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Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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der Frau den Scheck einfach gegeben, ohne sich darum zu kümmern, dass das Geld auch für das Kind eingesetzt wurde.
    „Und wer sagt, dass es wirklich Dads Kind ist?“, fragte Rand misstrauisch.
    „Das steht außer Zweifel. Es gibt einen DNA-Test.“
    Mitch erinnerte sich ungern daran. Das Ergebnis war nur wenige Tage, bevor Marlene Corbin, die Mutter des Babys, von einem Auto überfahren worden war, eingetroffen. Der Fahrer des Wagens hatte Fahrerflucht begangen und konnte nicht ermittelt werden. Mitch betete zum Himmel, dass sein Vater nichts mit diesem Unfall zu tun hatte. Schließlich wusste er nur zu gut, dass Everett Kincaids Methoden nicht immer die saubersten gewesen waren.
    Ungeduldig trommelte Nadia mit den Fingern auf der Sessellehne. „Mal abgesehen von deinen frauenfeindlichen Sprüchen“, sagte sie zu Mitch, „weißt du überhaupt, wie man ein einjähriges Baby versorgt? Nehmen wir an, Miss Corbin überlässt dir den kleinen … Wie heißt er eigentlich?“ Sie blätterte in ihrer Kopie des Testaments. „Ah, hier steht’s. Rhett. Rhett … jetzt kapier ich: Ever- Rhett . Echt niedlicher Einfall.“ Sei schüttelte den Kopf.
    Mitch wusste mehr über Babys, als Nadia ahnte. Allerdings würde er es nicht so weit kommen lassen, dass er sich selbst um das Kind kümmerte. „Das ist unerheblich“, antwortete er mit unbewegter Miene. „Ich werde ein Kindermädchen engagieren. Und Kincaid Manor ist groß genug. Ich lasse in einem der Flügel des Hauses ein Kinderzimmer einrichten. Ende des Monats ist es fertig. Und bevor dieses Jahr um ist, habe ich das Sorgerecht, und diese Carly Corbin ist Geschichte. Verlasst euch drauf.“

1. KAPITEL
    Als Carly am Montagabend nach Hause kam, stand ein silbergrauer Geländewagen in ihrer Einfahrt. Sie lenkte den dreirädrigen Sportkinderwagen an der Edelkarosse vorbei und sah auf ihrer Veranda einen Fremden in der Gartenschaukel sitzen. Als sie den Weg zum Haus hinaufkam, stand er auf. Teures Auto, teurer Anzug, fiel Carly auf. Wenn das der Typ ist, den sie geschickt haben, um den Geschirrspüler zu reparieren, habe ich den Beruf verfehlt.
    Sie kam näher und musste feststellen, dass dieser Mann nicht nur gut betucht, sondern auch ungewöhnlich attraktiv aussah. Er hatte breite Schultern, kurz geschnittenes dunkles Haar, ein sehr interessantes Gesicht und faszinierend grüne Augen.
    Während Carly nach ihrer Joggingrunde in der drückenden Sommerhitze der Schweiß aus allen Poren lief, sah der Besucher aus wie aus dem Ei gepellt, als käme er geradewegs aus dem Chefsessel eines voll klimatisierten Büros. Dieser Mann roch geradezu nach Geld und Macht. Carly fragte sich, ob er einer von Marlenes Verehrern war.
    Vielleicht wusste er noch gar nicht, dass Marlene … Der Gedanke traf sie wie ein Faustschlag in die Magengrube. Marlene war tot, fortgegangen für immer. Alles, was Carly von ihrer Schwester geblieben war, war das Baby in dem Kinderwagen, den Carly schob.
    Für einen von Marlenes Verehrern wirkte dieser reichlich jung, Anfang dreißig vielleicht. Marlene hatte sich mehr an die Herren gesetzteren Alters gehalten so wie Everett Kincaid, den Vater des Babys im Kinderwagen, das in diesem Moment stillvergnügt vor sich hin brabbelte. Carly liebte den kleinen Kerl. Am liebsten hätte sie den ganzen Tag mit ihm gekuschelt, wie sie es mit ihrem eigenen Kind so gern getan hätte. Schnell verdrängte Carly den Gedanken wieder. Zunächst musste sie diesen Fremden abfertigen. „Sie wünschen?“, fragte sie.
    „Sie sind Carly Corbin?“, fragte der Besucher zurück. Seine Stimme klang dunkel mit einem angenehmen Timbre, aber der Tonfall war kühl und distanziert.
    Er kam ihr die Stufen von der Veranda herab entgegen und musterte sie dabei so eingehend, dass Carly sich ein wenig für ihr abgewetztes T-Shirt und die schlabberigen Shorts schämte, die sie zum Laufen trug. Ihr verschwitztes Haar hatte sie nach hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Sie musste den Kopf ein Stück heben, um ihm in die Augen zu sehen. „Und Sie sind …?“
    „Mitch Kincaid.“
    Sofort spürte Carly Wut in sich aufsteigen. Das also war der Kerl, von dem Marlene ihr erzählt hatte. Der sie gedrängt hatte, mit Everett Schluss zu machen. Der sie zu einer Abtreibung nötigen wollte. Der ihr schließlich so zugesetzt hatte, dass Marlene ihr Apartment aufgeben musste und zu ihrer Schwester gezogen war. Ein eisiger Schrecken durchfuhr Carly. War Mr. Kincaid junior etwa gekommen, um

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