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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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auch, dass ich dich nicht auf dem Esszimmertisch zwischen Kartoffelbrei und Maiskolben vernaschen werde. Falls dich das beruhigt.”
    Er wusste nicht, ob er schreien oder lachen sollte. Und er wusste auch nicht, was er wirklich wollte. “Ich gehe jetzt.”
    “Das hast du schon mal gesagt”, entgegnete sie vergnügt. Er war verwirrt, überwältigt und vollkommen ratlos, und sie wusste auch warum. Er empfand etwas für sie. Ein starkes Gefühl. Jetzt würde er dagegen ankämpfen bis zum bitteren Ende. Und dennoch empfand sie tief in ihrem Inneren eine unerklärliche Zuversicht.
    “Ich komme zum Mittagessen zurück”, sagte er schließlich. “Nur zum Essen. Danach werde ich sofort nach Hause fahren.”
    “Okay.”
    Zögernd musterte er sie mit seinen dunklen Augen. “Ich habe dir doch nicht wehgetan, oder?”
    “Überhaupt nicht”, antwortete sie mit sanfter Stimme.
    Er seufzte. Sein Zorn verrauchte, als er sie in dem schwachen Lichtschein betrachtete. “Auch zum Schluss nicht? Ich war ziemlich wild. War nicht meine Absicht.”
    “Ich weiß. Ich hatte keine Angst. Es war fantastisch.” Sie lächelte. “Ich hätte niemals gedacht …” Sie zuckte mit den Schultern. “Es war … so schön, dass ich auf der Stelle hätte sterben können.”
    Er nickte. “Für mich auch.” Seine Augen wurden schmal, als er sie betrachtete. “Trotzdem war es unverantwortlich. Ich hätte etwas überstreifen sollen.”
    “Beim nächsten Mal werde ich dich daran erinnern”, versprach sie.
    Jetzt funkelte er sie wieder an. “Ich habe dir doch gesagt, dass es kein nächstes Mal geben wird.”
    “Das hast du dieses Mal gesagt.”
    “Jetzt geh’ ich wirklich.”
    “Nur nichts überstürzen”, frotzelte sie.
    Mit einem lauten Krachen fiel die Tür ins Schloss. Von der Straße ertönte der Schrei einer Katze und das Röhren des Motors, als er aus der Parklücke fuhr. Kein Wunder, dass sie Jaguar heißen, überlegte sie. Die Reifen quietschten so laut, dass ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief.
    Tippy tanzte durch ihre Wohnung. Sie räumte auf, wischte Staub und bereitete das Essen vor. Sie fühlte sich so glücklich wie noch nie in ihrem Leben. Sie war verrückt nach Cash. Immer wieder musste sie an seinen Körper denken, an die Lust, die er ihr im Bett verschafft hatte, und jedes Mal spürte sie eine heiße Welle durch ihren Körper fluten.
    Es fiel ihr nicht leicht, ihre Gefühle vor Rory zu verbergen. Er würde ohnehin nicht verstehen, was los war. Nun ja, vielleicht doch. Aber sie wollte vermeiden, dass Cashs Ansehen in den Augen des Jungen sank. Sie wollte nicht, dass er glaubte, Cash habe sie ausgenutzt oder verletzt.
    “Du bist heute ja sehr gut drauf”, meinte Rory, als sie den Truthahn aus dem Backofen zog.
    “Mir geht’s auch gut”, meinte sie.
    “Hattest du einen netten Abend?”, fragte er scheinheilig und zwinkerte mit den Augen.
    “War ganz nett”, antwortete sie.
    “Wir haben gehört, wie ein Irrer im Morgengrauen losgefahren ist”, sagte er, ohne sie anzusehen. “Vor dem Haus sind deutliche Reifenspuren.”
    “Cash und ich hatten eine … Auseinandersetzung”, erklärte sie, während sie seinen Blick vermied. “Es war nichts Schlimmes. Er kommt heute Abend zum Essen.”
    “Schwesterherz, er ist nicht das, wonach er aussieht”, erklärte Rory. Es klang ziemlich altklug für einen Neunjährigen. “Er hat ein paar echt heftige Nackenschläge abbekommen, und er hatte auch keine wirklichen Freunde.”
    “Ach ja, dein Kommandant kennt ihn ja. Das habe ich ganz vergessen.”
    Rory nickte. “Ich mag Cash sehr gerne. Aber ich möchte nicht, dass du verletzt wirst.”
    Er sprach aus, was sie nur dachte. Als sie die Worte hörte, erstarrte sie. Sie sah die Welt wirklich durch eine rosarote Brille. Sie hatte Cash verführt und träumte nun von einer gemeinsamen Zukunft. Und ihr neunjähriger Bruder wusste besser Bescheid als sie selbst. Glaubte sie wirklich, dass ein Außenseiter, der ein Einsiedlerleben führte, daran interessiert war, mit ihr eine Beziehung anzufangen? Besonders nach einer katastrophalen Ehe, die große Narben auf seiner Seele hinterlassen hatte?
    Cash jedenfalls verschwendete keinen Gedanken daran. Das hatte er ihr ja auch deutlich zu verstehen gegeben. Er hatte sie doch gar nicht anfassen wollen. Sie hatte seine Schwäche und seine Bedürfnisse ausgenutzt. Sie hatte ihn geradewegs in ihr Bett gelockt, und er hatte nicht widerstehen können. Aber das bedeutete ja nicht, dass

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