Wenn es Nacht wird in Manhattan
auf Sie.”
Calhoun Ballenger erhob sich. “Nun, sie werden auf jeden Fall auf die Bürger von Jacobsville hören”, begann er, während er zu dem Tisch ging, an dem der Distrikt-Staatsanwalt saß. Er zog einen umfangreichen Schnellhefter hervor und reichte ihn dem Ratsschreiber. “Die Wahl des Stadtoberhauptes findet morgen statt, wenn Bürgermeister Brady und sein Herausforderer gegeneinander antreten. Hier drin” – er deutete auf die Mappe – “befindet sich eine Petition zur Abberufung der Stadtratsmitglieder Barry und Culver.” Er betrachtete die peinlich berührten Mienen der Männer. “Aufgrund dessen glaube ich, dass der Stadtschreiber das Recht hat, eine außerplanmäßige Wahl einzuberufen, um diese Männer zu ersetzen.”
“Und dieses Recht werde ich auch in Anspruch nehmen”, schloss sich der Stadtschreiber seinem Vorredner an. “Ich habe bereits mit dem Staatssekretär gesprochen.”
Simon Hart nickte. “Dem Recht ist in dieser Stadt empfindlicher Schaden zugefügt worden”, sagte er kalt. “Kein Polizeibeamter, keine Polizeibeamtin sollte für seine oder ihre Pflichterfüllung bestraft werden”, fügte er hinzu und schaute zu Lieutenant Carlos Garcia und Officer Dana Hall hinüber, die ebenso besorgt wie stolz wirkten.
“Sie sprechen mir aus der Seele”, erwiderte Cash.
Nun trat ein Feuerwehrmann in Uniform vor. Er baute sich vor dem Bürgermeister auf. “Ich bin Hauptmann Rand von der Feuerwehr in Jacobsville. Ich bin bevollmächtigt, für die fünfundzwanzig Feuerwehrleute und die fünfundzwanzig Polizeibeamten sowie für die verschiedenen städtischen Angestellten zu sprechen, die in Jacobsville arbeiten. In ihrem Namen soll ich hier verkünden, dass wir alle auf der Stelle kündigen, falls die beiden Beamten oder Polizeichef Grier entlassen werden.”
Die Stadtratsmitglieder waren sprachlos. Auch dem Bürgermeister fehlten die Worte. Noch nie in der Geschichte von Jacobsville hatte es eine derartige Solidarität unter den öffentlichen Angestellten gegeben. Die Reporter stürzten sich auf diese Neuigkeit. Cash wirkte vollkommen durcheinander. Er drehte sich um und schaute zu Tippy und Rory hinüber, die ihm beide die aufgerichteten Daumen entgegenstreckten. Er musste heftig schlucken.
Simon trat einen Schritt vor und sah dem Bürgermeister in die Augen. “Sie haben das Wort.”
Ben Brady rang sich ein Lächeln ab. “Natürlich können diese beiden Beamten ebenso wie Polizeichef Grier ihre Arbeit in unserer Stadt fortsetzen”, sagte er. Beinahe hätte er sich an seinen Worten verschluckt. “Wir hatten keineswegs die Absicht, sie vom Dienst zu suspendieren, weil sie, wie Sie sagten, ihre Pflicht getan haben. Im Gegenteil, wir werden sie dafür belobigen.”
Die beiden Polizisten atmeten erleichtert auf – und Cash ebenfalls.
Aber Simon war noch nicht fertig. “Da ist noch etwas. Ein Sonderermittler meines Büros hat Berichte über Drogenhandel gelesen, in den ein Bürger sowie zwei Politiker dieser Stadt verwickelt sind.” Er sah dem Stadtratsmitglied Culver und dem Bürgermeister direkt in die Augen. “Die Anklagen werden erhoben, sobald der Fall dem zuständigen Distrikt-Staatsanwalt vorliegt.”
“Ich freue mich schon auf den Prozess”, sagte der Distrikt-Staatsanwalt mit einem kühlen Lächeln.
Der Bürgermeister war kreideweiß geworden. Er sah seine politische Karriere dahinschwinden. Die Vorwahl für das Bürgermeisteramt sollte am nächsten Tag stattfinden, und sein Herausforderer war der verhasste Ex-Amtsinhaber Eddie Cane. Nach dem heutigen Abend machte er sich nicht mehr allzu viele Hoffnungen auf seine Wiederwahl. In einer Stadt, die so groß war wie Jacobsville, würden sich die Vorwürfe in Windeseile herumsprechen. “Nun gut”, sagte er mit versagender Stimme. “Würden Sie das Protokoll der letzten Sitzung bitte verlesen?”, wandte er sich an den Verwaltungsdirektor.
Es dauerte nicht lange. Eine halbe Stunde später hatte der Stadtrat sämtliche Tagesordnungspunkte abgehakt, und die Versammlung wurde beendet. Der Saal leerte sich rasch.
Judd klopfte Polizeichef Grier auf die Schulter. “Herzlichen Glückwunsch.”
Er hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck. “Ich hätte nicht im Leben daran geglaubt, dass uns so viele Leute unterstützen würden.”
“Du unterschätzt deine Bedeutung für diese Stadt”, erwiderte Judd lächelnd. “Hast du jetzt endlich das Gefühl, dass du dazugehörst?”
Cash wirkte ziemlich verlegen, als Tippy
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