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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Schwartz
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unschlüssig gegenüber. Sein Blick glitt von dem Schwert in Stefans Hand zu Amelie.
    Da durchdrang ein lautes Heulen die Nacht. Die Wolken gaben den Mond frei. Sein bleicher Schein fiel auf Alains Gesicht. Die schattengrünen Augen wurden schwarz. Seine Haut verfärbte sich dunkel. Haare sprossen aus ihr hervor.
    Sein Mund öffnete sich. Das Heulen, das daraus hervorkam, ließ Amelie erstarren. Lara und Stefan sahen sich alarmiert an. Lara stieß sie unsanft auf den Boden. Amelie wimmerte, als ihre eigenen Zähne ihre Lippen zum Bluten brachten. Der Blick der Schwester war gierig auf sie gerichtet. Ihre Zungenspitze schnellte hervor, als wolle sie Amelie das Blut von den Lippen lecken.
    „Mach endlich Schluss mit ihm, Stefan!“
    Stefan schlug mit der Klinge zu. Ein Pfeil sauste durch die Luft. Amelie keuchte und blinzelte. Die Ereignisse überschlugen sich! Sie sah mehrere dunkle Gestalten aus dem Wald hervorkommen, halb Mensch, halb Tier. Einige waren bewaffnet.
    Stefan brüllte. Der Pfeil hatte sich von hinten in seine Schulter gebohrt – genau in die Schulter des Armes, mit dem er das Schwert führte. Die Waffe fiel zu Boden.
    „Ich sagte doch, du hast etwas vergessen“, knurrte Alain. Seine langen Wolfszähne blitzten im Silberlicht des Vollmonds. „Mein Rudel.“
    „Weg hier!“ Lara rannte los. Mehrere Pfeile trafen sie, noch ehe sie die Mauer des Anwesens erreichte. Auf der Mauer standen vier schwarzfellige Schützen.
    Stefan sah, wie seine Geliebte zusammenbrach. Er packte Alain am Hals. Knurrend und tobend rangen die beiden miteinander. Amelie konnte kaum erkennen, wer oben und wer unten lag. Die Welt verschwamm um sie her, die Schnelligkeit der Bewegungen verursachte ihr Schwindel.
    Da flog plötzlich etwas heran. Ein dunkler Schatten warf sich durch die Nacht. Ein leises Pfeifen von Stahl. Stefans Kopf fiel zu Boden.
    Pierre stand über dem Werwolf und dem Vampir. Er sah aus wie ein Wesen aus einem Albtraum. Amelie schluchzte auf. Ihr Blick suchte die Schwester am Boden. Lara rührte sich nicht mehr.
    Alain stieß den Körper Stefans von sich. „Danke, Bruder.“
    Obwohl er stark blutete, kümmerte er sich nicht um die Wunde. Amelie hörte seine leise knirschenden Schritte auf dem schneebedeckten Gras. Als sie aufblickte, beugte er sich zu ihr herab. Sie erschrak vor seiner Gestalt. Dem tierischen Gesicht mit den schwarzgrünen Augen. Er war eine groteske Mischung aus Wolf und Mann.
    „Amelie“, sagte er sanft. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir wollten dir nie etwas tun. Wir wollten dich beschützen.“ Er streckte die Hand aus, ohne sie zu berühren. „Wir ahnten, dass Stefan der Vampir ist, den wir suchten. Wir befürchteten, dass ihr beide – Lara und du – das entweder nicht wusstet, oder mit ihm verbündet wart. Deshalb habe ich euch eingeladen. Ich wollte herausfinden, ob ihr noch Menschen seid. Leider war es für deine Schwester bereits zu spät.“
    Über Amelies Gesicht liefen Tränen. „Lara“, flüsterte sie.
    „Sie ist gefallen. Vermutlich war sie zuvor schon auf dem falschen Weg. Stefan hat sie verführt und zu einer der seinen gemacht. Er wollte einen neuen Clan gründen. Unser Kampf währt schon lange. Seinen letzten Clan haben wir vernichtet. Doch wir sind einander erst heute leibhaftig begegnet. Bisher entkam uns Stefan. Dank deiner Hilfe ist er jetzt tot.“
    Amelie schluchzte. Sie verstand das alles nicht. Das war alles zu viel. Sie sah in diese dunkelgrünen Augen, die langsam heller wurden. Der Mond verschwand hinter den Wolken. Alain wurde in wenigen Augenblicken wieder zu dem attraktiven Mann, den sie kennengelernt hatte. Zu einem Menschen.
    „Hab keine Angst“, hörte sie Pierres Stimme neben sich. „Du bist in Sicherheit.“
    „In Sicherheit? Aber ... die Leichen ... Ich meine, die Köpfe ...“ Übelkeit schüttelte sie.
    „Vampire“, erklärte Alain knapp. „Lara und Stefan haben sie zu Vampiren gemacht. Es waren die ersten Clanmitglieder, die sie haben wollten. Doch sie waren unerfahren. Ihr Blutdurst hat sie verraten, und so konnten wir sie aufspüren. Ich ... ich musste sie köpfen. Vampire sind nicht anders zu töten, und es ist gut, ihren Kopf gerade in der ersten Zeit von ihrem Körper getrennt zu halten, damit sie nicht wieder ...“ Er verstummte. „Lass uns das alles später besprechen, okay? Ich erkläre dir alles, aber nicht jetzt. Komm mit mir. Raus aus der Kälte. Bitte.“ Er sah sie flehend an.
    Amelie nahm Alains Hand. Er zog sie

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