Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt
End.“
Missbilligend zog Jamal die Augenbrauen hoch. „Ein Happy End?“, wiederholte er.
„Ja.“ Delaney nickte und drehte sich zu ihm um. „Marcus hat erkannt, wie viel Jamie ihm bedeutet und ihr gesagt, dass er sie liebt.“
„Aha. Er liebt diese Frau also?“
„Ja, das tut er“, sagte sie verträumt.
„Sie lesen ausgedachte Geschichten“, stellte Jamal stirnrunzelnd fest. „Warum verschwenden Sie ihre Zeit mit so einem Quatsch?“
Schlagartig verschwand Delaneys fröhlicher Gesichtsausdruck. „Wie bitte?“, fragte sie perplex. „Quatsch?“
„Ja, Sie haben schon richtig gehört: Quatsch. Im wirklichen Leben lieben Männer Frauen nicht auf diese Weise.“
Delaney lehnte sich gegen die Küchentheke und verschränkte die Arme über der Brust. Als Jamal auf ihre leicht gespreizten Beine starrte, vergaß er fast, worüber sie gerade stritten. Wie sich ihr Körper wohl anfühlen würde, ganz eng an seinen geschmiegt und heiß vor Erregung?
„Und auf welche Weise, bitteschön, lieben Männer Frauen dann?“, riss ihre Stimme ihn aus seinen Träumen.
Mühsam löste er den Blick von ihrem Unterkörper los. Ihrem wütenden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war ihre gute Laune schlagartig verflogen. „Man liebt sich eben nicht so – zumindest in meinem Land nicht“, antwortete er.
Fragend runzelte Delaney die Stirn. „Aber die Leute bei Ihnen heiraten doch, oder?“
„Natürlich tun sie das.“
„Warum heiraten sie, wenn sie sich nicht lieben?“
Plötzlich war Jamal verwirrt, wie jedes Mal, wenn er in ihre braunen Augen und auf ihre vollen Lippen starrte. „Für eine Ehe gibt es eine Menge Gründe, meistens haben beide Partner Vorteile von der Verbindung.“ Er konnte den Blick nicht von ihr wenden – besonders nicht von ihren vollen Lippen.
„Vorteile?“
„Ja“, bestätigte er. „Der Mann bringt den Wohlstand mit in die Ehe, die Frau gute Beziehungen und Treue – außerdem schenkt sie den Kindern das Leben. So wird unser Land auch in Zukunft weiterbestehen können.“
Verblüfft sah Delaney ihn an. „Eine Ehe in Ihrem Land ist so etwas wie eine Geschäftsbeziehung?“
„Ja, meistens schon“, lächelte er. „Und die erfolgreichsten Verbindungen werden teilweise schon dreißig Jahre im Voraus arrangiert.“
„Dreißig Jahre!“, rief Delaney ungläubig aus.
„Manchmal sogar noch länger, bevor die entsprechenden Kinder überhaupt geboren sind. Bei meinen Eltern war das beispielsweise so. Meine Mutter stammte aus einer alten Berberfamilie. Und um den Frieden zwischen unseren beiden Völkern zu erhalten, ist die Ehe zwischen meiner Mutter und meinem Vater arrangiert worden. In meinen Adern fließt, wie bei den meisten meines Volkers, echtes Berberblut.“
Aufmerksam hörte Delaney ihm zu. Was er erzählte, war viel spannender als die Zubereitung eines Sandwiches. „Und was wäre passiert, wenn Ihr Vater sich für eine andere Frau entschieden hätte, obwohl er bereits versprochen war?“
„Das hätte nichts geändert, denn er hätte trotzdem die Frau geheiratet, die für ihn bestimmt gewesen ist. Aber natürlich hätte er die andere als Geliebte bis zum Ende seines Lebens nehmen können.“
„Als Geliebte? Und was hätte seine Ehefrau dazu gesagt?“
„Nichts“, erwiderte Jamal achselzuckend. „Es ist nicht außergewöhnlich für einen Mann, eine Frau und eine Geliebte zu haben.“
„Das ist Verschwendung, Jamal“, meinte Delaney kopfschüttelnd. „Warum sollte ein Mann beides brauchen? Wenn er es richtig gemacht hat, hat er sich eine Frau genommen, die beides für ihn sein kann. Die Frauen bei uns können das jedenfalls.“
Jamal zog eine Augenbraue hoch. Bei Delaney konnte er sich sehr gut vorstellen, dass sie alles war, was sich ein Mann wünschen konnte. Vermutlich wäre sie eine ausgezeichnete Ehefrau – für einen Amerikaner. Die schienen auf den Typ Frau, die kein Blatt vor den Mund nahmen, zu stehen. Zweifellos verstand Delaney es, einen Mann nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen.
Seufzend befand er, dass er keine Lust mehr hatte, über Ehefrauen und Geliebte zu diskutieren. „Sind die Sandwiches fertig?“, erkundigte er sich.
Aber offensichtlich war das Thema für Delaney noch nicht abgeschlossen. „Als wir uns das erste Mal getroffen haben, haben Sie gesagt, dass Sie nächstes Jahr heiraten.“
„Stimmt.“ Er nickte. „In meinem Land ist es Sitte, dass ein Mann vor seinem fünfunddreißigsten Geburtstag heiratet. Nächsten Sommer ist es
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