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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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hast du gesagt.”
    Er drehte sich um. Er war verblüfft, dass sie sich noch daran erinnerte.
    Sie wich seinem Blick aus. Sein Verhalten Christabel gegenüber hatte sie gekränkt. Bis vor Kurzem war sie sich über den Grund nicht im Klaren gewesen. Es war Eifersucht. Eine törichte Reaktion, denn er war ein Mann, der zu niemandem gehörte. Er war immer ein Außenseiter und einsamer Wolf gewesen. Er hielt alle Menschen auf Distanz. Mit Ausnahme von Christabel. Man musste keine Gedanken lesen können, um zu sehen, dass er für sie jedes Opfer bringen und sogar sein eigenes Leben aufs Spiel setzen würde.
    “Sie hat sich viel von mir gefallen lassen müssen”, sagte Tippy unwillkürlich. “Ich war ziemlich unfair ihr gegenüber. Das ist mir nie klarer geworden als in dem Moment, als sie niedergeschossen wurde. Ich habe ihr etwas sehr Verletzendes über Judd erzählt. Wenn sie gestorben wäre, hätte ich mir lebenslänglich Vorwürfe gemacht.”
    Er ging zurück zum Bett und runzelte die Stirn. “Davon wusste ich ja gar nichts.”
    Sie spielte nervös mit der Decke, die ihren Baumwollbademantel mit dem verblichenen Muster bis zur Taille bedeckte. “Joels Regieassistent war ein ziemlicher Tyrann, und er erinnerte mich an Sam Stanton. Ich hatte Angst vor ihm. Judd war mein Verbündeter, mein Schutzengel. Ich befürchtete, dass ich allein auf mich gestellt wäre, wenn er etwas Ernstes mit Christabel angefangen hätte.” Reumütig schaute sie zu ihm empor. “Das war ich ja dann auch, abgesehen von dir.” Ihre Augen schauten ins Leere. “Ich konnte es nicht glauben, als du ihn zur Rede gestellt und ihm gesagt hast, er solle aufhören, mich andauernd zu schikanieren.”
    “Ich kann solche Leuteschinder nicht ausstehen”, meinte er nur.
    “Schon, aber ich war doch der Feind”, erinnerte sie ihn.
    “Nicht mehr, nachdem Christabel angeschossen wurde”, erwiderte er. “Du wusstest genau, was man bei einer Schusswunde beachten muss. Das war mir damals gar nicht so richtig bewusst.” Seine Augen wurden schmal. “Woher eigentlich?”
    Sie lächelte flüchtig. “Ich habe mein Leben lang Arztserien im Fernsehen angeschaut.” Sie gähnte. “Ich bin ziemlich müde. Ich glaube, ich muss jetzt ein bisschen schlafen.”
    Ihre Augenlider mit den unglaublich langen Wimpern schlossen sich, und er betrachtete sie sehnsüchtig. Sie war der ungewöhnlichste Mensch, den er jemals kennengelernt hatte. Er war froh, dass er genug Zeit haben würde, seinen schrecklichen Fehler wiedergutzumachen, wenn sie erst einmal in Jacobsville waren.
    Er hatte bereits in seinem Büro angerufen, um Judd von Tippys Fortschritten zu berichten und ihm zu sagen, wann er ungefähr wieder zurückkommen würde. Er rechnete nicht damit, dass es noch lange dauerte. Da sich ihr Zustand von Tag zu Tag verbesserte, würde es bald so weit sein.
    Er sollte recht behalten. Drei Tage später konnte sie das Krankenhaus verlassen, und Cash packte ihren Koffer.
    Ihr entging nicht, dass er sich in ihrem Schlafzimmmer, in dem sie eine Nacht voller Leidenschaft verbracht hatten, unbehaglich fühlte. Aber weder sie noch er erwähnten den Vorfall auch nur mit einem Wort.
    Als ihre Sachen zusammengepackt waren, räumte er den Kühlschrank leer und gab die Lebensmittel der Familie von Rorys Freund Don. Dann schaltete er sämtliche elektrische Geräte ab und versicherte dem Hauseigentümer, dass Tippy zurückkommen werde und er die Wohnung auf keinen Fall weitervermieten sollte.
    Tippy war sich im Klaren darüber, dass Cash sie nicht für immer zu sich holen wollte. Trotzdem versetzte ihr seine Sorge, der Vertrag könnte während ihrer Abwesenheit auslaufen, einen Stich ins Herz.
    Er plante eben nur Tag für Tag und nicht für die ferne Zukunft. Er kümmerte sich um alle Einzelheiten ebenso sorgfältig, wie er jeden seiner Schritte bedachte: genau, geschickt und zügig. Verstohlen beobachtete Tippy sein attraktives Gesicht und verspürte ein großes Verlangen nach seinem kräftigen Körper, während er ihre Schubladen öffnete und Blusen zusammenfaltete.
    “Du kannst aber gut packen”, meinte sie anerkennend.
    Er warf ihr einen Blick zu und grinste. “Ich habe die meiste Zeit meines Lebens aus dem Koffer gelebt. Erst in der Kadettenschule und dann beim Militär. Da lernt man mit der Zeit rationelles Packen.”
    “Das habe ich bemerkt.” Sie blickte sich um und stieß einen Seufzer aus. “Ich werde meine Wohnung vermissen”, gestand sie. “Das ist mein erstes

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