Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
Vom Netzwerk:
Baumwolleinkaufstasche
wieder zusammen und reichte sie Oliver. »Frag Oliver - er weiß, wie vergesslich ich bin. So eine Art - wie sagt man bei Ihnen? - zerstreuter Professor.«
    »Ich finde das trotzdem nicht in Ordnung«, beharrte Gus. »Wir hatten ausgemacht, uns heute hier zu treffen, und ich finde es nicht gerade professionell, dass du dich jetzt einfach verdünnisierst.«
    Gus hielt viel davon, Regeln einzuhalten und das zu tun, was von einem erwartet wurde. Nur so hatte sie es im Leben zu etwas gebracht.
    »Du darfst das nicht so persönlich nehmen.« Carmen zuckte mit den Schultern. »Ich muss weg. Wir treffen uns dann später im Studio.« Und dann ging sie einfach. Gus schäumte vor Wut. Als würde man versetzt, nur schlimmer - mitten in der Verabredung sitzengelassen.
    »Ich bin ja auch noch da«, sagte Oliver, als könne er ihre Gedanken lesen. »Komm, lass uns einkaufen gehen.«
    »Diese Frau ist eine Strafe«, erwiderte Gus und starrte immer noch an die Stelle, wo Carmen in der Menge verschwunden war.
    »Wie wär’s mit ein paar jungen Erbsen?«, fragte Oliver und versuchte auf wenig subtile Weise, das Thema zu wechseln.
    »Ich hasse Erbsen.«
    »Ein guter Chefkoch darf kein Gemüse hassen«, erwiderte er und ignorierte beharrlich ihre düstere Miene.
    »Ich bin kein Chefkoch, Oliver«, widersprach Gus. »Ich bin Fernsehköchin, und ich darf hassen, was ich will - nur nicht in der Öffentlichkeit.«
    »Ich hätte Lust auf eine Herausforderung«, sagte er. »Ich kaufe frische Erbsen und bereite dir damit nachher ein Gericht zu, das du lieben wirst.«
    »Ich werde keinen Bissen davon probieren«, erklärte Gus
kategorisch. Aber immerhin runzelte sie nicht länger die Stirn. Sie holte tief Luft und versuchte den ganzen Carmenstaub aus ihren Lungen herauszubekommen. Ganz in der Nähe debattierte eine junge Mutter mit ihren beiden kleinen Töchtern in rosa- und orangefarbenen Pullovern. Das jüngere der beiden Mädchen war richtig außer sich. Für Gus das reinste Déjà-vu.
    »Ehrlich gesagt mag ich auch nicht alles«, gestand Oliver ihr verschwörerisch und ging einfach auf die Stände zu, sodass Gus ihm folgen musste.
    »Aus moralischen Gründen esse ich keine Foie gras . Obwohl sie köstlich schmeckt.«
    Er merkte, dass Gus ihm gar nicht zuhörte, sondern mit den Augen an den Menschentrauben klebte.
    »Ich hab schon mal Elefantenkebab gegessen«, sagte er.
    Sie sah weiter den beiden kleinen Mädchen zu, und ihr tat die Mutter leid, die sich bemühte, die beiden bei Laune zu halten und zu beschäftigen. Der Vater war nicht zu sehen. Vielleicht war er zu Hause. Oder er war ganz weg.
    Gus wusste, wie sich das anfühlte.
    »Und ein Soufflé aus pürierten Tigerzehen«, fügte Oliver hinzu und ging im Kopf eine Liste unappetitlicher Gerichte durch. »Besonders gut schmecken Pinguinknödel in Sesamsauce.«
    Langsam bahnten sich seine Worte den Weg zu Gus’ Gehirn. Sie drehte sich ihm zu.
    »Ich fand Pinguin immer ein wenig zäh«, sagte sie mit einem Hauch von Lächeln auf den Lippen. »Deshalb eignet es sich besonders gut zum Schmoren.«
    »Weißt du, welches Nahrungsmittel ich wirklich abgefahren finde?«, fragte er grinsend. Gus schüttelte den Kopf.
    »Kumquats. Als Junge habe ich einen Werbespot im Fernsehen gesehen, in dem eine Schwangere in einem Lebensmittelgeschäft
nach Kumquats fragte«, erzählte er. »Der Verkäufer hebt die Brauen und fragte: »Kumquats?«, so als wäre das etwas Verbotenes.« Oliver lachte, als er jetzt wieder daran dachte.
    »Ich war damals so etwa sieben oder acht und habe dann jahrelang gedacht, Kumquats seien nur für Frauen«, gestand er. »Zum ersten Mal eine probiert habe ich erst in der Kochschule.«
    »Du dachtest, du könntest schwanger werden, wenn du Kumquats isst?«
    »So in etwa«, stimmte er zu. »Ich war ein ziemlich dummes Kind.«
    Gus blickte ihn prüfend an und versuchte in dem großen, gut aussehenden Mann in Jeans und Lederjacke ein dummes Kind zu sehen. Ihr fiel auf, dass er warme, braune Augen hatte.
    Die beiden spazierten über den Bauernmarkt bis sie, scheinbar wie geplant, vor dem Tisch standen, auf dem sich Lauch und Zwiebeln stapelten.
    »Wir könnten Spaghettisauce mit Lauch kochen«, schlug Oliver vor. »Irgendetwas Bodenständiges und Einfaches.«
    »Einen Lauchkuchen und vorher eine Lauchcremesuppe«, sagte Gus und spürte, wie sich ihre Laune hob. Schließlich sollten sie heute Nachmittag gemeinsam etwas kochen. Das gehörte ebenfalls zu

Weitere Kostenlose Bücher