Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
durch starken Blutdruckabfall ohnmächtig geworden wärst.“
„Ja, mir wurde tatsächlich schon schlecht. Ich dachte, jetzt kommt das Ende …“
Voller Rührung sah er sie an und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
Schließlich löste er sich von ihr und hob sie aus dem Wasser. „Das sollte genügen. Sonst bekommst du noch einen Hitzschlag.“
Während Shehab sie in ein anderes Zimmer trug, schmiegte sie sich genüsslich an ihn. Er bettete sie vorsichtig auf eine Liege aus Marmor und fragte: „Wie fühlst du dich jetzt, ya galbi?“
„Ich bin durstig.“
Er verschwand im Schlafzimmer und tauchte kurz darauf mit einem Tablett wieder auf, auf dem zwei Flaschen und zwei Gläser standen. Er füllte beide Gläser aus der ersten Flasche und befahl: „Trink das, ya galbi.“
Er war reines, frisches Quellwasser. Hastig trank sie und fühlte sich gleich etwas besser.
Nach dem zweiten Glas Wasser gab er ihr ein Glas von dem anderen Getränk, das eine rötliche Färbung hatte. Sie probierte erst einen winzigen Schluck und schüttelte sich, weil es so sauer war. Aber dann spürte sie auf der Zunge den vollen, reichen Geschmack und leerte den Rest des Glases in einem Zug.
Beim zweiten Glas fragte sie: „Was ist das überhaupt?“
„Ein Spezialcocktail, den ich selbst entwickelt habe. Ich trinke ihn immer nach dem Fitnesstraining. Er besteht aus einer Mischung von Hibiskus, Johannisbrot, Rohrzucker, Granatapfel und ein paar speziellen Wüstenfrüchten, vor allem Daum und Hab’bel azeez.“
„Hm, ein wahrer Zaubertrank.“ Hastig leerte sie das Glas. „Ich habe das Gefühl, der gibt mir alle Vitalstoffe wieder, die ich bei deiner Hitzebehandlung ausgeschwitzt habe. Meinen Rücken spüre ich übrigens auch wieder, das Betäubungsmittel wirkt also nicht mehr, und trotzdem spüre ich keinen Schmerz mehr. Und da ich außerdem wieder halbwegs klar denken kann, heißt das: Deine Rosskur hat angeschlagen. Du hast mich gerettet.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Handfläche, der sie wohlig erzittern ließ. „Nur weil du mich gerettet hast.“
„Das habe ich doch gar nicht. Es bestand doch gar keine Todesgefahr, wie ich jetzt weiß.“
„Oh doch“, gab er zurück. „Auch wenn das Gift nicht tödlich ist – der Schmerz hätte mich handlungsunfähig machen können, ich hätte die Orientierung verlieren können und wäre vielleicht ertrunken. Außerdem wusstest du ja nicht, dass das Gift nicht unmittelbar lebensgefährlich ist. Ya Ullah – dass du dich für mich so in Gefahr begeben hast …“
Es schien ihm unangenehm zu sein, dass sie ihn vor der Giftattacke gerettet hatte, und das berührte sie zutiefst.
Sie umfasste sein Gesicht mir ihren Händen. „Du hättest doch das Gleiche für mich getan. Aber so herum war es besser. Denn ich hätte dich nicht so leicht aus dem Wasser bekommen wie du mich. Also habe ich in meiner Mischung aus Halbwissen und Panik genau das Richtige getan.“
Leicht verärgert verzog er das Gesicht. „Aber so etwas darfst du nie wieder tun, das musst du mir versprechen. Bring dich nie wieder so in Gefahr. Für nichts und niemanden.“
Die Ernsthaftigkeit, mit der er das sagte, schockierte und berührte sie. Ja, für seine Sorge um sie liebte sie ihn noch mehr, aber sie musste aufpassen, sich nicht völlig in dieser Liebe zu verlieren. Denn sonst würde sie mit der Trennung, die unweigerlich irgendwann kommen würde, nicht fertig werden.
„Ach, Hauptsache, alles ist gut ausgegangen“, sagte sie leichthin. „Den Tauchausflug habe ich dir zwar gründlich ruiniert, aber man kann es auch positiv sehen. So hast du eine Abenteuergeschichte mehr, die du in gemütlicher Runde zum Besten geben kannst. Aber mal was anderes – du hast ja hier ein richtiges Türkisches Bad. Das hier ist die Sauna, nicht wahr?“
„Das Hararet, ja. Ein türkisches Wort, das von dem arabischen Begriff hararah kommt, der Hitze bedeutet.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Aber das interessiert dich in Wirklichkeit doch gar nicht, oder? Du willst nur ablenken.“
„Und?“, fragte sie lächelnd. „Klappt es?“
„Wenn du in meiner Nähe bist, bin ich automatisch von allem abgelenkt. Das solltest du doch inzwischen wissen.“
Plötzlich wurde ihr Verlangen nach ihm schier unerträglich. „Alles, was ich weiß, ist eines. Als ich von dem Gift so benebelt war, schwirrte mir durch den Kopf, dass die Zeit, die ich mit dir verbracht habe, die schönste meines Lebens war, aber dass da doch noch etwas fehlte und
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