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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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und unter welchen Umständen. Er redet nicht viel mit den Leuten”, murmelte sie, während sie zusah, wie Rory ihm den Geldschein gab. Der Dudelsackpfeifer hielt einen kurzen Moment inne und bedankte sich mit einem flüchtigen Lächeln. “In New York wimmelt es von Obdachlosen. Die meisten haben irgendein Talent oder finden sonst eine Möglichkeit, ein wenig Geld zu verdienen. Sie schlafen in ihren Pappkartons und durchwühlen Müllcontainer, um etwas Brauchbares zu finden.” Sie schüttelte den Kopf. “Und da heißt es immer, wir seien das reichste Land der Welt.”
    “Du wärst erstaunt, wenn du sehen könntest, wie die Menschen in der Dritten Welt leben”, erwiderte er.
    Sie sah zu ihm auf. “Ich hatte mal einen Fototermin auf Jamaika in der Nähe von Montego Bay”, erzählte sie. “Da gab es ein Fünf-Sterne-Hotel auf einem Hügel mit Papageien in Käfigen, einem riesigen Swimmingpool und allen Annehmlichkeiten, die du dir nur denken kannst. Am Fuße des Hügels, nur ein paar hundert Meter weit entfernt, war ein Dorf aus Wellblechhütten, die im Schlamm standen und in denen tatsächlich Menschen wohnten.”
    Seine dunklen Augen verengten sich, und er nickte bedächtig. “Ich war mal im Nahen Osten. Da wohnen auch viele Leute in Lehmhäusern ohne Strom, fließendes Wasser, ohne Bad, Toilette oder Küche. Sie nähen sich ihre Kleider selbst und fahren mit Wagen, die von Eseln gezogen werden. Wenn sie sehen könnten, wie wir hier leben, wären sie wahrscheinlich zutiefst schockiert.”
    Sie holte tief Luft. “Das ist ja unvorstellbar.”
    Er ließ seinen Blick über die Straße schweifen. “Wo ich auch hinkam, wurde ich freundlich empfangen. Die ärmsten Familien bestanden darauf, das Wenige, das sie hatten, mit mir zu teilen. Die meisten sind sehr nette Menschen. Ausgesprochen freundlich.” Er warf ihr einen Blick zu. “Aber man sollte sie sich besser nicht zu Feinden machen.”
    Tippy betrachtete die Narben auf seinem langen, markanten Gesicht. “Rorys Kommandant hat erzählt, dass sie dich gefoltert haben”, sagte sie leise.
    Er nickte und sah sie mit seinen dunklen Augen unverwandt an. “Ich rede nicht gern darüber. Manchmal habe ich noch immer Albträume – nach all den Jahren.”
    Aufmerksam betrachtete sie ihn. “Ich habe auch Albträume”, sagte sie geistesabwesend.
    In ihren Augen versuchte er das Geheimnis zu ergründen, das sie verbarg. “Du hast lange Zeit mit einem älteren Schauspieler zusammengelebt, der dafür bekannt war, der zügelloseste Mann von ganz Hollywood zu sein”, sagte er plötzlich ganz unverblümt.
    Sie schaute zu Rory hinüber, der auf einer Bank saß und dem Dudelsackpfeifer lauschte. Sie schlang die Arme um ihren Körper und sah zu Boden.
    Cash stellte sich dicht vor sie, und sie schien seltsamerweise nichts dagegen zu haben. Schließlich erwiderte sie seinen Blick, der so intensiv war, dass ihr beinahe der Atem stockte.
    “Erzähl’s mir”, sagte er leise.
    Seine sanfte Stimme war unwiderstehlich. Sie holte tief Luft und begann. “Ich bin von zu Hause fortgelaufen, als ich zwölf war. Sie wollten mich in ein Waisenhaus stecken, und ich hatte Angst, dass meine Mutter mich wieder herausholen würde, um sich dafür zu rächen, dass ich die Polizei gerufen hatte, nachdem er mich …” Sie zögerte.
    “Ja?”, drängte er sie sanft.
    “Nachdem er mich mehrfach vergewaltigt hatte”, fuhr sie fort, wobei sie seinem Blick auswich. “Um nichts in der Welt wäre ich zu ihr zurückgegangen. Deshalb bin ich in Atlanta auf die Straße gegangen, weil ich keine andere Möglichkeit hatte, mir Geld fürs Essen zu verdienen.” Ihre Gesichtszüge wurden hart, als sie sich daran erinnerte. Cashs Miene war versteinert. Er hatte mit so etwas gerechnet, nach all den Informationen, die er über sie erhalten und wie Puzzlesteine zusammengefügt hatte.
    Ruhig fuhr sie fort: “Der erste Mann sah recht gut aus und war ziemlich draufgängerisch. Er wollte mich mit nach Hause nehmen.” Sie schloss die Augen. “Ich hatte Hunger und ich fror, und ich hatte eine Todesangst. Ich wollte nicht mit ihm gehen. Aber er hatte so freundliche Augen …” Sie schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter.
    “Er hat mich mit in sein Hotel mitgenommen. Er hatte eine riesige Suite, luxuriös, wie für einen König. Er lachte, als wir hineingingen, weil ich so ängstlich war. Er versprach, mir nicht wehzutun, sondern dass er mir nur helfen wollte. Ich war so nervös, dass ich mir ein Glas

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