Wenn es ploetzlich Liebe ist
normalerweise nicht einmal im Traum daran dachte. Was hatte ihn bloß dazu getrieben, sich Hals über Kopf in dieses Abenteuer zu stürzen?
Okay. Haley hatte alle Anlagen, die er sich wünschen konnte – in der Hoffnung, dass sie sich auf seinen künftigen Sohn vererbten: Intelligenz, kaufmännisches Talent und eine hervorragende körperliche Konstitution. Und anders als um den Preis einer Heirat gab Haley ihre Gene nicht her. Als sie Luke diese Bedingung genannt hatte, war er drauf und dran gewesen, sie auszulachen und sich nach einer anderen Frau umzusehen. Aber nach dem Abend im Restaurant hatte er, je länger er darüber nachgedacht hatte, diese „absurde Idee“ immer besser gefunden.
Er konnte jetzt schon sicher sein, dass sie eine wunderbare Mutter sein würde, und das konnte seinem Nachwuchs nur zugutekommen. Denn Luke war geschäftlich viel unterwegs. Es gab überall im Land Zweigstellen, die er regelmäßig besuchen musste. Mit einem Kind im Gepäck war das schlichtweg unmöglich. Natürlich könnte er ein Kindermädchen engagieren, bis das Kind alt genug war, um ihn auf seinen Geschäftsreisen zu begleiten. Aber der Gedanke, dass Haley sich um seinen Stammhalter kümmerte, war ihm wesentlich angenehmer als die Vorstellung, eine Nanny suchen zu müssen, die seinen hohen Ansprüchen genügte.
Und schließlich hatte der Deal mit Haley noch eine äußerst reizvolle Seite, der Luke sich zuvor gar nicht bewusst gewesen war. Er hatte Haley nie anders als in ihren braven, hochgeschlossenen Kostümen gesehen, in denen sie ins Büro kam. Als sie ihm die Tür in abgeschnittenen Jeans geöffnet und er ihre schönen langen Beine gesehen hatte, dazu ihre Brüste, die sich unter dem dünnen Top abgezeichnet hatten, war ihm regelrecht die Luft weggeblieben. Es war, als hätte er sie zum ersten Mal mit den Augen eines Mannes gesehen, und ihm kam in den Sinn, wie lange es schon her war, dass er mit einer Frau im Bett gewesen war.
Jetzt lag dieser Augenblick nicht mehr fern. Luke brauchte an Haley nur zu denken, und er spürte sofort, dass sich etwas bei ihm regte. In zwei Tagen waren sie verheiratet, und nichts hinderte ihn daran, mit ihr zu schlafen. Er stellte sich vor, wie sie ihre wunderbaren Beine um ihn schlingen würde, wie sich ihr weicher Körper an seinem anfühlen würde und er ihre zarte Haut berühren würde. Schon jetzt flammten eine unbezähmbare Leidenschaft und Ungeduld in ihm auf.
Genau in diesem Moment ging die Tür auf, und Haley betrat sein Büro. Sie ging zu ihm und legte ihm die Mappe auf den Tisch. „Hier ist der unterzeichnete Ehevertrag.“ Sie sah ihn nicht an. „Wenn nichts weiter anliegt, mache ich dann Feierabend, wie Sie gesagt haben“, fügte sie kurz angebunden hinzu.
Luke dämmerte, dass sie seinen Vorschlag, ihre Möbel wegzugeben und sich etwas Neues anzuziehen zu kaufen, als Taktlosigkeit empfunden hatte. Er nahm sich vor, künftig einen anderen Ton bei Haley anzuschlagen. So wie bei der Arbeit im Büro konnte er nicht mit ihr umgehen.
„Nur noch eine Frage, bevor Sie gehen. Benutzen Sie Verhütungsmittel?“, fragte er, weil er diesen Punkt noch geklärt haben wollte. Luke war sich zwar ziemlich sicher, dass sie derzeit mit niemandem ausging, aber das musste ja nicht heißen, dass sie nicht trotzdem für Eventualitäten vorsorgte.
Haley errötete wieder. Und er liebte es. „Nein, dazu bestand bisher keine Veranlassung“, antwortete sie reserviert.
„Sehr schön.“
„Sonst noch etwas?“, fragte sie und wich dabei seinem Blick aus.
„Nein, alles andere haben wir schon besprochen, denke ich. Ich rufe Sie heute Abend noch einmal an, um Ihnen zu sagen, wann ich Sie morgen vor der Benefizgala abhole.“ Sie wandte sich bereits wortlos zum Gehen. „Haley“, rief er sie zurück, bevor sie an der Tür war. „Eines wollte ich Ihnen noch auf den Weg geben.“
Sie drehte sich um. „Und was?“
Ihm entging ihr ungeduldiger Tonfall nicht. Trotzdem konnte Luke nicht anders, er musste sie noch ein wenig necken. „Sehen Sie zu, dass Sie am Sonnabend gut ausgeruht sind.“ Er lächelte vieldeutig. „An diesem Wochenende startet unser gemeinsames Unternehmen.“
Wieder stieg ihr die Röte in die Wangen. Haley drehte sich auf dem Absatz um und verließ fluchtartig das Büro, während Luke lachte. Zu heiraten schien doch viel unterhaltsamer zu sein, als er es sich vorgestellt hatte.
Luke reichte ihr die Hand, um Haley aus der Limousine zu helfen.
Nachdem sie ausgestiegen
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