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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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ein Wechselbad der Gefühle – von zornig bis hochgestimmt. Und sie spürte eine brennende Begierde, die sie nie zurvor gekannt hatte. Ihr Verlangen nach ihm hatte sie blind gemacht. Am liebsten hätte sie ihm an Ort und Stelle die Kleider vom Leib gerissen. Wütend und gedemütigt von ihrer unerfüllten Sehnsucht, würdigte sie ihn während der ganzen Vorstellung keines Blickes.
    Als könnte er ihre Gefühle ahnen, sagte er kein Wort, während sie nebeneinandersaßen, und vermied auch die geringste Berührung. Erst als sie das Theater verließen und zum Parkhaus gingen, nahm er ihren Arm, um sie über die Straße zu geleiten, aber er hatte den Eindruck, ein grobes Stück Holz anzufassen.
    Er öffnete die Wagentür. Sie stieg ein und legte den Gurt an. Während er den Motor startete und aus der Parklücke fuhr, musterte er sie aus den Augenwinkeln. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er ihr Angebot nicht akzeptiert hatte. Aber er war aufrichtig. Er hatte ihr nichts zu geben. Überhaupt nichts. Es wäre unfair gewesen, eine Situation auszunutzen, in die sie Hals über Kopf hineingetaumelt war. Es schmeichelte ihm natürlich, dass sie ihn so attraktiv fand, aber er traute der Sache nicht. Er traute
ihr
nicht. Er war immer noch erstaunt darüber, dass er seine dunkelsten Geheimnisse einer Frau anvertraut hatte, die genau genommen kaum mehr als eine entfernte Bekannte für ihn war. Obwohl sie sich ganz und gar nicht wie entfernte Bekannte verhielten. Sie gingen sehr ungezwungen miteinander um. Viel zu ungezwungen.
    Er fädelte sich abrupt und ziemlich rücksichtslos in den fließenden Verkehr ein.
    Seine Stimmung entging ihr nicht. Sie legte ihre Abendtasche auf den Schoß und betrachtete die Menschenmassen auf den Gehwegen, die flackernden Neonreklamen und die angestrahlten Plakate an den Fassaden.
    “Bilde dir bloß nichts ein, Grier”, sagte sie schließlich barsch. “Ich bin davon überzeugt, dass es mindestens fünf oder sechs Männer auf diesem Planeten gibt, die so fantastisch sind, dass ich mich ihnen in aller Öffentlichkeit an den Hals werfen würde.”
    Ein undefinierbarer, rauer Laut kam aus seiner Kehle.
    Sie drehte sich nicht zu ihm, um nachzuschauen, ob es ein Lachen oder etwas anderes war. “Außerdem kann ich immer noch eine kalte Dusche nehmen oder einen Mannschaftssport betreiben …”
    Der Wagen geriet aus der Spur, während er versuchte, sich über seine Gefühle Klarheit zu verschaffen. “Hörst du jetzt mal auf?”, befahl er ihr schließlich. “Wir wissen doch beide, dass du sofort anfängst zu schreien, wenn ich dich vorsätzlich anfassen würde.”
    Sie zuckte zusammen. “Denkst du das wirklich?”
    “Ich habe den größten Teil meines Lebens bei der Polizei und beim Militär verbracht”, sagte er, während er vor einer Kurve den Fuß vom Gaspedal nahm. “Ich weiß mehr über Vergewaltigungsopfer, als du dir vorstellen kannst.”
    Sie erwiderte nichts, sondern sah ihn einige Momente lang erwartungsvoll an.
    Er warf ihr einen Blick zu, als er um die Kurve gebogen war. “Du kannst die besten Absichten haben, aber es ist für dich bestimmt nicht einfach, mit einem Mann zusammen zu sein – selbst mit einem Mann, von dem du glaubst, dass du ihn willst. Genauso lagen die Dinge bei einem der schlimmsten Vergewaltigungsfälle, bei denen ich aussagen musste. Ein Mädchen, das vergewaltigt worden war, wollte mit seinem neuen Freund ins Bett. Dann auf einmal wollte sie doch nicht, aber er konnte nicht mehr aufhören.”
    “Was ist denn passiert?”
    “Sie begann zu schreien, und in dem Moment kamen ihre Eltern nach Hause. Sie ließen den Jungen festnehmen. Sie hat dann versucht, die Anzeige zurückzunehmen, aber es war zu spät. Weil es sein erstes Vergehen war, kam er auf Bewährung frei, aber er hat nie mehr ein Wort mit ihr gesprochen. Dabei liebte sie ihn wirklich. Es war ihr nur unmöglich, Sex mit ihm zu haben.”
    Sie verschränkte fröstelnd die Arme über ihrem Mantel und schauderte.
    “Verstehst du, was ich damit sagen will?”, fragte er barsch.
    Sie nickte. Dann schaute sie wieder auf die vorbeifliegenden Schaufensterfronten.
    Er presste die Lippen zusammen. “Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ich die Kontrolle verlieren und dich zu etwas zwingen würde, verstehst du?”, gestand er schließlich in aller Öffentlichkeit.
    Sie holte tief Luft. “Aber ich hab’s dir doch angeboten”, sagte sie mit belegter Stimme.
    Er musterte sie durchdringend. “Was bedeutet

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