bonbons aus ihrem Rockbund. Lindsay hat immer was Süßes dabei, rund um die Uhr, als wären es Drogen. Sind es wahrscheinlich auch irgendwie. »Nur ganz kurz, versprochen.«
    Ich lass mich hineinziehen. Eine Glocke läutet, als wir durch die Tür kommen. Hinter der Theke blättert eine Frau in der Us Weekly .Sie wirft uns einen Blick zu und sieht dann wieder nach unten, als sie erkennt, dass wir nichts bestellen wollen.
    Lindsay geht direkt zu Alex’ und Katies Nische und lehnt sich an den Tisch. Sie ist irgendwie mit Alex befreundet. Alex ist mit einer Menge Leute »irgendwie« befreundet, weil er mit Gras dealt, das er in einem Schuhkarton in seinem Zimmer aufbewahrt. Er und ich haben eine Kopfnick-Freundschaft, denn das ist so ungefähr das Höchste unserer Kommunikation. Er ist bei mir in Englisch, taucht aber noch seltener dort auf als ich. Ich nehme an, wenn nicht, ist er mit Katie zusammen. Ab und zu sagt er so was wie: »Voll öde dieser Aufsatz, den wir da schreiben müssen, was?«, aber mehr reden wir nicht miteinander.
    Â»Hey, hey«, sagt Lindsay. »Kommst du heute Abend zu Kents Party?«
    Alex’ Gesicht ist rot und fleckig. Wenigstens ist es ihm peinlich, so offensichtlich mit Katie erwischt zu werden. Oder vielleicht ist es auch nur eine allergische Reaktion auf das Essen. Würde mich nicht wundern.
    Â»Ã„h … weiß nicht. Vielleicht. Mal sehen …« Er bricht ab.
    Â»Das wird voll geil.« Lindsay lässt ihre Stimme extra munter klingen. »Bringst du Brianna mit? Sie ist echt total nett.«
    In Wirklichkeit finden wir Brianna ziemlich nervig – sie ist immer extrem gut drauf und trägt T-Shirts mit so blöden Sprüchen wie: Solange du nicht vorangehst, verändert sich die Aussicht nie (ungelogen) –, aber Lindsay kann Katie nicht ausstehen und hat mal KC = WA auf das Klo gegenüber der Schulmensa gekritzelt – das, wo alle draufgehen. WA steht für Weißer Abschaum.
    Die Situation ist jenseits von peinlich, deshalb platze ich heraus: »Sesamhuhn?« Ich zeige auf das Fleisch, das in einer Schale auf demTisch neben zwei Glückskeksen und einer traurig aussehenden Orange in einer gräulichen Soße erstarrt ist.
    Â»Rindfleisch in Orangensoße«, sagt Alex. Er scheint erleichtert über den Themenwechsel.
    Lindsay wirft mir einen ärgerlichen Blick zu, aber ich plappere weiter. »Ihr solltet vorsichtig mit dem Essen hier sein. Elody hat sich an dem Hühnchen mal eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Sie hat ungefähr zwei Tage lang ununterbrochen gekotzt. Wenn es denn überhaupt Hühnchen war. Sie schwört, sie hätte einen Haarballen darin gefunden.«
    Sobald ich das gesagt habe, nimmt

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