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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Ritter Blaubart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Schwartz
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ein großer, altmodischer Schlüssel. Amelie nahm ihn an sich und drückte erneut auf die Vertiefung in der Tapete. Der Lichtschalter glitt zurück an seinen Platz.
    Sie sah auf den Schlüssel. Das Metall lag kalt in ihrer Hand. Sie steckte den Schlüssel in den weißen Beutel zu ihrem Handy.
    Ob das der Schlüssel zu dem Raum von letzter Nacht ist? Dem verbotenen Raum?
    Sie hatte Alain danach fragen wollen und es dann doch vergessen. Zu gut erinnerte sie sich an Pierres Blick, als sie vor der Tür gestanden hatte. Er hatte sie angesehen, als habe sie etwas Verbotenes getan. Zugleich war er verwundert gewesen, wie sie überhaupt den Weg zu jenem sonderbaren Zimmer im Erdgeschoss gefunden hatte.
    Aber warum hätte ich den Weg nicht finden sollen?
    Amelie stand unschlüssig im Flur.
    Alains Geheimnisse gehen mich nichts an. Trotzdem ... Wenn er der Mörder ist? Wenn er ...
    Sie wollte es nicht zu Ende denken. Ihr Atem beschleunigte sich. Sie ging zurück in das geräumige Schlafzimmer. Sie konnte den Duft seines herben Parfüms noch riechen. Nein. Niemals konnte er ein Mörder sein. Doch der Zweifel blieb. Der Bericht in den Nachrichten kam ihr wieder in den Sinn. Mitternacht. Vielleicht war Alain nicht die ganze Nacht in der Villa gewesen. War das nicht allein Grund genug, ihn zu verdächtigen? Warum lud er sie, Stefan und Lara erst ein, um seine Unschuld zu beweisen, nur um dann doch das Anwesen zu verlassen, oder zumindest so lange allein zu telefonieren, dass es keinen Beweis mehr für seine Anwesenheit auf dem Grundstück gab?
    Ich werde nachsehen gehen, um mich zu überzeugen, wie lächerlich meine Vermutungen sind.
    Mit dem Schlüssel im Beutel machte sie sich auf den Weg zu dem Raum vom gestrigen Abend. Sie fand ihn nicht. Verwirrt ging sie zurück zum Bankettsaal. Die Villa war groß, aber so groß war sie auch nicht. Wie konnte es sein, dass sie den Raum nicht mehr fand? Es war wie verhext. Sie begann erneut mit der Suche. Dieses Mal versuchte sie, sich nicht auf die Suche zu konzentrieren. Wie am Abend zuvor ging sie in Gedanken versunken dahin, vergessend, was sie eigentlich wollte. Sie dachte an Alain. An die sonderbare Stimme, die sie in seiner Nähe zu hören glaubte. Ob sie sich Sorgen um ihren Geisteszustand machen musste? Hatte das Erlebnis auf dem Friedhof noch Nachwirkungen? Und warum hatte sie niemandem davon erzählt?
    Sie hob den Blick, als sie plötzlich vor einer Tür stand. Sie befand sich in einem Abschnitt der Villa, den sie schon drei Mal durchquert hatte. Vor ihr war die gesuchte Tür. Warum hatte sie diese Tür übersehen? Sie war auffällig. Das Holz war dunkler und schwerer als das der anderen Türen. Abweisender.
    Als sie den Schlüssel hervorzog, zitterten ihre Hände. Sie drehte den Schlüssel im Schloss. Er passte. Vorsichtig drückte sie die goldene Klinke hinab. Das Licht vom Flur war hell genug, um den Lichtschalter schnell zu finden. Helligkeit flammte auf, als sie ihn drückte.
    Amelie war fast ein wenig enttäuscht. Nichts. Der Raum vor ihr sah nicht anders aus, als die anderen Räume des Anwesens. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    Schwere Teppiche bedeckten den Boden. Sie sah weitere Bilder von Dürer, einige Zeichnungen von Leonardo da Vinci, die sie durch die Malbücher ihrer Schwester kannte. In einer Vitrine lag herrlicher Schmuck aus Gold und Edelsteinen. Versteckte Alain den Schlüssel deshalb? Weil hier seine wertvollsten Schätze lagen? Die Tür zu dem geheimen Zimmer war deutlich dicker. Trotzdem ließ sich ein so einfaches Schloss sicher leicht von einem professionellen Dieb aufbrechen. Warum also dieses Versteckspiel mit dem Schlüssel?
    „Sonderbar“, murmelte sie, während sie über den rot-weißen Teppich lief. Es gab keine Sitzmöbel. Nur die Vitrine und einen hohen Kleiderschrank. Amelie öffnete ihn neugierig und fand jede Menge Kostüme darin. Frauen wie Männerkleidungen, die alt wirkten und aussahen, als könne man sie auf einer Bühne tragen. Waren es wirklich Kostüme oder Kleider aus einer anderen Zeit? Amelies Finger strichen über ein hellblaues Kleid aus Seide. Wie gern würde sie es anprobieren.
    Sie seufzte und schloss den Schrank wieder. Das alles hier ging sie wirklich nichts an. Sie drehte sich zur Tür um – und sah das Tapetenmuster in der Ecke des Raumes! Die Struktur glich auffällig der im oberen Flur. Mehrere Blüten waren dort eingearbeitet. Es sah genauso aus wie an der Stelle, an der man in das Blütenmuster

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