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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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eigenes Apartment. Vorher habe ich in Cullens Penthouse gewohnt, und danach habe ich mir eine Wohnung mit einem anderen Model geteilt. Aber das hier gehört mir ganz allein.”
    Er lächelte. “Mein Haus wird dir bestimmt gefallen. Die Leute sagen, es sei verzaubert.”
    Sie riss die Augen auf. “Wirklich?”
    “Es heißt, ein Mann habe es für seine Frau gebaut, die schottisch-irische Vorfahren hatte. Ihre Verwandtschaft stammt von der Isle of Skye.” Er legte eine weitere Bluse zusammen und verstaute sie im Koffer. “In Jacobsville erzählen sie sich, dass man diese Lady besser nicht gegen sich aufbrachte, weil dann unangenehme Dinge passierten. Sie war keine boshafte Person, sie hatte nur ‘das böse Auge’. Außerdem soll sie das zweite Gesicht gehabt haben.”
    “Genau wie ich”, murmelte sie. “Aber ich kann das böse Auge nicht gegen Menschen einsetzen. Da bin ich mir ziemlich sicher, denn wenn ich es könnte, läge Sam schon längst unter der Erde.”
    Er lachte. “Du würdest es niemals mit deinem Gewissen vereinbaren können, für den Tod eines Menschen verantwortlich zu sein.”
    Ein bedeutungsvolles Schweigen entstand. Neugierig drehte er sich um, aber sie war damit beschäftigt, Bücher aus dem Regal zu räumen und würdigte ihn keines Blickes.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie war froh, dass er es nicht mitbekam. Es gab noch immer einige Dinge aus ihrer Vergangenheit, von denen er nichts wissen sollte. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    “Was sind das für Bücher?”, wollte er wissen und deutete auf die Bände in ihrer Hand.
    Sie musste lachen. “Eins ist von Plinius dem Älteren. Er hat über die Natur geschrieben. Ich finde seine Schriften faszinierend. Beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 vor Christus ist er ums Leben gekommen, als er versuchte, Menschen auf einem Boot in Sicherheit zu bringen. Das zweite Buch ist von seinem Neffen, Plinius dem Jüngeren. Er hat den einzigen überlieferten Augenzeugenbericht von der Katastrophe verfasst. Es ist wirklich spannend.”
    “Ich habe noch nichts von den ‘Pliniussen’ gelesen.”
    “Ich kann sie dir ja mal leihen, solange ich bei dir wohne”, schlug sie gönnerhaft vor. Dann fuhr sie mit gespieltem Hochmut fort: “Irgendwie fühle ich mich verpflichtet, die Unwissenden an meinem Wissen teilhaben zu lassen. Warum solltest nicht auch du von meiner Konvaleszenz profitieren?” Mit einer theatralischen Geste fasste sie sich an die Stirn. “
Noblesse oblige.”
    Er prustete vor Lachen.
    Sie schaute ihn an, und ihre langen Wimpern flatterten. Der Klang seines Lachens faszinierte sie. Sie hatte das Gefühl, dass er nicht oft lachte. Er hatte sich Weihnachten in der Gesellschaft von Rory und Tippy zwar sehr wohl gefühlt, aber selbst da hatte er eine spürbare Zurückhaltung an den Tag gelegt. Im Augenblick jedoch schien er rundherum glücklich zu sein.
    Er bemerkte ihren gedankenverlorenen Blick und musterte sie neugierig.
    Sie lächelte. “Ich höre dich gerne lachen”, sagte sie nur.
    Diese Bemerkung schien ihn in Verlegenheit zu bringen, denn sofort widmete er sich wieder seiner Tätigkeit.
    Es ist zumindest ein Anfang, dachte sie im Stillen. Vielleicht sollte sie ihm einmal erklären, dass ein Lächeln weniger Muskeln beanspruchte als ein Stirnrunzeln und dass Lachen gut für die Seele war. Es konnte sein Leben ändern.
    Er flog mit ihr über Houston nach Jacobsville. Der Flug war unangenehm, obwohl sie gegen ihren ausdrücklichen Wunsch in der ersten Klasse saßen. Er wollte vermeiden, dass sie von den Leuten angestarrt wurde. Im vorderen Teil des Flugzeugs saßen weniger Passagiere, und die Stewards und Stewardessen verhielten sich taktvoll.
    Tippy litt noch immer unter den Nachwirkungen der Gehirnerschütterung – Schwindelgefühle und Kopfschmerzen – und spürte einen schmerzhaften Druck im Brustkorb, der von den gequetschten Rippen herrührte. Cash hatte zunächst Bedenken gehabt, ob sie den Flug vertragen würde, aber nach der letzten Untersuchung hatte der Doktor ihm versichert, ein Flug wäre besser für sie als eine lange Autofahrt, selbst wenn sie viele Pause einlegen würden.
    Judd Dunn holte sie am Flughafen von Jacobsville ab. Als er Tippy entdeckte, verzog er mitleidig das Gesicht. Dann lächelte er.
    “Ich weiß, dass du glaubst, du siehst schrecklich aus, aber du wirst bald wieder ganz die Alte sein”, versicherte er ihr und schaute sie aufmunternd mit seinen dunklen Augen an. Cash fiel auf, dass er keine Uniform

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