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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Schwartz
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sie ein. Kommen Sie, ich führe Sie zurück zu den anderen.“
    Er wandte sich ab und ging voran. Amelie überlegte, ob sie ihn noch etwas fragen sollte, ließ es dann aber. Sie würde Alain selbst fragen, wenn er zurückkehrte.
    Pierre führte sie in den Bankettsaal. Sie waren gar nicht so weit entfernt, wie Amelie befürchtet hatte. Stefan und Lara konnte sie nicht entdecken. Ob die beiden sich unter die anderen Gäste gemischt hatten? Vergnügten sie sich irgendwo miteinander? Die Villa hatte sicher mehr als einen solchen Raum, wie sie ihn gesehen hatte.
    Amelie trat an die große Terrassentür und sah hinaus in den winterlichen Garten. Sie schob die schwere Tür auf und trat in die Kälte. Die kahlen Bäume waren in der Dunkelheit kaum auszumachen. Über ihnen hing der volle Mond. Irgendwo heulte ein Hund. Es klang, als würde ein Wolf heulen. Fröstelnd floh sie ins Warme zurück.
    Alain hat viele Geheimnisse.
    Der Satz ließ sie nicht mehr los.
     
    Es dauerte über eine Stunde, bis Alain zurückkam. Auch Lara und Stefan ließen sich nicht blicken. Amelie beobachtete solange die anderen Gäste und ihre fantasievollen Kostüme. Sie dachte über Alains Geheimnisse nach und darüber, dass er gesagt hatte, er liebe sie. War das die Wahrheit?
    Amelie erschien es wie blanke Ironie, als Stefan, Lara und Alain gemeinsam den Raum betraten. Erst waren sie allesamt verschollen, und dann kamen sie Seite an Seite.
    Alain kam zielstrebig auf sie zu. „Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“
    Lara sah zwischen ihm und ihr hin und her. „Wir wollen dann gehen. Ohne Alains Hilfe hätten wir uns in diesem Irrhaus hoffnungslos verlaufen.“ Ihr Gesicht sah angespannt aus.
    „Ist etwas passiert?“, fragte Amelie besorgt.
    Lara schüttelte den Kopf. „Nein, nein.“ Sie sagte es eine Spur zu schnell. „Aber es ist spät. Ich will nach Hause.“
    Stefan nickte grimmig.
    Amelie sah zu Alain. Sie wollte noch nicht gehen. Sie wollte mehr von ihm. Von seinen Geheimnissen. Sie wollte mit ihm reden, und vor allem wollte sie das zu Ende bringen, was sie begonnen hatten.
    „Ich bleibe noch.“
    Laras Augen weiteten sich. „Aber wie kommst du dann heim?“
    „Du kannst gern über Nacht bleiben, Amelie. Ich habe genug Gästezimmer“, kam Alain ihr zu Hilfe.
    „ Du ?“, echote Stefan zynisch. „Haben wir etwas verpasst?“
    Ärger stieg in Amelie auf. „Ich bin alt genug, zu wissen, was ich tue.“
    „Wie du meinst.“ Stefan wandte sich ab. Amelie musste daran denken, dass ihr Verhältnis zu ihm oft angespannt war. Er war ihr zu missmutig, zu forsch und er verbrachte sehr viel Zeit mit ihrer Schwester, in der sie nicht wusste, was die beiden taten. Stefan und Lara hatten schon seit zwei Jahren ihre Geheimnisse und ihr Leben. Und jetzt sollten sie ihr ihres lassen.
    „Ruf mich an“, sagte Lara besorgt. Sie warf Alain einen misstrauischen Blick zu.
    Amelie nickte. „Das mache ich. Kommt gut heim.“ Sie begleitete die beiden bis zum Ausgangsportal. Ein wenig mulmig war ihr schon zumute. Aber sie konnte und wollte nicht mehr zurück. Wann immer ihr Blick auf Alain fiel, schlug ihr Herz schneller.
    Sie wandte sich ihm zu, kaum dass ihre Schwester gegangen war. „Wo warst du so lange?“
    „Telefonieren. Geschäftliche Probleme. Ich handele mit Aktien, oder besser: Ich lasse handeln. In Städten wie New York und Tokio sind die Zeiten einfach anders.“
    „Sicher.“ Amelie musste an München und Paris denken. An die beiden Städte, in die Lara und sie umziehen wollten. Zum ersten Mal seit Langem wünschte sie sich, sie könne hier bleiben. In diesem Sechzigseelendorf. Bei Alain.
    „Komm.“ Wieder bot er ihr den Arm. Amelie hängte sich gern ein. Sie fühlte sich wohl an seiner Seite.
    Zurück im Bankettsaal wurden sie aufgehalten. Eine Reihe von Gästen verabschiedete sich. Weitere Gäste redeten mit Alain. Es dauerte, bis er sich losreißen konnte. Es war spät, fast schon früh. Amelie fühlte verwundert, dass sie überhaupt nicht müde war. Alains Gegenwart belebte und berauschte sie. Dazu kam, dass Pierre wieder auf dem Flügel spielte. Sie hätte ihm die ganze Nacht lang zuhören können. Mit geschlossenen Augen lauschte sie der Musik.
    Alains Stimme holte sie in den Bankettsaal zurück. „Wenn ich dich so zuhören sehe, wünschte ich, ich hätte auch Klavierspielen gelernt.“
    Sie öffnete die Augen und sah in das schattige Grün seiner Iris.
    „Was hast du denn stattdessen gelernt?“
    „Fechten, Malen,

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