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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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die beiden sich über die Familie des Mannes, bis der Lift kam.
    Als sie nebeneinander im Aufzug hochfuhren, merkte Smith, dass Grace’ Augen wieder lichtlos blickten. Sie
stand wohl immer noch unter Schock. Es war kein Spaß, von einem Fotografen überfallen zu werden und dann zuzusehen, wie der eigene Leibwächter mit dem Mann umsprang.
    Smith ging noch einmal innerlich durch, was sich in der Gasse abgespielt hatte. Er war nahe daran gewesen, alle Hemmungen zu verlieren, um den Mann tatsächlich zu attackieren. Er hatte dafür gesorgt, dass das Foto zerstört war, aber das schien nicht genug, denn der Mann hatte Grace in Angst versetzt und sie anschließend beleidigt.
    Rückblickend war seine Reaktion sehr beunruhigend. Einen Klienten zu schützen war das eine, aber Grace’ Ehre zu verteidigen etwas ganz anderes. Er rief sich in Erinnerung, dass sie ihn dafür bezahlte, sie zu beschützen, nicht, um sich wie ein bezahlter Randalierer zu benehmen.
    Als sie die Wohnung betraten und die Alarmanlage deaktiviert hatten, wusste Smith, es würde problematisch. Mit Grace überschritt er alle möglichen Grenzen. Sein klarer Verstand stand auf dem Spiel, und das konnte er sich am allerwenigsten leisten.
    Sie verdiente es, dass er sein Bestes gab. Das schuldete er ihr.
    Er selbst wäre kaum mit weniger zufrieden.
     
    Grace trat ins Wohnzimmer. Hinter ihr schlug die Tür zu.
    »Brauchst du noch irgendetwas?«, fragte Smith.
    Sie drehte sich um. Er wartete auf ihre Antwort: eine schlanke, hochgewachsene Gestalt, die von der Flurlampe von hinten beschienen wurde.
    Ihr ging die Szene mit dem Fotografen nicht aus dem Kopf, und sie stellte sich den Ausgang anders vor, gewaltsamer. Als Smith vorgesprungen war, um sie zu schützen,
konnte kein Mensch wissen, ob eine Linse auf sie gerichtet war oder eine Gewehrmündung. Aber er war bereit gewesen, es mit allem aufzunehmen: einer Kugel, einem Messer, einer Faust oder einem Blitzlicht.
    Wie leicht hätte alles schlimm ausgehen können, weil er in genau dem Moment vor sie gesprungen war. John war bereit gewesen, sein Leben für sie einzusetzen. Jetzt war sie dankbar und wütend zugleich, denn wenn er das für sie zu tun bereit war, galt das sicher auch für andere Klienten. Machte es ihm denn gar nichts aus, in welche Gefahr er sich brachte?
    Plötzlich schien jeder Blick in die Zukunft wie nutzloser Optimismus. Jetzt, heute Abend war er bei ihr. Heute Nacht würden sie zusammen verbringen.
    Wie sehr sie ihn begehrte!
    Zum Teufel mit Happy Ends, dachte sie.
    Grace war durch den Wein immer noch angeregt und mutiger als sonst. Nun trat sie langsam auf ihn zu und ließ dabei die Stola von den Schultern gleiten. Sie sah im Dämmerlicht, wie er der Seide, die an ihren Armen entlang und über die Hüften auf den Boden glitt, mit Blicken folgte. Als sie sich wieder ansahen, glänzten seine Augen hell.
    Sie berührte die seidigen Revers seines Smokings und ließ die Finger darüber gleiten. Dann lehnte sie sich leicht an ihn, damit ihre Brüste ihn berührten. Sie reckte sich zu seinem Ohr hoch.
    »Lieben wir uns«, hauchte sie.
    Sie spürte, wie ein Schauder ihn durchfuhr.
    Doch das darauffolgende Zögern entmutigte sie.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Es ist nicht recht, Grace«, sagte er und nahm ihre Hände. »Es tut mir leid.«

    Grace runzelte verwirrt die Stirn und wollte ihn wieder berühren. »Du hast doch gesagt, es sei meine Entscheidung. Und ich habe mich entschieden.«
    »Ich hätte dich niemals in diese Lage bringen dürfen.« Er trat einen Schritt zurück.
    Grace starrte ihn an, weil sie nicht begriff, was er meinte.
    Sie wurde wütend, als er sie weiterhin fest ansah.
    »Verdammt nochmal!« Als er weiterhin schwieg, verlangte sie: »Warum tust du mir das an? Wolltest du mich nur betteln sehen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum dann? Wenn ich gewusst hätte, dass dies bloß ein Spielchen ist …«
    »Es war nie nur ein Spielchen«, erwiderte er heftig.
    Sie tobte vor Frustration. »Na, ich habe dich auch nie für einen Feigling gehalten. Wenn du wirklich der Weltmeister in One-Night-Stands bist, was stört dich an einer kleinen Nummer? Das hast du doch schon öfter gemacht und es überlebt. Dein knochenhartes Image ist sogar dabei intakt geblieben.«
    Da umklammerte er blitzschnell ihre Arme so fest, dass es wehtat.
    »Dräng mich nicht, Grace. Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Dann müssen wir das ändern. Küss mich«, murmelte sie und sah ihm in die Augen.
    »Hör auf

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