Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
Wärme, die ihn nun umgab, nahm ihm fast die Sinne.
Doch dann blickte er in ihr Gesicht und sah Schock und Schmerz. War sie noch Jungfrau? Nicht dass er je mit einer Jungfrau geschlafen hätte, aber so musste es sich anfühlen – so unerfahren und unsicher sie sich verhalten hatte.
Schlagartig wurde ihm klar, dass Farah keinerlei Erfahrung besaß.
„ Samheeni, ya rohi“, stieß er hervor. „Vergib mir, ich hätte vorsichtiger sein müssen.“
„Nein, nein“, rief sie und entspannte sich langsam. „Ich hätte nur nicht gedacht …“ Sie umfasste seine Schultern hart, zog ihn dichter an sich, zwang ihn, noch tiefer in sie hineinzugleiten. Als er nun mehr Freude als Schmerz in ihrer Stimme hörte, war er erleichtert.
Sie erschauerte, wand sich vor Lust und sah ihm dabei fest in die Augen. Diesen feurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu lesen, war … Es war ein Anblick, den nicht einmal die begabtesten Dichter seines Landes in Worte hätten fassen können.
„Es fühlt sich so wunderbar an, wenn du in mir bist“, flüsterte sie. „Ich wusste nicht mal, dass es so ein Gefühl überhaupt gibt …“
„ Aih, ya rohi, et’mataii … Genieße es.“
Immer tiefer und schneller drang er in sie ein, und ihr anfeuerndes Stöhnen wurde lauter. Ungestüm umfasste sie sein Gesicht und führte seinen Mund an ihre Lippen, und er spürte, wie ihre Lust aufloderte. Lange könnten sie diesem Rausch der Sinne nicht mehr standhalten. Doch das spielte keine Rolle. Auch wenn er schon in Kürze dem übermächtigen Verlangen nachgab, würde er sie gleich wieder zum Höhepunkt tragen.
Noch einmal zog er sich zurück, um dann machtvoll wieder in sie einzudringen. Das genügte, um sie auf den Gipfel zu führen. Und als sie ihre Lust laut herausschrie und sich leidenschaftlich aufbäumte, kam auch er.
Erschöpft und befriedigt lag sie unter ihm. Er hatte sich nicht von ihr gelöst und war schon wieder bereit. Aber er erkannte, dass es für sie zu viel wäre. Für heute sollte es genug sein.
Sanft hob er sie hoch und trug sie zu seinem Bett. Dem Bett, in dem er in den vergangenen beiden Wochen keine Ruhe gefunden hatte, weil er immerfort daran gedacht hatte, wie es wäre, wenn sie neben ihm läge.
Nun lag sie tatsächlich neben ihm, überglücklich und befriedigt, und schlief kurz darauf ein.
Währenddessen betrachtete er ihr Gesicht und lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen. Noch immer konnte er die Glückseligkeit in ihren Zügen lesen und war fast enttäuscht, als sie kurz darauf wieder erwachte. Sie schmiegte sich an ihn und schenkte ihm ein Lächeln, das ihm das Gefühl gab, er könnte tatsächlich fliegen.
„Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe …“ Ihre Stimme klang jetzt anders, zufriedener, selbstbewusster. „… da habe ich gleich gespürt, dass es mit uns etwas ganz Besonderes ist. Aber all das, was du mir jetzt gegeben hast, ist viel mehr, als ich mir je erträumen konnte.“
„Du hast mir ebenso viel gegeben, nein, sogar noch mehr.“ Sie sah ihn freudestrahlend an und bedeckte sein Gesicht mit tausend kleinen Küssen. „Aber wir mussten wirklich erst warten, all das zusammen erleben, was in den vergangenen zwei Wochen war. Erst das hat diesen absoluten Höhepunkt der Gefühle möglich gemacht.“
Sie murmelte etwas Zustimmendes und schmiegte sich herausfordernd an ihn. „Shehab, nimm mich noch einmal. Lass mich nicht warten.“
„Du bist doch jetzt sicher total erschöpft.“
„Nein. Ich will dich auf mir spüren und dich in mir haben, damit ich vollends glücklich sein kann.“
Shehab sprang aus dem Bett und hob sie auf seine starken Arme. Während er sie zur Dusche hinübertrug, sagte er lächelnd: „Die überwältigenden Freuden genießt der, der zu warten weiß.“
8. KAPITEL
„Also, von Strip-Schach habe ich noch nie gehört.“
Shehab sah vom Lagerfeuer hoch, in dem er herumstocherte, und blickte Farah an. Sie waren an diesem Tag schon tauchen gewesen und hatten gemeinsam zu Mittag gegessen. Außerdem hatte er sich wie schon in den vorangegangenen drei Wochen um seine Geschäfte gekümmert.
Seit dem Tag, an dem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, war er kaum von ihrer Seite gewichen. Die Geschäfte hatte er von zu Hause aus erledigt. Das machte sie zwar glücklich, aber sie hatte ihn besorgt gefragt, ob er ihretwegen seine Geschäfte vernachlässigte. Doch er hatte sie beruhigt: Die schwerste Krise sei überwunden, jetzt seien nur noch ein paar Wogen zu glätten.
Weitere Kostenlose Bücher