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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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dachte, dass ich bei ihr schlief, wo doch mein Boot nur ein paar Meter weiter oben am Ponton lag. Malcolm musste ihr irgendwas erzählt haben, zum Beispiel dass mein Holzofen nicht richtig funktionierte, was ihre Neugier befriedigt zu haben schien.
    Als alles abgewaschen und aufgeräumt war, zeigte mir Josie das versteckte Einzelbett, das sich wie eine riesige Schub lade unter der Essnische hervorziehen ließ. Natürlich mussten sie über mich hinwegklettern, wenn sie von der Essecke in die Kombüse wollten, doch die Wahrscheinlichkeit, dass das in dieser Nacht passieren würde, war äußerst gering.
    Malcolm machte ein paar letzte Handgriffe am komplizierten Stolperdrahtgeflecht, das er in Knöchelhöhe über unseren Ponton gespannt hatte. Falls Nicks oder sonst einer von Fitz’ Männern heute Nacht noch einmal auf das Boot schlich, würden sie so viel Lärm machen, dass der ganze Hafen aufwachte.
    Sobald ich zu tanzen begonnen hatte, lief alles ziemlich genau so ab wie auf Fitz’ erster Party.
    Bei meinem ersten Tanz waren bis auf Fitz und Arnold alle Männer da. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie unterhalten sollte, damit Fitz und Arnold in Ruhe über Geschäftliches sprechen konnten.
    Dylan hielt Wort. Er stand an der Tür, sah mir bei der Arbeit zu, wachte über mich und behielt wie vereinbart die Gäste im Auge. Er hielt sich unsichtbar im Hintergrund.
    Ich hatte gerade meine Nummer beendet, als die Tür aufging, Fitz, Arnold und Caddy hereinkamen. Caddy torkelte ein wenig. Ich schenkte ihr ein herzliches Lächeln, das sie jedoch nicht erwiderte.
    »Oh, Leon, wir haben den ersten Tanz verpasst«, sagte Fitz und schenkte zwei Gläser Whisky ein.
    Ich warf Leon eine Kusshand zu. »Bin gleich wieder da. Verpass den nächsten Tanz nicht.«
    Ich schlüpfte aus dem Zimmer, und Dylan schloss die Tür hinter mir. Ich hatte gerade genug Zeit, um mich schnell im Badezimmer umzuziehen, mein Make-up aufzufrischen und ein wenig zu verschnaufen.
    Das Badezimmer war besetzt, die beiden Blondinen vom Abendessen waren darin und zogen sich auf der Marmoroberfläche des Waschtisches ein paar Linien Koks rein. Als ich die Tür aufmachte, verstummten sie, fingen gleich darauf wieder an zu streiten, als sie sahen, dass ich es war.
    »Gut, dann verpiss dich«, sagte die Größere der beiden. Sie trug einen Frotteebademantel, High Heels mit Acrylabsatz und vermutlich nicht viel mehr.
    »Bitte, tu mir das nicht an!«, kreischte die andere, den Tränen nahe. »Das war doch deine verdammte Idee. Jetzt mach keinen Rückzieher, komm schon!«
    »Was ist denn los?«, fragte ich beiläufig.
    Sie starrten mich an, als hätten sie plötzlich Angst, ich könnte sie bitten, die letzten Linien Koks mit mir zu teilen, die noch immer auf dem Waschtisch warteten.
    »Sie hier!«, sagte die Jüngere und zeigte mit zitterndem Finger auf die Blonde im Bademantel. »Sie hat gesagt, dass wir Leon zu einem flotten Dreier rumkriegen sollten, damit wir uns das Trinkgeld teilen können. Ich bin darauf eingegangen, aber jetzt hat sie ihre Meinung geändert!« Sie seufzte und stemmte trotzig eine Hand in die Hüfte.
    »So war das gar nicht, Bella, und das weißt du genau. Das war doch nur Spaß, ehrlich.«
    »Da könnte euch ein lukratives Geschäft durch die Lappen gehen«, sagte ich und legte frischen Lipgloss auf.
    »Genau das habe ich auch gesagt!«, rief Bella.
    »Mal ganz im Ernst: Es kostet ihn schon einen Haufen Geld, wenn ich ihn allein rannehme. Wenn ich noch jemanden dabeihabe, um den ich mir Gedanken machen muss, wird es noch teurer.«
    »So was nennt man Teamwork. Aber davon hast du wohl noch nie was gehört, Diane?«
    »Ich habe genug von der Scheiße. Wir haben nicht so viel Zeit. Ziehen wir uns das jetzt rein oder nicht?«
    Die beiden Mädchen hörten einen Moment auf zu streiten, beugten sich vor, zogen ihre zweite Linie, hielten einen Augen blick inne und stritten dann weiter.
    »Würdest du es tun?«, fragte Diane. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass ich gemeint war.
    »Warum seid ihr überhaupt hier unten?«, fragte ich. »Solltet ihr euch nicht um die Gäste kümmern?«
    »Oh, jetzt fang nicht wieder damit an! Du bist ja noch schlimmer als Dylan.«
    »Ständig nörgelt er an uns herum. Wir sind runtergekommen, weil wir kurz unsere Ruhe haben wollten«, sagte Bella, wies mit dem Kinn auf die weißen Puderreste, wischte sie dann mit feuchten Fingern auf und schmierte sie sich aufs Zahnfleisch.
    »Komm, Bel!«, sagte Diane.

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