Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)
musste Fitz lachen, Caddy dagegen warf mir von der anderen Seite des Tisches einen bösen Blick zu.
Als das Abendessen vorbei war, entschuldigte ich mich, ging in die Küche und holte mir eine Flasche Wasser, die ich mit nach unten ins Badezimmer nehmen und mit der ich das halbe Glas Rotwein verdünnen wollte, das ich getrunken hatte. Dylan wartete an der Frühstücksbar und knabberte Nachos.
»Kriegst du nichts Anständiges zu essen?«, fragte ich frech.
Er sah auf. »Ich dachte, du würdest mit den anderen Schlampen nach oben geschickt«, konterte er.
»Ich muss mich umziehen. Komm doch mit und leiste mir Gesellschaft.«.
Dylan schüttelte den Kopf. »Das würde Fitz nicht ge fallen.«
»Was?«
»Wenn wir uns privat unterhalten.«
Ich musste daran denken, dass Fitz gesagt hatte, er habe ein Problem damit, dass Dylan mich mochte. Und daran, dass uns jemand beobachtet hatte, als wir uns im Club unterhalten hatten.
»Fitz ist beschäftigt«, sagte ich.
Sonst war niemand mehr da; die Leute vom Cateringservice hatten ihre Sachen gepackt und waren gegangen. Er folgte mir ins Bad und setzte sich auf einen Sessel, während ich mir das Abendkleid aus- und ein knallblaues Bühnenoutfit anzog.
»Weißt du eigentlich, was mit Caddy los ist?«, fragte ich. Sie war mit Fitz und Arnold direkt ins Wohnzimmer gegangen und hatte mir keine Gelegenheit gegeben, sie beiseitezunehmen und mit ihr zu reden.
»Wie meinst du das?«, fragte er.
»Sie wirft mir ständig böse Blicke zu. Ich habe keine Ahnung, warum sie so sauer auf mich ist.«
Er sah mich an und lächelte.
»Was ist los?«, fragte ich. »Was zum Teufel ist los, Dylan?«
»Du bist mit Fitz auf Kuschelkurs«, sagte er.
»Na und? Außerdem bin ich gar nicht auf Kuschelkurs, ich habe mich nur unterhalten, und dafür werde ich bezahlt.«
»Reg dich ab!«, sagte er. »Sie mag es eben nicht, wenn du mit Fitz auf Kuschelkurs gehst. Sie steht auf ihn.«
»Caddy und Fitz? Sind sie ein Paar?«
Er lächelte erneut. »In ihren Träumen vielleicht.«
Plötzlich ergab vieles einen Sinn. »Aber er steht nicht auf sie?«
»Er hat sie ein oder zwei Mal gevögelt. Er hat fast alle gevögelt, also zumindest die, die ihn ranlassen. Dann haben ein paar den Kopf verloren, und er hat gemerkt, dass das keine so gute Idee ist. Eine ist sogar schwanger geworden. Das Dumme ist, dass er die Sache mit Caddy nie richtig beendet hat, jedenfalls nicht offiziell, also denkt sie immer noch, sie hätte eine Chance.«
»Warum sagt er ihr nicht einfach, dass er kein Interesse hat?«
»Ich glaube, er weiß nicht mal, was sie für ihn empfindet. Denn wenn sie ihm das sagen würde, würde er sie auf der Stelle feuern. Er kann Mädchen nicht ausstehen, die klammern. Jedenfalls nicht mehr.«
»Kein Wunder, dass sie mir böse Blicke zugeworfen hat!«, sagte ich und musste daran denken, wie Fitz seinen Arm um meine Hüfte gelegt und mir einen feuchten Kuss auf die Wange gedrückt hatte.
»Was hältst du von Arnold?«, fragte er mich schließlich.
»Ich glaube, er ist okay«, sagte ich. »Warum?«
Dylan kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Er ist ein dicker Fisch, das ist alles. Als du das letzte Mal hier warst, ging es in den Gesprächen nur um die Organisation dieses Treffens hier mit Arnold.«
»Echt?«, sagte ich. »Zum Glück habe ich das vorher nicht gewusst, sonst wäre ich nervös geworden.«
»Ich habe ihn bisher noch nie getroffen. Natürlich habe ich von ihm gehört.«
»Glaubst du, dieses Geschäft ist keine gute Idee?«
»Fitz weiß schon, was er tut.«
»Was will er denn?«
»Von Arnold? Immer dasselbe – er will viel Geld verdienen. Genau wie du.« An seinem Tonfall konnte ich hören, dass er mir keine Frage mehr zu Arnold beantworten würde. »Tanz einfach gut, mehr nicht.«
Ich löste den Chignon, schüttelte meine Haare, streifte die flachen Sandalen ab, die sich für gepflegte Konversation mit Männern, die kleiner waren als ich, eigneten. In meiner Tasche hatte ich ein Paar hochhackige Lacksandalen mit Samtbändern, die ich um meine Knöchel wickelte und die mich an meine Ballettschuhe erinnerten, die ich als Neunjährige getragen hatte.
»Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte ich.
Er zuckte die Achseln.
»Dich lässt wohl alles kalt, Dylan, was?«
»Was soll denn das heißen?«
»Keine Ahnung. Aber irgendwas muss dir doch nahegehen. Es muss doch jemanden geben, der dir etwas bedeutet. Bist du verheiratet?«
Er antwortete nicht, was für mich nach einem
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