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Wenn Es Dunkel Wird

Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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hatte.
    »Ich brauche Ihren Namen, Geburtsort. Fürs Protokoll.«
    Ich gab ihm die Infos und er notierte sie.
    »Sie sind mit ihrem Freund Claas …«, fing er dann an.
    »Wir sind vor zwei Tagen angekommen, ja.« Ich sah ihm ohne zu blinzeln in die Augen, bis er den Blick senkte.
    »Und kennen Sie vier sich schon lange?«
    Ich tat so, als ob ich überlegen müsste. »Es geht.«
    »Gehen Sie in dieselbe Schule?« Ich merkte, dass er versuchte, die Frage nebensächlich klingen zu lassen – also musste sie ihm wohl sehr wichtig sein.
    »Nein, aber«, ich sah ihm wieder tief in die Augen, »warum ist das denn wichtig?«
    Mit einer einzigen, raschen Bewegung kippte er die Tasse und trank den letzten Schluck.
    »Routine«, sagte er ein bisschen zu hastig.
    »Ich verstehe. Vielleicht war es ja auch einer von uns, oder? Das denken Sie doch?« Ich lächelte und genoss seinen irritierten Ausdruck.
    »Mais non!«, protestierte er. »Verstehen Sie, ich muss doch einen Bericht schreiben und darin muss ich Sie alle aufführen.«
    »Ach so!« Ich durfte es nicht übertreiben. Wenn er begriff, dass ich nur mit seiner Unsicherheit mir gegenüber spielte, würde er nicht mehr so freundlich sein, das spürte ich.
    Er ließ seinen Blick über den Tisch und die Rittersaalstühle gleiten, verweilte auf dem Hörnerleuchter und fragte mich: »Vier junge Leute – in einer Villa, wird das nicht manchmal ein bisschen … zu eng?«
    »Zu eng, hier?« Ich machte eine ausgreifende Bewegung mit den Armen, als zeigte ich über meinen Landbesitz.
    »Und die Geschwister?«, fragte er weiter. »Wie ist es mit ihnen so?«
    »Wir verstehen uns super«, beharrte ich.
    »Aha.« Er sah mich etwas zu lange an. Um seinen Mund zuckte es. »Dann sind wir vorerst fertig. Danke für den Kaffee. Wir melden uns, sobald wir Näheres wissen. Ich wünsche Ihnen noch schöne Ferien. Und keine weiteren Einbrüche.«
    »Danke«, ich lächelte ihn an. »Es war mir ein Vergnügen.«
    Errötete er ein wenig?
    »Ganz meinerseits … wenn nur die Umstände …«
    »Ja, die sind natürlich weniger erfreulich.«
    »Ja.« Seine Augen suchten meine.
    »Ach«, er drehte sich noch einmal zu mir um. »Wie lange bleiben Sie noch?«
    Tammy kam mit dem bauerngesichtigen Fotografen zurück und warf mir einen ihrer giftigen Blicke zu.
    »Noch vier Tage«, sagte ich und schenkte ihm noch ein Lächeln zum Abschied.
    »Dann hoffentlich keine weiteren Störungen mehr«, sagte er und nickte Tammy zu. »Wir melden uns.«
    Tammy wendete sich an mich: »Sag ihm, er soll sich gefälligst anstrengen. Ich will meinen iPod wiederhaben!«
    »Sag’s ihm doch selbst«, erwiderte ich kalt und freute mich bereits darauf, wie sie sich mit ihrem schlechten Französisch abmühen würde.
    Sie wurde knallrot – und sagte nichts.
    »Wir tun unser Bestes«, meinte Yannis Lausac und beobachtete Tammy und mich interessiert. Ich bin sicher, die Spannungen zwischen uns waren nicht zu übersehen.
    »Das hoffe ich«, sagte Tammy und wandte sich noch mal an mich: »Sag ihm, dass ich mich nicht mehr sicher fühle.«
    »Oh, Tammy, das kannst du bestimmt selbst sagen.«
    »Mann, ich weiß nicht mehr, was sicher heißt«, fuhr sie mich an.
    »Hm, also sicher heißt sûre.« Mann, ich war auch echt gemein.
    »Nein, das meine ich nicht, ich meine safe!« Sie wurde lauter.
    »Das ist aber Englisch …«, wandte ich stirnrunzelnd ein und tat so, als würde ich nicht verstehen, was Tammy wollte.
    »Je ne me sent plus …«, fing sie an und sah mich dann wütend an. Yannis wirkte, als bereite es ihm durchaus ein gewisses Vergnügen, uns beide beim Streiten zu beobachten.
    »Abritée, protegée …«, sagte ich, worauf Yannis meinte: »Meistens kommen die nur einmal ins selbe Haus.« Er verstand wohl mehr, als wir dachten.
    »Und dann suchen die sich ausgerechnet meinen iPod aus!«, rief Tammy erbost.
    Yannis verstand zwar die Worte nicht, aber er begriff wohl ihren Sinn, denn Tammy sah alles andere als beruhigt aus.
    Ich nahm meinen Kaffee und ging hinaus, während Yannis noch die Daten der anderen aufnahm.
    Claas kam schlecht gelaunt auf die Terrasse. »Kein Wasser. Der Flic meinte, alle Häuser hier oben hätten keins.«
    »Na toll«, sagte ich und sah durch meine Sonnenbrille an ihm vorbei. Da fiel mein Blick auf den Wäscheständer neben der Bar am Pool. Ich hatte gestern meinen Bikini dort aufgehängt.
    »Hast du Wäsche abgehängt?«, fragte ich Claas, worauf er mich ansah, als wäre ich übergeschnappt.
    »Hat

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