Wenn es Nacht wird in Manhattan
lächelnd zu. “Nochmals Danke. Sagen Sie Mrs. Garcia, dass ihre Marmeladen hier nicht lange halten werden, und die Kekse auch nicht. Ich werde sie mir schmecken lassen.”
“Wenn du schnell genug bist”, meinte Tippy spitzbübisch. “Ich mag nämlich auch Kekse und Brombeermarmelade. Meine Großmutter hat sie immer für mich gemacht, als ich noch klein war.”
“Wir gehen besser, ehe es hier zu offenen Feindseligkeiten kommt”, meinte Judd. Er zwinkerte beiden zu. “Und dass uns keine Beschwerden von den Nachbarn wegen lautstarker Auseinandersetzungen zu Ohren kommen.”
“Ich streite mich niemals”, sagte Cash todernst. “Ich habe gehört, dass man davon blind werden kann.”
Tippy musste sich den Bauch halten, damit ihre Rippen nicht zu sehr schmerzten, während ihr vor Lachen Tränen in die Augen traten.
Cash zwinkerte ihr zu und begleitete Judd und Barrett hinaus zum Wagen.
Knapp fünf Minuten später kehrte er ins Haus zurück. Er erzählte ihr nicht, was er den beiden gesagt hatte – dass Carreras ehemaliger Angestellter Drohungen ausgestoßen hatte und durchaus die Möglichkeit bestand, dass ein Auftragskiller hinter Tippy her war. Sie versprachen, das Haus im Auge zu behalten, wenn er unterwegs war. Außerdem wollte er an einigen Stellen im Haus, wo es nicht auffiel, geladene Schusswaffen deponieren. Er würde Tippy auch nicht erzählen, dass Mrs. Jewell sich nicht nur in der Krankenpflege auskannte, sondern früher als Polizistin für Spezialeinsätze im Büro des örtlichen Sheriffs tätig war. Ihr Sohn arbeitete als Polizist für Cash. Die Frau verstand fast ebenso gut mit Waffen umzugehen wie Cash, und sie fürchtete sich vor nichts und niemandem. Wenn es während seiner Abwesenheit Probleme geben sollte, war sie durchaus in der Lage, Tippy so lange zu beschützen, bis Verstärkung kam.
“Das ist wirklich nett von ihnen”, sagte Tippy, während sie den beladenen Tisch begutachtete. “Ich bin gar nicht daran gewöhnt, so viel auf einmal zu essen.”
“Du brauchst Proteine für deine Genesung”, stellte er klar. “Mach dir keine Gedanken über ein paar Pfunde zu viel. In den letzten Wochen hast du so viele verloren, dass du ruhig ein bisschen zunehmen kannst.”
Sie wandte sich zu ihm um und schaute ihn an wie ein kleines Vögelchen. “Glaubst du wirklich, dass ich zu dünn bin?”
Er holte tief Luft. “Deine Figur ist deine Sache”, antwortete er schließlich so freundlich wie möglich. “Ich habe dich hierher gebracht, um dich zu beschützen …”
Noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, klappte sie zu wie eine Auster und war meilenweit von ihm entfernt. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt. “Ich weiß”, erwiderte sie. “Ich wollte nur ein wenig Small Talk machen. Wo ist denn nun die berühmt-berüchtigte Marmelade?”
Cash sah ihr zu, wie sie Pappteller und Besteck aus der Tasche holte, die Lieutenant Barrett mitgebracht hatte, und die Deckel von den Plastikschüsseln entfernte, in denen das Essen war.
“Das sieht ja köstlich aus”, murmelte sie abwesend. Insgeheim war sie am Boden zerstört. Sie hatte sich Hoffnungen gemacht, hatte Träume von Cash gehegt, die sie um den Schlaf gebracht hatten. Aber sie musste sich damit abfinden, dass er sie nicht für immer bei sich haben wollte. Möglicherweise fand er sie ja anziehend, begehrenswert, doch das waren nur oberflächliche Gefühle. Er wollte sich zu nichts verpflichten. Im Gegensatz zu ihr.
“Das hier sieht wie Kürbis aus”, mutmaßte sie.
Cash zog eine Grimasse. “Wo ist der Abfalleimer?”
Sie musterte ihn überheblich. “Kürbis ist ein edles Gemüse. Die Indianer haben es dem weißen Mann gegeben. Deine Vorfahren waren Amerikaner. Deshalb müsstest du Kürbis eigentlich mögen.”
“Die Indianer haben es dem weißen Mann nur gegeben, weil sie es loswerden wollten”, konterte er.
Lachend nahm sie eine Kostprobe aus dem dampfenden Schmortopf und schnupperte daran. “Mmmm”, murmelte sie.
“Igitt”, rief er und tat so, als würde er sich höchst angewidert abwenden.
Schweigend füllten sie ihre Teller. Cash goss gesüßten Tee aus einem Krug in zwei mit Eiswürfeln gefüllte Gläser. Den Krug stellte er in den Eisschrank zurück.
“Schön, dass sie Tee für uns gemacht haben. Ich trinke ihn sehr gerne”, sagte er, als sie sich zum Essen auf zwei nebeneinanderstehende Stühle setzten.
“Wenn ich arbeite, darf ich keinen gesüßten Tee trinken”, sagte sie. “Wegen der Kalorien.”
“Jedes
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