Wenn Frauen kochen
wurde.
»Kein Problem«, sagte Oliver, zog sich das Hemd über den Kopf und warf es auf den Boden. »Zum Teufel mit den Knöpfen.«
Er zog ihr Gesicht dicht an seines heran und küsste sie voll Begehren. »Schlaf mit mir«, sagte er dann.
Gus hatte ihn von sich geschoben - aber nicht, weil sie zögerte. Sondern um diesen Mann in seiner ganzen Pracht betrachten zu können, die Form seines Kinns, die Lachfältchen um die Augen und diesen Ausdruck des Verlangens in seinem Gesicht: Verlangen nach ihr.
Und dann tat sie, worum er sie gebeten hatte.
Später waren sie nach oben ins Schlafzimmer gegangen, hatten das Bett ausprobiert und danach die Dusche.
Sie hatte ganz vergessen, wie es sich anfühlte, dieses leidenschaftliche Brennen. Dieser süße Schmerz, der ihr das Gefühl gab, so begehrenswert und weiblich zu sein.
Sex mit Oliver war das lange Warten wert gewesen.
»Ich habe dir einen Kaffee mitgebracht«, sagte er, »aber da ist etwas, das du dir unbedingt ansehen musst.«
Oliver schaltete den Fernseher ein; der Werbespot für Haushaltsreiniger war gerade zu Ende.
»Und da sind wir wieder«, sagte Diane Sawyer, »mit einem der populärsten neuen Köche im Fernsehen. Carmen Vega von Esst, trinkt und genießt . Sie ist hier, um eine Kleinigkeit für uns zuzubereiten.«
»Das gibt’s doch nicht!«, rief Gus. Sie warf die Decke zurück. Vergessen waren schlechter Atem und Nachthemd. Mit
einem Satz war sie aus dem Bett und lief zum Fernseher, um ja nichts zu verpassen. Als würde es irgendetwas nützen, Carmen aus der Nähe zu betrachten.
»Ich kann nicht glauben, dass sie ohne mich da hingeht«, schimpfte Gus und stapfte wütend vor dem Bildschirm auf und ab. »Warum tut sie so etwas nur? Das treibt mich zur Weißglut.«
»Sie ist eifersüchtig auf dich.« Oliver entledigte sich des Handtuchs und legte sich bäuchlings über das Ende vom Bett. »Du kannst einen auch ganz schön einschüchtern.«
»Das ist nicht wahr«, widersprach Gus. Sie bemühte sich, ihn nicht anzustarren, sondern den Anblick unauffällig zu genießen.
»Und ob. Du bist eine Kämpfernatur, und zwar eine wunderschöne. Dagegen ist schwer anzukommen.« Dabei streckte er lässig den Arm aus, um Gus zu packen. Doch sie entzog sich ihm geschickt.
»Ich muss sofort Porter anrufen«, sagte sie und schnappte sich das schnurlose Telefon vom Nachtschränkchen.
»Um was zu tun?«
Gus holte tief Luft und atmete ganz langsam wieder aus.
»Keine Ahnung.« Sie presste nachdenklich die Lippen aufeinander. »Vielleicht kann ich ja gar nichts tun.«
»… und ich möchte schon bald mein eigenes Restaurant eröffnen«, erzählte Carmen im Fernsehen Robin Roberts. »Dort werde ich meiner spanischen Herkunft und der Kochkunst meiner Mutter alle Ehre erweisen.«
Gus stemmte die Hand in die Hüfte und hörte aufmerksam zu, als Carmen in einer Tour davon faselte, was sie nicht alles Großartiges vorhatte.
»Zu Hause experimentiere ich gern herum. Ich habe sogar eine Hummer-Espuma kreiert«, sagte sie kichernd zu Diane.
Von derlei Leidenschaften hatte sie Gus nie erzählt. Die starrte wie versteinert auf den Bildschirm. Wenn man nicht neben ihr arbeiten musste, kam Carmen tatsächlich richtig gut rüber und sie war sogar amüsant.
»Ich glaube, sie sagt die Wahrheit«, wandte sich Gus an Oliver. »Dieses Mädchen will nichts als kochen.«
»Nein, sie will auch berühmt sein«, widersprach er. »Berühmt für ihre Kochkunst.«
Gus legte das Telefon wieder weg und lockte Oliver wieder unter die Bettdecke. Großartig überreden musste sie ihn dazu nicht.
Später ging sie im Nachthemd runter in die Küche, ohne sich einen Morgenmantel überzuziehen. »Wonach duftet es hier unten denn so gut«, rief sie hoch zu Oliver, der noch mal kurz im Bad verschwunden war. »Mir war so, als hörte ich Zimtbrötchen meinen Namen rufen.«
Salt und Pepper miauten vor einem fast leeren Napf auf dem Küchenfußboden.
»Da hat euch anscheinend jemand ein bisschen Milch gegeben, mhm«, sagte sie und kraulte ihnen die pelzigen Köpfe.
In dem Moment rüttelte Hannah ungeduldig an der Terrassentür. Gus machte ihr sofort auf.
»Das wirst du im Leben nicht glauben«, sagte Hannah.
»Carmen ist bei Good Morning America «, beendete Gus den Satz für sie. »Ich habe es gerade gesehen und bin aus allen Wolken gefallen.«
»Wenn du mich fragst, hat sie Chuzpe«, erklärte Hannah mit einem Hauch Anerkennung in der Stimme. »Einen ebenbürtigen Gegner muss man
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