Wenn Frauen kochen
den Chelsea Piers Golf spielen zu gehen. Sabrina war fasziniert. Billy war so anders als all die Männer, mit denen sie bisher zusammen gewesen war. Neues zog sie immer an. An jenen ersten Abenden passierte wohlgemerkt nicht viel. Die Art Frau war Sabrina nicht. Sie flirtete lediglich mit ihm, und sie schickten einander E-Mails, bis sie sich sicher war. Sabrina verließ nie einen Ort, bevor sie nicht wusste, wo sie danach hinging - und dann packte sie Troys Habseligkeiten in eine Papiertüte.
»Ich weiß es nicht«, hatte sie zu ihrer Mutter gesagt, als die sie fragte, was schiefgelaufen sei.
»Ich weiß es nicht«, hatte sie auch zu Aimee gesagt, als die wissen wollte, ob sie Troy liebe.
»Ich weiß es nicht«, hatte sie bei der Trennung zu jedem ihrer Männer gesagt, wenn die fragten, was sie denn eigentlich wolle. Sie ließ den Blick durch ihr Schlafzimmer schweifen. Es war in einem kühlen Blaugrau gestrichen, als würde man durch einen Nebelschleier hindurch den Himmel betrachten. Ihr Doppelbett, ein wildes Meer von Kuschelkissen, war kaum breit genug für zwei. Eigentlich waren sie auf dem Weg zu Billys Apartment gewesen und Sabrina wollte sich nur rasch frische Kleidung einpacken. Aber dann hatten sie sich nicht mehr bremsen können. Nie zuvor waren sie über Nacht bei ihr geblieben.
»Lass uns im Bett bleiben«, hatte Sabrina geflüstert, bevor sie Billy dann geschickt überredete, sich krankzumelden. »Lass uns so tun, als wäre dieses Bett ein Floß, auf dem wir treiben, und niemand kann uns finden.« Das war eines ihrer Lieblingsspiele. Und so lange sie darauf aus war, das zu spielen, was auch er wollte, gab es für Billy keinen Grund, sich von diesem Fantasiefloß retten zu lassen.
Sabrina war gerade wieder eingedöst, da hörte sie ein Rascheln in der Küche. Geräusche aus einer leeren New Yorker Küche zu hören, war immer ein schlechtes Zeichen. Sie rüttelte Billy wach.
»Wir haben eine Maus«, flüsterte sie.
»Die einzige Maus hier bist du«, brummte er und griff nach ihr.
»Lass das, Billy, ich meine es ernst.«
Er lauschte. »Ich höre nichts«, sagte er dann mit ruhiger Stimme.
Aber Sabrina war schon aus dem Bett, schlüpfte in ein T-Shirt und reichte ihm seine Hose. »Wir müssen nachsehen.«
»Wohnst du nicht mit deiner Schwester zusammen?«
»Es ist früh am Nachmittag - sie ist arbeiten.«
»Schon gut«, seufzte er und rekelte sich faul, bevor er seine Unterhose über die Schenkel zog. Aus Jux schnappte er sich einen Regenschirm von ihrem Kleiderschrank und spannte ihn auf. Schwungvoll riss er die Tür auf, drehte sich zu Sabrina um und stiefelte wie Elmar Fudd, die Comicfigur aus der Bugs Bunny Show, in Richtung Küche.
»Ich geh jetzt auf Kaninchenjagd«, ahmte er Elmars Tonfall nach und wartete darauf, dass Sabrina lachte.
»Oh mein Gott«, rief die jedoch und lief rot an. Billy hörte auf, herumzualbern, und drehte alarmiert den Kopf in Richtung Küche. Und da, mitten im Raum, mit Wintermantel und einem Glas schwarzer Oliven in der Hand, stand die bekannte Fernsehköchin Gus Simpson.
»Mom! Was zum Teufel tust du hier?« Sabrina fühlte sich trotz des T-Shirts nackt.
»Gehen Sie zurück in dieses Zimmer und ziehen Sie sich ein Hemd an!« Gus schrie fast, als sie jetzt auf Billy zeigte.
»Kommt nicht in Frage.« Billy legte den Arm um Sabrinas Schultern, aber sie schüttelte ihn ab. »Sie sind hier eingedrungen.«
»Sie - Sie sind hier eingedrungen!« Jetzt schrie Gus tatsächlich. »Ich kann in die Wohnung meiner Töchter kommen, wann immer es mir passt.«
»Nein«, beharrte er und stand in seinen Boxershorts einfach so da.
Gus änderte die Strategie. »Zieh dich auf der Stelle an«, sagte sie zu Sabrina. »Du und ich haben etwas zu besprechen.«
»Mrs Simpson - Gus - diese Situation ist für uns alle unangenehm«, sagte Billy höchst zufrieden über seine eigene Reife. Er hatte nicht vorgehabt, seiner zukünftigen Schwiegermutter die Neuigkeiten gerade auf diese Weise mitzuteilen, aber Billy war fest davon überzeugt, dass man die Dinge nehmen musste, wie sie kommen. Und Probleme sollte man direkt angehen. Unter Gus’ wütenden Blicken grinste er Sabrina an und sagte: »Aber Sie können sich beruhigen. Ihre Tochter und ich werden heiraten.«
»Gütiger Gott«, entfuhr es Gus. Sie knallte das Glas Oliven mit solcher Wucht auf die Arbeitsplatte, dass es runterrollte und auf dem Linoleumboden zerschellte. Rasch verteilte sich die Flüssigkeit über den
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