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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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gleichen Spielchen mit.
    Sie ignoriert mich. »Wie riecht mein Atem?« Sie haucht mich an.
    Â»Wie eine ganze Mentholfabrik.«
    Ms Winters hat uns noch nicht entdeckt. Sie geht langsam durch die Reihen und bückt sich gelegentlich, um unter die Autos zu spähen, als würde sich jemand auf den Boden pressen, um sich eine anzustecken. Kein Wunder, dass alle sie hinter ihrem Rücken Nikotin-Nazi nennen.
    Zögernd werfe ich einen Blick zurück zur Sporthalle. Ich mag Alex nicht übermäßig und Katie gar nicht, aber jeder, der mal auf der Highschool war, weiß, dass man gegen Eltern, Lehrer und Bullen zusammenhalten muss. Das ist eine dieser unsichtbaren Linien: wir gegen sie. Das weiß man einfach, genau wie man weiß, wo man sich in der Schulmensa hinsetzen muss, mit wem man dort redet und was man isst, ohne dass man weiß, woher man das weiß. Falls das einen Sinn ergibt.
    Â»Sollen wir zurückgehen und sie warnen?«, frage ich Lindsay und sie bleibt ebenfalls stehen und blinzelt in den Himmel, als würde sie darüber nachdenken.
    Â»Scheiß drauf«, sagt sie schließlich. »Die können auf sich selbst aufpassen.« Wie um ihr Argument zu unterstreichen, läutet es in diesem Moment und sie stößt mich an. »Komm.«
    Sie hat wie immer Recht. Schließlich haben sie mir auch noch nie einen Gefallen getan.
    FREUNDSCHAFT:
ein wenig Geschichte
    Lindsay und ich haben uns in der siebten Klasse angefreundet. Lindsay hat mich ausgewählt. Ich weiß immer noch nicht genau, warum. Nach jahrelangen Bemühungen hatte ich mich gerade mal vom Fuß der sozialen Leiter bis in die Mitte hochgearbeitet. Lindsay ist schon seit der ersten Klasse beliebt, als sie hierhergezogen ist. Im Schulzirkus in jenem Jahr war sie die Zirkusdirektorin; als wir im Jahr darauf Der Zauberer von Oz einstudierten, war sie Dorothy. Und bei der Aufführung von Charlie und die Schokoladenfabrik in der dritten Klasse spielte sie Charlie.
    Ich denke, jetzt könnt ihr euch ein Bild machen. Sie ist die Art von Mensch, in deren bloßer Gegenwart man sich berauscht fühlt, als würden die Ränder der Welt verschwimmen und alle Farben durcheinanderwirbeln. Das habe ich ihr natürlich nie gesagt. Sie würde sich über mich lustig machen und mich als Lesbe bezeichnen.
    Auf jeden Fall waren ein paar von uns in den Sommerferien vor der siebten Klasse bei Tara Flutes Poolparty. Beth Schiff gab mit Arschbomben im tiefen Wasser an, aber in Wirklichkeit führte sie stolz ihren C-Cup-Busen vor, der ihr zwischen Mai und Juli gewachsen war – sicher der größte aller anwesenden Mädchen. Ich holte mir gerade im Haus eine Limo, als Lindsay plötzlich mit leuchtenden Augen vor mir auftauchte. Sie hatte nie zuvor mit mir gesprochen.
    Â»Das musst du dir unbedingt ansehen«, sagte sie und packte mich am Arm. Ihr Atem roch nach Eis.
    Sie zog mich in Taras Zimmer, wo alle Mädchen ihre Taschen und Klamotten abgelegt hatten. Beths Tasche war rosa und auf der Seite waren ihre Initialen in Lila aufgestickt. Lindsay hatte sie offensichtlich durchwühlt, denn sie bückte sich zielstrebig und griff nach einem durchsichtigen Reißverschlussetui, das aussah wie die Mäppchen, in denen wir in der Grundschule unsere Stifte aufbewahrt hatten.
    Â»Guck!« Sie hielt es hoch und schüttelte es. Es waren zwei Tampons darin.
    Ich weiß nicht, wie es angefangen hat, aber plötzlich rannten Lindsay und ich durchs Haus, untersuchten Badezimmerschränke und Schubladen und sammelten alle Tampons und Binden ein, die Taras Mutter und große Schwester im Haus hatten. Vor Glück war mir ganz schwindelig. Lindsay Edgecombe und ich redeten miteinander, und wir redeten nicht nur, wir lachten, und wir lachten nicht nur, sondern wir lachten so doll, dass ich die Beine zusammenkneifen musste, ummir nicht in die Hose zu machen. Dann liefen wir raus auf die Dachterrasse und warfen Hände voll Tampons auf die Poolparty unter uns. Lindsay schrie: »Beth! Die sind dir aus der Tasche gefallen!« Einige der Tampons landeten im Wasser und alle Jungen drängten und schubsten sich plötzlich, um aus dem Pool zu kommen, als wäre das Wasser verseucht. Beth stand tropfend und zitternd auf dem Sprungbrett, während wir anderen uns beinahe totlachten.
    Dabei fiel mir ein, wie ich mit meinen Eltern in der vierten Klasse zum Grand Canyon gefahren war und sie an einem

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