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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Bett auf und lauschte. Vielleicht hatte sie das nur geträumt? Aber nein, da war es wieder – ein schreckliches, heiseres Gebrüll.
    Sie sprang aus dem Bett und lief barfuß in ihrem blauen Seidennachthemd über den Korridor. Ihr vom Schlaf noch ganz zerzaustes Haar umrahmte ihr Gesicht. Sie öffnete die Tür zu Cashs Schlafzimmer und trat an sein Bett. Kurz darauf entdeckte sie, dass sie nicht allein war. Rory stand unschlüssig auf der anderen Seite des Bettes.
    Sie warfen einander besorgte Blicke zu. Ehe sie etwas sagen konnten, krümmte Cash sich unter der Bettdecke. “Ich kann das nicht tun”, sagte er schwer atmend. “Ich kann ihn … nicht erschießen. Um Himmels willen, er ist ein kleiner Junge … Nein! Nein, mein Sohn, tu das nicht … lass mich nicht … tu’s nicht!”
    “Ich weiß nicht, ob wir ihn wecken sollen”, sagte Rory warnend, als Tippy sich über Cash beugte, der sich im Bett hin und her warf. “Es könnte gefährlich sein.”
    “Gefährlich?”, echote Tippy zögernd.
    “Viele Soldaten und Polizisten schlafen mit einer griffbereiten Waffe”, erklärte er.
    Sie dachte flüchtig an die Tragödie, die sich abspielen könnte, wenn sie ihn weckte und er sie für einen gegnerischen Soldaten hielt und erschoss.
    “Nein”, ächzte Cash mit erstickter Stimme und trat die Bettdecke fort. Er trug nur seine schwarzen seidenen Boxershorts. Sein behaarter Brustkorb war ebenso schweißglänzend wie sein dunkles welliges Haar. Seine Worte kamen stoßweise. “Ich habe ihn umgebracht. Ich verfluche euch, dass ihr mich dazu gebracht habt zu schießen. Bringt mich weg von hier … sorgt dafür, dass sie aufhören. Sorgt um Himmels willen dafür, dass sie aufhören.”
    Tippy setzte sich neben ihn und legte die Hand auf seinen muskulösen Brustkasten. “Cash”, flüsterte sie eindringlich. “Cash, wach auf!”
    “Ich kann … das nicht … mehr tun.” Er keuchte heftig.
    “Cash!” Sie verstärkte den Druck auf seine Brust.
    Sekundenbruchteile später spürte sie seinen stahlharten Griff an ihrem Hals.
    “Cash!”, schrie Rory. “Es ist Tippy! Es ist Tippy!”
    Sofort wachte er auf. Sein Blick, gerade noch wild und unbeherrscht, konzentrierte sich auf seine Geisel. Er ließ sie los und setzte sich auf. Ihm stockte der Atem, als er sah, was er ihr beinahe angetan hätte.
    “Du … hattest einen Albtraum”, flüsterte sie mit erstickter Stimme. Sie griff sich an den geröteten Hals.
    “Ich habe ihr gesagt, dass sie es nicht tun soll”, kam Rory ihr zu Hilfe.
    Allmählich atmete Cash wieder regelmäßiger. “Habe ich dir wehgetan?”, fragte er Tippy angespannt.
    “Nein. Ich habe mir nur Sorgen gemacht”, sagte sie, während sie sich aufrichtete. Sie rieb sich den Hals. “Du hattest einen Albtraum”, wiederholte sie heiser.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus und sah zwischen Tippy und Rory hin und her. “Das war dumm”, sagte er tonlos, ohne sich bei den beiden zu entschuldigen. “Schaut euch das an.” Er deutete auf die 45er Automatik, die in ihrem Holster am Bettpfosten hing. “Sie ist geladen. Seitdem ich erwachsen bin, schlafe ich fast immer so. Ich hätte euch erschießen können.”
    “Es ist unvernünftig, mit einer geladenen Waffe in Griffweite zu schlafen, wenn Kinder im Haus sind”, sagte Tippy mit Nachdruck.
    “Ich bin kein Kind mehr”, maulte Rory pikiert.
    “Da ist was dran”, meinte Cash.
    “Aber nicht viel”, murmelte Tippy.
    Cash holte tief Luft, griff zur Pistole, nahm das Magazin heraus und holte die Patrone aus dem Lauf. Dann legte er die Einzelteile in seine Nachttischschublade. “So”, murmelte er. “Morgen werde ich mir ein Futteral und eine Abzugssperre besorgen. Aber dann haben wir ein Problem, wenn eines Nachts bewaffnete Männer durchs Fenster einsteigen.”
    “Erwartest du denn welche?”, fragte Tippy.
    “Ich erwarte dauernd welche”, entgegnete er schroff. “Ich habe viele Feinde.”
    “Da gibt’s eine fantastische Polizeitruppe in Jacobsville …”, begann sie.
    “Ich mache keine Witze, Tippy.” Er fuhr sich mit der Hand durch das feuchte Haar. Dann lehnte er sich nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er wirkte sehr besorgt. Er war daran gewöhnt, Waffen in Reichweite zu haben. Aber in dieser Nacht wurde ihm zum ersten Mal bewusst, wie gefährlich es war, einen geladenen Revolver im Schlafzimmer aufzubewahren. Diesen Fehler würde er nie wieder machen.
    “Möchtest du etwas trinken?”, fragte Rory. “Ich hätte Lust

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