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Wenn Es Dunkel Wird

Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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genervt ins Wort und Julian nickte. »Damit er auch mich auf den Fotos anglotzen kann? Nein, danke.«
    Ich wollte auch nicht, dass er mich so sah.
    Wir beschlossen, am nächsten Morgen die Anrufe zu starten, um hoffentlich herauskriegen, wem das Handy gehörte. Und dann – würden wir ihn fertigmachen.

20
    Im Nachhinein betrachtet, war es höchst seltsam, dass wir plötzlich wieder so taten, als sei zwischen uns alles in Ordnung. Aber nun hatten wir einen gemeinsamen Feind. Wir konnten uns gegen das Böse verbünden, das da draußen lauerte.
    Unser Plan ging nicht auf.
    Wieder brach ein perfekter Sommertag an, nur noch wenige sollten uns bleiben – mit Vogelzwitschern, strahlend blauem Himmel, Sonne pur und sogar einem Duft von Croissants. Die brachte der Bäcker, der zweimal die Woche morgens auslieferte.
    Ich überwachte die Espressokanne auf dem Herd, die gerade anfing zu brodeln. Julian kam herunter und ich vermied es, ihn anzusehen, indem ich die Milch aus dem Kühlschrank holte. Trotzdem wartete ich auf etwas. Auf ein Signal, auf etwas, auf irgendetwas, das mir sagte, dass zwischen uns etwas war, etwas, das mir zeigte, dass er sich an die Momente im Pool erinnerte – gerne erinnerte, und dass sie nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas waren …
    Er lehnte an der Theke und steckte sich ein halbes Croissant in den Mund. Unsere Blicke begegneten sich. Aber da war nichts.
    »Sind die besten«, sagte Julian und leckte sich die Finger ab, »schon probiert?«
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte ich, was stimmte. Seine Gefühlskälte hatte mir den Appetit verdorben.
    »Verpasst was, echt!«, sagte er nur.
    Ich hatte eine solche Wut … aber ich schluckte sie runter.
    Tammy stürmte mit nassen Haaren und nur mit Handtuch bekleidet herein und zog entschieden die Vorhänge wieder zu – die ich gerade aufgemacht hatte. »Dieses Schwein!«
    »He, sollen wir uns jetzt auch noch in der Dunkelheit verkriechen?«, herrschte ich sie an.
    Sie zog auch die zweite Gardine zu. »Dem soll der Spaß vergehen! Diesem Spanner!«
    Ich goss mir Milch zu meinem Espresso und nahm mir nun doch ein Croissant aus der Tüte.
    Dann kam auch endlich Claas in die Küche. Er trug ein Schlabber-T-Shirt und Boxershorts, rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah definitiv übel gelaunt aus.
    »Na, auch schon wach?«, begrüßte ihn Julian lachend. »Alter Penner!«
    Claas hob müde die Hand, schlurfte zur Küchentheke, ließ sich auf einen Barhocker fallen, goss sich schweigend Kaffee ein und biss in ein Croissant.
    »Scheiße.«
    Wir warteten auf eine nähere Erklärung.
    Er nahm noch einen Schluck Kaffee und sagte dann: »Der Akku war irgendwie locker. Jedenfalls hatte das Ding wohl kurzzeitig keinen Strom. Als ich es wieder eingeschaltet habe …« Er fuhr sich durchs wirre Haar. »Der Arsch hat einen Pin-Code eingegeben. Ich hab drei Versuche gehabt. Jetzt ist die Karte gesperrt.«
    Damit war also unser Plan dahin, die Telefonliste durchzurufen.
    »Wir könnten doch zur Polizei gehen«, meinte Claas, aber es klang nicht sehr überzeugt.
    »Vergiss es!« Tammy knallte ihre Kaffeetasse auf die Theke.
    »Cool bleiben, Leute! Wenn wir Glück haben, kommt der Typ heute wieder und sucht sein Handy dort, wo wir es gefunden haben«, sagte Julian und lächelte uns aufmunternd an.
    Die Vorstellung, wieder den ganzen Tag hier oben herumzusitzen, vielleicht sogar von diesem Spanner beobachtet, behagte mir ganz und gar nicht. »Ich würde heute gern ans Meer«, sagte ich. Die anderen wollten dableiben und die Augen offen halten. Und so schwang ich mich um kurz nach zehn auf den weichen Sattel von Frau Wagners Rad und ließen mich den Berg hinunterrollen.
    Am Strand, nahm ich mir vor, würde ich einen Spaziergang machen, den Sand unter meinen Füßen, das Wasser an meinen Knöcheln und die Sonne auf meiner Haut spüren.
    Motorengeräusch riss mich aus meinen Gedanken, und als ich mich umdrehte, sah ich einen Polizeiwagen. Yannis schon wieder. Da hupte er auch schon, fuhr neben mich und bedeutete mir, ich solle anhalten.
    »Bonjour, Mademoiselle«, sagte er und beugte sich zum heruntergelassenen Beifahrerfenster. »Fahren Sie einkaufen?«
    »Nein, zum Strand«, sagte ich und ärgerte mich gleich über meine vorschnelle Antwort. Was ging ihn das denn an?
    »Ja, heute ist mal wieder ein wundervoller Tag! Ich beneide Sie!«
    Ich rang mir ein mitfühlendes Lächeln ab.
    »Ich wollte mich nur erkundigen«, redete er weiter, »ob alles oben in der Villa in

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